Kulturprojekte Niederrhein in Rheinberg Improvisierter Jazz mit armenischen Kurzoboen

Rheinberg-Winterswick · Das Trio Skulski/Gerigk/Roth überzeugte in Winterswick mit tollen Improvisationen. Zu dem Trio gesellten sich André Meisner und Hovannes Magaryan, die mit dem Duduk ein besonderes Instrument mitgebracht hatten.

 Michael Skulski, Jonas Gerigk und Steffen Roth traten in Winterswick auf.

Michael Skulski, Jonas Gerigk und Steffen Roth traten in Winterswick auf.

Foto: Frank Schindelbeck

Kerzen in der Hofeinfahrt wiesen den Weg auf das Grundstück der Familie Bröcking-Prangenberg. Vor dem Tor des Innenhofs gibt es eine Feuerstelle, im Innenhof Baumstümpfe mit Kissen, diverse Bänke und Stühle zum Sitzen für die gut 80 Gäste. „Die ersten beiden Hofkonzerte in Moers und am Weyershof in Neukirchen-Vluyn waren sehr erfolgreich“, freut sich der Vorsitzende der „Kulturprojekte Niederrhein“, Rüdiger Eichholtz, über die Resonanz auch an diesem Abend. „Ein super Ding, hätte ich nicht gedacht. Solche Orte leben plötzlich neu auf.“

Den Kontakt zu Eichholz hatte Antje Bröcking-Prangenberg bei einem Konzert im Kloster Kamp hergestellt. „Irgendwie sind wir auf diese Hofreihe mit den Konzerten gekommen. Da ist nebenbei rausgekommen, dass wir so einen Innenhof haben – und da war die Idee geboren.“

Für den musikalischen Rahmen der ersten Stunde sorgte das Trio Skulski/Gerigk/Roth – drei hochtalentierte Musiker aus dem Raum Dresden/Leipzig, die bereits die ersten beiden Konzerte bestritten hatten. „Wir sind Rüdiger dankbar, diese drei Konzerte bestreiten zu dürfen“, unterstrich Drummer Steffen Roth, der mit Jonas Gerigk für die kompositorische Arbeit verantwortlich ist. Schon mit dem Einstiegsstück „Track marks“ zeigte das Trio, was es auszeichnet: große rhythmische Vitalität, basierend auf dem punktgenauen Bass und der spielerischen Variabilität der Begleitung am Schlagzeug, sehr viel Feuer und ein großartig aufgelegter Michel Skluski am Saxophon, der unter anderem bei Till Brönner gelernt hat. Temporeich, mit Elementen des Bebop, versahen die drei Musiker das Stück „35“.  Und „Aero View“ entfaltete eine fast hypnotisch-schwebende Atmosphäre.

 Den Höhepunkt gab es in Winterswick nach einer kurzen Pause mit einem 20-minütigen zweiten Set. Zu dem Trio gesellten sich André Meisner und Hovannes Magaryan, die mit dem Duduk ein besonderes Instrument mitgebracht hatten – eine armenische Kurzoboe, deren Ursprünge über 2000 Jahre zurückreichen. Und dem Quintett gelang es, den würdevollen, melancholischen Klang des Instrumentes und die Geschichten, die darin erzählt werden  – ob es nun eine Beerdigungsmusik war oder ob es um einen Seemann ging, der mit seinem Schiff einfach so einfriert  – wunderbar zu transportieren.

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