Logistikzentrum in Rheinberg Amazon lässt sich in die Regale gucken

Rheinberg · Von der Bestellung per Mausklick bis zur Auslieferung: Der Onlinehändler Amazon bietet am Standort Rheinberg Besuchergruppen die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Zur Premiere kam auch Bürgermeister Frank Tatzel.

 Ulrich Rabe (blaue Weste) führte die Besuchergruppe – mit dabei  Bürgermeister Frank Tatzel (6.v.l.) und Wirtschaftsförderer Thomas Bajorat (re).

Ulrich Rabe (blaue Weste) führte die Besuchergruppe – mit dabei  Bürgermeister Frank Tatzel (6.v.l.) und Wirtschaftsförderer Thomas Bajorat (re).

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Im Versammlungsraum „DUS 2“ des Internet-Warenhauses Amazon kommen Interessierte zur ersten offiziellen Führung zusammen, um zu sehen wie die Bestellung per Mausklick zum Kunden kommt. Lehrer Ulrich Schwarz ist mit zehn Schülern des Rhein-Maas-Berufskollegs aus Kempen nach Rheinberg gekommen. „Wir versuchen viel, in Unternehmen zu gehen, damit die Schüler so viel wie möglich Arbeitsluft schnuppern können“, sagt der Pädagoge und zeigt sich genau so gespannt auf den Online-Riesen wie seine Schüler.

Der stellvertretende Standortleiter Sebastian Sips begrüßt die Gäste. „Das ist für den Standort ein extrem wichtiger Schritt.“ Er ist stolz, dass Rheinberg als einer von vier Amazon-Standorten für das Besucherangebot ausgewählt worden ist. „Ein Nachbar sein, der sehr offen ist“, das sei die Absicht, die Türen zu öffnen. Bürgermeister Frank Tatzel lobt die Zusammenarbeit mit Amazon. Er nennt sie „hervorragend“ und dankt dem Unternehmen für die finanzielle Unterstützung bei Veranstaltungen. „Vielleicht können wir über das Besuchsangebot eine Verbindung mit anderen Touristikbereichen schaffen“, sagt Tatzel.

Dann streifen die Premieren-Besucher gelbe Westen über und erhalten alle einen Ausweis und ein Headset mit Funkanlage.

Ulrich Rabe leitet die Führung und begleitet die Gäste durch die Schranken in die erste große Halle. „Willkommen im Outbound“, sagt er und geht mit dem Tross den gesamten Prozess von der Warenannahme über die Bestellung bis zum Versenden durch. Er erläutert, wie beim „Receive“ die eingehende Ware registriert und eingescannt wird. „Ich habe gestern gelernt, dass alles an die Beatles erinnert“, sagt Rabe und verweist auf die Stationen, die „Yoko“, „George“ oder „John“ heißen. Halle C ist voller riesiger Hochregale, Bänder und abgetrennter Reihen mit Ablagepaletten für die Waren.

„Das ist hier wie ein riesiges Straßennetz“, macht der Guide klar. Der sogenannte „Storer“ fahre die Palette ein, scanne das Produkt per QR-Code. In sogenannten „Totes“-Behältern gehen die Produkte dann auf eine 8,4 Kilometer lange Band-Reise durchs Werk.

„Das Maß an Digitalisierung ist schon gigantisch“, meint Michael Müller von der Arbeitsagentur beim Weg durch das Werk. „Wir haben bei uns seit 2011 gut 2000 bis 3000 Personen vermittelt“, betont Ulrich Klein vom Jobcenter die Bedeutung von Amazon als Arbeitgeber. Über eine Leiter geht es hoch in den sogenannten „Pick Tower“ mit seinen vier „Bahnhöfen“, wo die Artikel gelagert sind. Quizfrage: „Was glauben Sie, wie viele Produkte sich insgesamt hier bewegen?“ Rabe gibt die Antwort selbst: „Mindestens acht Millionen Produkte“. Das sorgt für Erstaunen.

In der zentralen Halle finden sich separate Stellplätze mit Lampen. Packer nehmen dort die Waren aus einem fahrbaren Regal, verpacken die Produkte und versehen sie mit einem QR-Barcode, die alle relevanten Infos über das Produkt und den Adressaten enthalten. An einer sogenannten „Slam-Machine“ passieren die Pakete dann eine Waage und per Band geht’s direkt zu DHL. „Eine Besonderheit am Standort Rheinberg“, so Rabe. Bei DHL landen die Sachen über eine „Kinder-rutsche“ und werden auf Lastwagen umgeladen.

Nach einer Stunde Führung geht es zurück in den Aufenthaltsraum. Die Berufsschüler sind tief beeindruckt. Die 18-jährige Leyla weiß aber nicht so recht, ob diese Arbeit etwas für sie wäre. „Wenn man sich so was alles merken kann, es ist voll groß“, sagt sie. „Ich hätte Angst, etwas falsch zu machen.“

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