Geschäftsidee in Alpen Mode aus zweiter Hand zieht an

Jeanette Stein hat in Alpen den Secondhand-Laden „Pünktchen“ eröffnet. Der Start ist gelungen.

 Punktlandung: Jeanette Stein ist mit ihrem Second-Handladen „Pünktchen“ einen vielversprechenden Start hingelegt.

Punktlandung: Jeanette Stein ist mit ihrem Second-Handladen „Pünktchen“ einen vielversprechenden Start hingelegt.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Pünktchen“ nennt Jeanette Stein ihren Secondhand-Laden an der Ulrichstraße. Die 32-Jährige hat sich mit dem Sprung in die Selbstständigkeit einen Traum erfüllt und dabei auch Mut bewiesen. 16 Jahre hat sie als Zahnarzthelferin gearbeitet. Ihren Job gab sie auf und ist heute Modeberaterin für Jung und Alt. Dabei legt sie fest, welche modische Vintage-Linie sie für Kommissionsware im Secondhand-Laden fährt. Aktuell bietet sie noch einen kleinen Rest an Oktoberfest-Mode an. Getragene Winterware wie dicke Wollmäntel, sportliche Outdoorjacken und wärmende Pullover bestimmen gerade ihr Sortiment.

„Schon in der Vorweihnachtszeit bekomme ich erste Karnevalskostüme und Kommunionkleidung“, sagt die Alpenerin. Den Start Anfang Juli legte sie mit einem Fundus an gespendeter Kleidung hin. Über Facebook kam der Aufruf an die Welt draußen. Mit Erfolg. Sie wurde förmlich überschüttet. Bedenken, ob eine Geschäftseröffnung im Sommer und während der Sommerferien überhaupt wahrgenommen wird, erwiesen sich als unbegründet. Der Laden mit einer Fläche von 100 Quadratmetern brummt von Anfang an.

 Saisonale Restposten: Die Oktoberfest-Outfits müssen jetzt raus. Daher gibt’s noch mal Extra-Rabatt als Beschleuniger.

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Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Devise heißt: „Secondhand – von euch für euch“. Angezogen fühlen sich die Kunden von der urigen Schaufenstergestaltung und der Inneneinrichtung, die Jeanettes Mann aus Paletten gezaubert hat. Zum Sortiment gehören Kinderwagen, Jugend- und Erwachsenenkleidung, Spielsachen, Bücher und handgefertigte Accessoires. Umfangreich ist das Angebot an Kinderschuhen, „weil Kinderfüße sehr schnell wachsen“, erklärt Stein.

Sie legt großen Wert auf gepflegte Ware ohne Makel. Zu Besuch kommt auch die ältere Generation. Alpen habe für diese Zielgruppe wenig bis gar keine modische Einkaufsquelle, so Stein. Mancher hochwertige Modeartikel hat sogar noch das originale Preisschild. Häufig erwiesen sich Bluse oder Pulli als Fehlkauf. Aber viel zu schade für die gnadenlose Entsorgung.

Der verkaufsoffene Sonntag beim Herbstfest hat ihren Laden „Pünktchen“ einem noch breiteren Publikum bekanntgemacht. Auch das Moonlight-Shopping im September zog das Publikum magisch an. Eine Besucherin war Anja Frings. „Ich hab’ die Dekoration gesehen, die Kerzen. Da musste ich hin. Ich konnte nicht anders“, erinnert sie sich an ihren ersten Besuch. Für sie ist der Laden ein Gewinn. Nicht nur, weil es sich dort so gut stöbern lässt und Kleidung einem zweiten Leben zugeführt wird. „Es sind einfach toll ausgesuchte Sachen“, sagt Kundin Frings.

 Kinderschuhe sind wichtige Artikel, weil die Kleinen schnell rauswachsen.

Kinderschuhe sind wichtige Artikel, weil die Kleinen schnell rauswachsen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Glück habe beispielsweise ihre Tochter Sarah (21) gehabt, die ein Oktoberfest besuchen wollte. Das bestellte Dirndl kam zu spät, ergab die Nachfrage beim Online-Händler. Klarer Notfall. Bei der Suche über Facebook wenige Stunden vorm Fest nach entsprechendem Outfit bot „Pünktchen“ den Rettungsanker. Das Dirndl aus zweiter Hand passte und kam der bestellten Ware ganz nahe. Die Welt von Sarah war wieder in Ordnung. „Das sind für mich wahre Glücksmomente, wenn der Kunde reinkommt und genau das findet, was er sucht“, sagt Stein.

Ähnliches Glück hatte Anna (9), die mit Mutter Daniela nur mal so vorbeischaute. Anna ist nun stolze Besitzerin eines schicken langärmeligen Kleides mit dekorativer Schleife – schon bei der Anprobe ihr Lieblingskleid. Unterstützung bekommt Stein aus der Familie, besonders von ihrer Schwester Maren, die der jungen Kauffrau und Mutter Flexibilität beschert. Der Name „Pünktchen“, ursprünglich als Username fürs Internet gedacht, hat Stein Glück gebracht. Dass ihr Mann Anton heißt, gehört mit zur runden Geschichte über die Selbstständigkeit einer jungen Alpenerin.

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