Rheinberg Prozession als Glaubensdemonstration

Rheinberg · Abt Barnabas Bögle aus dem bayrischen Kloster Ettal forderte dazu auf, im menschlichen Gegenüber Christus zu sehen.

 Zahlreiche Schützen aus den Rheinberger Bruderschaften bildeten den Fackelzug bei der Annaprozession, die am Samstagabend auf den Straßen am Annaberg ein eindrucksvolles Bild abgab.

Zahlreiche Schützen aus den Rheinberger Bruderschaften bildeten den Fackelzug bei der Annaprozession, die am Samstagabend auf den Straßen am Annaberg ein eindrucksvolles Bild abgab.

Foto: Armin Fischer

Barnabas Bögle war tief bewegt von der Annaprozession. Angekommen in der Kirche St. Anna, ließ der 57-jährige Theologe sein Konzept, das er für die Predigt vorbereitet hatte, in seiner Tasche. Dafür hielt der Abt des bayerischen Benediktinerkloster Ettal eine frei gesprochene Predigt, in der er seine bewegenden Eindrücke von der Annaprozession verarbeitete, wie seinen Wahlspruch als Abt: "Wir verkünden Christus, den Gekreuzigten".

Er erzählte, wie die Prozession an der Annakapelle auf dem Friedhof gestartet war, begleitet von Mitgliedern der Rheinberger Bruderschaften und Christen vom Annaberg, nachdem die Böllerschützen der St.-Evermarus-Bruderschaft Borth den Startschuss gegeben hatten. Er berichtete, wie das Reliquiar der heiligen Anna, der Mutter der Gottesmutter Maria, auf dem Friedhof ausgesetzt gewesen war. Er blickte zurück in die Dunkelheit, in der kein Mond geschienen hatte, wie in mehreren Häuser Lichter aufgegangen seien, als die 250 Personen der Prozession vorbei gezogen waren. "Das Licht, den Glauben, können nur die Mütter und Väter weitergeben", sagte Barnabas Bögle mit Blick auf die vielen Fackeln, die den Prozessionsweg markierten. "Die Annaprozession ist eine Demonstration für Christus und für den Glauben." Er ging auf das Evangelium ein, das auch Grundgedanke der Benediktinerregel ist. Wer zum Beispiel einen Armen oder einem Gefangenen begegne, begegne Christus. "Jesus gehört ganz zu uns", sagte der Theologe aus dem oberbayerischen Kreis Weilheim, der 2000 als Abt des Klosters Ettal wiedergewählt wurde. "In jedem Antlitz begegnet uns Christus. Deshalb haben wir jedem mit Ehrfurcht und Achtung zu begegnen." Das sei nicht immer einfach, selbst wenn das die Weitergabe des Glaubens sei. "Lassen sie uns das die nächste Woche versuchen", forderte er im Gottesdienst auf, in dem Dechant Wolfgang Schmitz Konzelebrant war.

Nach dem Gottesdienst klang die Prozession im Pfarrheim von St. Anna in gemütlicher Runde aus. Dort wurde Emil Underberg Dank ausgesprochen, auf den die noch kurze Tradition der Annaprozession zurückgeht, die im Jahr 2011 begann.

Weil er Klöstern und katholischen Einrichtungen Geld stiftet, gelingt es ihm immer wieder, bundesweit bekannte Bischöfe und Mönche auf den Annaberg zu holen. Außerdem bezahlt er das Essen und Trinken beim gemütlichen Beisammensein, die auch als Dank an die Mitglieder der Rheinberger Bruderschaften zu verstehen ist, die die Annaprozession organisieren und vorbereiten.

(got)
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