Mehr Kontrollen gefordert Ärger über Graffiti am Tor der Toten

Rheinberg · Das Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs wird regelmäßig beschmiert.

 Die beiden Betonstelen symbolisieren betende Hände.

Die beiden Betonstelen symbolisieren betende Hände.

Foto: Uwe Plien

Das Tor der Toten in den Rheinberger Wallanlagen ist vor 55 Jahren eingeweiht worden – am 17. Juni 1964. Nachdem Anfang 1956 der letzte Rheinberger Kriegsgefangene aus Russland in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, hatten viele Rheinberger den Wunsch, ein Ehrenmal zu bauen.

So gründete sich im Juli 1957 ein Ehrenmalausschuss, der sich für einen Entwurf des Klever Architekten Toni Hermanns entschied. Angelegt war der Entwurf als Kontrast zwischen friedvoller Landschaft und einer drohenden Bronzeplastik als Symbol für die Unmenschlichkeit des Krieges. Der Bildhauer Fritz Koenig errichtete die durch Spenden finanzierte Plastik.

Das Tor der Toten besteht aus zwei etwa zwölf Meter hohen Betonstelen, die zwei betende Hände symbolisieren sollen. Im Inneren des Denkmals wurde zentral ein viereckiger Stein eingemauert, eine Art Truhe, die hohl und durch ein viereckiges Bronzestück verschlossen ist. Darin befindet sich eine Pergamentrolle mit 650 Namen von Opfern, darunter Kriegsgefallene und -vermisste, Bomben- und Fluchttote sowie in Konzentrationslagern verstorbene Rheinberger.

Zwischen den beiden Säulen ist auf einem begehbaren Bereich eine drei Meter breite und zweieinhalb Meter hohe Bronzeplatte befestigt. Auf der Vorderseite der Platte wurden drei Kreuze angebracht. Auf der Rückseite befindet sich die Inschrift „Wir sind Euch vorausgegangen in dunkler Zeit. Denkt an uns und seht den Willen dessen, der gibt und nimmt.“

Jahr für Jahr findet am Tor der Toten das Gedenken anlässlich des Volkstrauertages statt. Schlagzeilen macht das Mahnmal allerdings vor allem damit, dass es in trauriger Regelmäßigkeit mit Graffiti beschmiert wird.

Als im Betriebsausschuss die Sprache auf die Schmierereien kam, sagte Holger Beck, Leiter des Dienstleistungsbetriebs (DLB): „Leider sind neue Graffiti schon schneller wieder drauf, als wir die alten mit einem Strahlgerät wegmachen können.“ Das Tor der Torten werde regelmäßig von den Leuten des DLB angefahren und gereinigt, „allerdings nicht wöchentlich“, wie Beck einräumte.

Ausschussvorsitzender Josef Devers sprach von einem „Schandfleck“ und konstatierte: „Das geht uns alle an.“ Seine Bitte an den DLB: „Es wäre schön, wenn dort öfter kontrolliert werden könnte.“

(up)
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