Stadtgeschichte Rheinberg ehrt seinen großen Sohn

Rheinberg · Die Amplonius-Statue wird am Sonntag vor der St.-Peter-Kirche enthüllt. Der Heimatverein hat 32.000 Euro gesammelt.

 Der Künstler Hans-Peter Fonteyne mit der Amplonius-Statue, die ab Sonntag in voller Schönheit zu sehen ist.

Der Künstler Hans-Peter Fonteyne mit der Amplonius-Statue, die ab Sonntag in voller Schönheit zu sehen ist.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Amplonius Rating de Berka ist der große Sohn der Stadt. 1363 oder 1364 in Rheinberg geboren, Mitte April 1435 in Köln gestorben. Er war ein Universalgelehrter, Arzt und bedeutender Büchersammler. 1412 gründete er in Erfurt das Collegium Amploniana – auch „Himmelspforte“ genannt – an der Universität Erfurt. 1433 richtete er dort neun Freistellen für Rheinberger Studenten ein. Zudem unterstützte er die Lateinschule, die von 1337 bis 1889 vor der St.-Peter-Kirche bestand und eng mit dem Namen Amplonius verbunden ist.

Genau dort wird nun eine Amplonius-Bronzestatue aufgestellt. Sie wird am Sonntag feierlich enthüllt und geweiht. 1,80 Meter groß, 270 Kilo schwer, auf einer runden Steinplatte aus schwarzem Basalt mit einem Durchmesser von 1,30 Meter stehend, soll sie fortan an Amplonius erinnern. „Amplonius war allein schon wegen seiner unglaublichen Büchersammlung ein bedeutender Gelehrter des Mittelalters“, betont Edeltraud Hackstein, Vorsitzende des Heimatvereins Rheinberg und ehrenamtliche Stadtführerin. „Aber es gibt nicht viele Dinge in Rheinberg, die auf ihn verweisen: das Gymnasium, sein Geburtshaus ,Zu den drei Fischen’ an der Underbergstraße, die kleine Amploniusstraße und die Stiftung Amplonius Novus – mehr nicht.“

     Der Sockel aus schwarzem Basalt für die Amplonius-Statue ist schon fertig. Gepflastert haben die Leute vom Dienstleistungsbetrieb.

Der Sockel aus schwarzem Basalt für die Amplonius-Statue ist schon fertig. Gepflastert haben die Leute vom Dienstleistungsbetrieb.

Foto: Uwe Plien

Das wird sich nun ändern. Dem Heimatverein ist es gelungen, die Bronzefigur zu planen und schließlich auch zu finanzieren. „Ein Kraftakt“, unterstreicht Edeltraud Hackstein. Sie ist erleichtert: „Die gesamte Koordination war aufwendig und nicht ganz einfach. Aber wir haben es geschafft.“

Den Anstoß zu diesem Projekt gab der Rheinberger Geschichtsmann, Buchschreiber, Maler, Zeichner, Ehrenringträger und Träger des Rheinlandtalers Paul Feltes. Als der Bäckermeister am 1. September 2016 seinen 90. Geburtstag feierte, legte er den Grundstock für die Statue: Er spendete 5000 Euro und hofft seither, dass das Denkmal noch zu seinen Lebzeiten aufgestellt wird. Das war Ansporn für den Heimatverein, weiter zu sammeln.

Mit Erfolg: „Wir haben die rund 32.000 Euro komplett zusammen“, so Edeltraud Hackstein. 6000 Euro steuerte die Kulturstiftung der Sparkasse Rheinberg bei, 5000 Euro die Aumund Fördertechnik GmbH, 5000 Euro bewilligten Rat und Verwaltung der Stadt. und es gab zahlreiche Einzelspenden. „Jeder Euro zählte, und wir sind für jeden Euro dankbar“, so die Vorsitzende des Heimatvereins.

Größere Spenden kamen auch vom Trägerverein Altes Rathaus, von der Bürgerwindräder GmbH, vom Sprookverein Ohmen Hendrek und einer Rheinbergerin, die Lehrerin am Gymnasium war. Gestaltet hat die Amplonius-Statue der Sonsbecker Künstler Hans-Peter Fonteyne. Er ist auch Vater anderer Kunstwerke, unter anderem der beiden Amalia-Statuen in Alpen. Gegossen wurden sie in Kevelaer bei Butzon & Bercker. Hackstein: „Es gab auch einen zweiten Entwurf, den hielten wir aber für weniger passend. Das Werk von Hans-Peter Fonteyne orientiert sich an dem Bild, das der Rheinberger Maler Hein Hoppmann von Amplonius gemalt hat.“

Dem Heimatverein sei bewusst, dass niemand sagen könne, wie Amplonius ausgesehen hat, und es deswegen auch Kritik an einer Statue gebe. „Aber darum geht es uns überhaupt nicht“, so die Rheinbergerin. „Uns geht es uns darum, ein sichtbares Zeichen einer Figur zu schaffen, die wichtig ist für die Geschichte unserer Stadt.“ Stadtgeschichte solle für Besucher erlebbar werden. Von daher freue sich der Heimatverein auch über den Standort nahe der ehemaligen Lateinschule. Hackstein: „Von dieser Schule haben Rheinberger rund 600 Jahre lang profitiert.“

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