Medizinische Notfallversorgung in Rheinberg Rat mit einer Stimme für den Erhalt des Notarztes

Rheinberg · Fraktionen befürchten eine erhebliche Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Auch Notdienstpraxis wird verteidigt.

 Rheinberg - DRK Rettungswache -  Melkweg
Station Rettungswagen 
soll nun doch noch vom Kreis erstmal so erhalten bleiben

Rheinberg - DRK Rettungswache - Melkweg Station Rettungswagen soll nun doch noch vom Kreis erstmal so erhalten bleiben

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Lange war von Rat und Verwaltung, anders als in Xanten, wenig bis nichts hören, angesichts der Pläne im Kreishaus, den Rettungsdienstbedarfsplan neu auszurichten. Doch nun setzt die Politik ein deutliches Zeichen. In einer Sondersitzung verabschiedete der Rat in demonstrativer Einstimmigkeit eine Absage. Alle waren sich einig: Die nicht aufgehobene, lediglich für ein Jahr aufgehobene Absicht, die nächtlichen Notarztstandorte Rheinberg und Xanten zu streichen und den Notarzt von 19 bis 9 Uhr in Alpen zu stationieren, sei eine „nicht zu akzeptierende Verschlechterung“ der notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung. Klare Forderung: „Die bisherige gute Regelung muss beibehalten werden.“ Diesen Standpunkt hat die Verwaltung auf gut drei Seiten sachlich ausführlich begründet.

Dafür gab’s aus Reihen der Fraktionen – auch für die Zuarbeit der städtischen Rettungswache – ausdrückliches Lob. CDU-Fraktionschef Erich Weisser betonte die Notwendigkeit, im Sinne der Bevölkerung „an einem Strang zu ziehen“. SPD-Sprecher Jürgen Madry kritisierte die Bürgerferne der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Grünen-Sprecher Jürgen Bartsch sprach von einer deutlichen Gegenstimme „auf der Basis konkreter Vorgaben“. Die sei auch geboten, da Rheinberg ohnehin aus der Vergangenheit „gesundheitspolitisch gebeutelt“ sei.

Für Herbert Becker (FDP) wäre es „geradezu schändlich“, wenn es „aus oberflächlichen finanziellen Erwägungen heraus“ zu der befürchteten Verschlechterung für den ländlichen Raum komme. Und auch die Linke stieg bereitwillig mit ins Boot der Verteidiger des Status quo gegen das Abdriften in die „gesunheitsspolitische Diaspora“.

Ebenso vehement positioniert sich der Rat gegen den KV-Willen, die Notdienstpraxis am Melkweg zu schließen, um sie ans Krankenhaus Bethanien in Moers anzugliedern. Hier will der Rat im Oktober eine Protestnote verabschieden. Alle Fraktionen signalisierten Zustimmung. SPD-Vorsitzender Peter Tullius berichtete davon, dass sich inzwischen mehr als 1000 Bürger in die Unterschriftenlisten eingetragen hätten.

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