Entscheidung im Rheinberger Stadtrat Gymnasium-Anbau ohne VHS-Räume

Rheinberg · Der Rheinberger Rat stimmte gegen die große Lösung. Für die Pulverturmschule wird nach einer neuen Lösung gesucht. Die Entscheidung darüber soll spätestens Ende 2022 fallen.

 Zwischen dem Altbau des Gymnasiums (rechts) und dem ehemaligen Konvikt (links) wird ein naturwissenschaftlicher Trakt gebaut.

Zwischen dem Altbau des Gymnasiums (rechts) und dem ehemaligen Konvikt (links) wird ein naturwissenschaftlicher Trakt gebaut.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Das Amplonius-Gymnasium wird in den nächsten Jahren um einen Neubau für die naturwissenschaftlichen Fächer erweitert. Er wird auf der Freifläche zwischen dem Altbau der Schule und dem ehemaligen Konvikt zwischen Lützenhofstraße und Friedrich-Stender-Weg entstehen. Aber: Das Gebäude wird ohne die dringend benötigten Räume für die Volkshochschule gebaut. Das entschied der Rat mehrheitlich am Dienstagabend.

Bei der Entscheidung war das Abstimmungsverhalten der Grünen von Bedeutung. Fraktionssprecherin Svenja Reinert begründete, warum die Abstimmung uneinheitlich erfolgte: Es habe schlagkräftige Argumente für die Berücksichtigung der VHS gegeben, aber auch einige dagegen. In der Grünen-Fraktion gibt es zwei Lager, einem gehört Ralf Winstroth an. Er ist Mitglied der Bürgerinitiative Rund um den Pulverturm, die sich für den Erhalt der alten Maria-Montessori-Schule einsetzt, und konnte offenbar weitere Parteifreunde auf seine Seite ziehen. Die Initiative engagiert sich dafür, dass die VHS in dieser Schule untergebracht wird. Ob das was wird, steht aber noch in den Sternen. Das Raumproblem der VHS bleibt damit erst einmal ungelöst.

20 Ratsmitglieder stimmten für die Neubau-Lösung mit VHS-Räumen (14 CDU, fünf Grüne, Bürgermeister), 27 votierten dagegen (neun SPD, acht Grüne, vier FDP, drei AfD sowie jeweils einmal CDU, Die Partei und Die Linke). 

Auch die Pulverturmschule war Thema in der Ratssitzung. Auf den letzten Drücker hatten die Grünen einen Antrag eingereicht. Damit wollten sie erreichen, dass die Verwaltung beauftragt wird, im Jahr 2022 eine Entscheidung zur Umnutzung beziehungsweise Weiternutzung der ehemaligen Montessori-Schule vorzubereiten. Dabei sollen soziale und kulturelle Nutzungsmöglichkeiten vorrangig untersucht und es soll mit potenziellen Nutzern wie Sozialverbänden oder kulturellen Organisationen gesprochen werden. Eine Entscheidung über die Weiterverwendung des Gebäudes in städtischer oder privater Trägerschaft soll spätestens in der letzten Ratssitzung des Jahres 2022 getroffen werden.

„Uns ist das Thema wichtig“, sagte Svenja Reinert und sprach Philipp Richter (SPD) damit aus der Seele. Er sähe eine Entscheidung gerne noch früher, am liebsten noch vor der Sommerpause. Erich Weisser (CDU) sah in dem Antrag „einige gute Ansätze“, wollte ihn aber nicht auf eine soziale und kulturelle Ausrichtung begrenzt sehen: „Man kann auch über Wohnnutzung nachdenken.“

Mit dem Aspekt „Wohnen“ hatte Beigeordneter Dieter Paus Probleme. „Das wäre keine Aufgabe für die Stadt“, mahnte er. „Denn das widerspräche unserer Ausrichtung der vergangenen Jahre. Da haben wir uns von städtischem Wohnraum getrennt.“ Rainer Mull (FDP) schlug Platz für Start-up-Unternehmen vor, während Sebastian Nehnes (AfD) anregte, über Seniorenwohnen oder ein Altenheim nachzudenken. Nun soll eine Lösung erarbeitet werden – ergebnisoffen.

(up)
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