Kabarett in Rheinberg Mit Andrea Volk auf großer Fahrt

Rheinberg · Die Kabarettistin Andrea Volk kehrte mit ihrem neuen Programm an den Niederrhein zurück. In Rheinbergs Stadthalle begann sie aber zunächst mit einer karnevalistischen Nummer, bevor sie über „Büro und Bekloppte“ sprach.

Andrea Volk als Piratenkapitänin: Die Kabarettistin trat am Freitagabend im Rheinberger Stadthaus auf.   RP-Foto: arfi

Andrea Volk als Piratenkapitänin: Die Kabarettistin trat am Freitagabend im Rheinberger Stadthaus auf. RP-Foto: arfi

Foto: Armin Fischer (arfi)

Andrea Volk verwandelt sich in Captain Jack Sparrow, um mit Piratenhut und Säbel auf dem Schiff „Black Pearl“ nicht die Karibik zu erobern, wie Johnny Depp in der Film-Reihe „Fluch der Karibik“ („Pirates of the Caribbean“), sondern das Energiemeer. „Wir holen uns das Gas, klimaneutral mit Segelschiffen“, ruft die Kabarettistin. Mit an Bord hat sie das Kabinett Scholz, zum Beispiel Karl Klabauterbach. „Es wird eine Mutante geben“, legt sie ihm in den Mund, um jede Silbe im gleichen Takt zu sprechen, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Außerdem lässt sie ihn sagen: „Ich habe einen Drogenkonsum aufzuweisen.“ Auch Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck segelt mit, als Chef der Kombüse. „Wenn der Napf leer ist, hast Du keinen Hunger“, lässt sie ihn sagen.

Passend zur fünften Jahreszeit startet Andrea Volk ihr neues Programm mit einem närrischen Gag, auch wenn es unter dem Titel „Mahlzeit – Büro und Bekloppte“ ansonsten dem Kabarett leichter als dem Karneval zugeordnet werden kann. Im Rheinberger Stadthaus kam das gut an. Nicht wenige der etwa 200 Zuschauer ahmten einen Tusch nach, nachdem die Seeleute des Piratenschiffs einzeln von Comedian und Kabarettistin Andrea Volk vorgestellt worden waren. Schließlich war sie, bildlich gesprochen, auch in See gestochen, um vom „hilligen Köln“, der Hochburg von Karneval, Comedy und Kabarett, an den tiefsten Niederrhein zu reisen, der ihre Heimat ist.

Sie wuchs in Homberg auf, als die „grüne Stadt am Rhein“ noch selbstständig war, ging dort zum Franz-Haniel-Gymnasium, als Homberg gerade nach Duisburg gewechselt war, um später nach Köln zu gehen. Sie arbeitete beim WDR, bildete ab 2005 zusammen mit der Pianistin Nina Knecht das Comedy-Duo „Volk & Knecht“, das 2017 den Frauenpower-Preis erhielt. Seit 2011 ist sie auch mit Soloprogrammen unterwegs, gerade mit ihrem neuen „Mahlzeit – Büro und Bekloppte“.

In diesem beleuchtet sie den Büroalltag bis in den kleinsten Winkel, der sich in den letzten Jahren verändert hat, besonders mit der Pandemie ab 2020. Sie stellt ironisch und bissig verschiedene Personen mit unterschiedlichen Charakteren aus ihrem Büro vor, das Armaturen für Badezimmer herstellt und vertreibt. Sie berichtet, wie ein Werbefoto mit Männern und der Ostsee im Hintergrund immer weiter verwässert wird, nachdem Mitarbeiterin Gisela gefordert hatte, das Geschlecht zu neutralisieren. Sie erzählt wie die Mitarbeiter und sie ein Coaching besuchen, um auf Achtsamkeit und Teambildung trainiert zu werden. Oder sie berichtet, wie viele Tickets sie braucht, wie Vorgangsformulare heute heißen, um in der digitalen Welt ein längeres Anschlusskabel für ein Fax-Gerät zu erhalten.

In Rheinberg hatte die Kölnerin die Lacher auf ihrer Seite, obwohl die meisten Zuschauer den Büroalltag längst hinter sich gelassen haben dürften. Aber sie kennen die Abläufe, die sich im Alltag anderer Berufe ähneln.

(got)
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