Rheinberg Probleme mit herrenlosen Katzen

Rheinberg · Tierschützerin Marika Falke fordert für freilaufende Tiere eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Momentan leben bei Marika Falke in Rheinberg rund 60 – überwiegend kastrierte – Katzen in einem Haus. Die Katzenzimmer mit Namen wie Mäuseloch, Blumengarten oder Märchenwald sind phantasiereich und katzengerecht eingerichtet.

 Vor der Katzenpension, in der derzeit über 60 Katzen beherbergt sind: Jonny Strey und Rosemarie Kaltenbach von der Stadt Rheinberg begutachten gemeinsam mit Marika Falke Kater „Chaplin“.

Vor der Katzenpension, in der derzeit über 60 Katzen beherbergt sind: Jonny Strey und Rosemarie Kaltenbach von der Stadt Rheinberg begutachten gemeinsam mit Marika Falke Kater „Chaplin“.

Foto: Fischer, Armin

Tierschützerin Marika Falke fordert für freilaufende Tiere eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht. Momentan leben bei Marika Falke in Rheinberg rund 60 — überwiegend kastrierte — Katzen in einem Haus. Die Katzenzimmer mit Namen wie Mäuseloch, Blumengarten oder Märchenwald sind phantasiereich und katzengerecht eingerichtet.

Dennoch: von wegen Katzenidylle. Marika Falke winkt ab. Die einst herrenlosen Katzen sind ihr nicht zugelaufen, sondern wurden meist abgegeben. Anonym in einem Karton vor die Haustür gestellt oder einfach auf das Grundstück geworfen. Das Alter der Tiere liegt zwischen acht Wochen und 18 Jahren.

Marika Falke zieht seit längerer Zeit die Reißleine. Die Kapazitäten sind lange überschritten. Platzmäßig und auch finanziell. Alleine die Versorgung einer Katze mit Futter und Katzenstreu kostet sie im Monat rund 36 Euro. Sie setzt mittlerweile auf Spenden. Die Reinigung des Katzenhauses ist arbeitsintensiv. "Ich nehme keine Katzen mehr auf", sagt sie und hat daher bei der Stadtverwaltung um Hilfe nachgefragt.

Doch der Beigeordneten Rosemarie Kaltenbach und Jonny Strey, zuständig für den Fachbereich Sicherheit und Ordnung, sind die Hände gebunden. "Wir sehen keine Möglichkeit", sagen sie. Eine Katzenbleibe für herrenlose Katzen gibt es am Ort nicht. Zuständig für Fund- und Abgabetiere ist das Tierheim in Geldern.

Auch dort platzen, wie andernorts, die Katzenhäuser der Tierschutzvereine aus allen Nähten. Alleine im Duisburger Tierheim sind über 300 Katzen untergebracht. Eine ordnungsbehördliche Verordnung, die Katzenhaltern für ihre freilaufenden Katzen eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht auferlegt, gibt es nicht Rheinberg nicht. "Die unkontrollierte Vermehrung ist beispielsweise in Paderborn mit Hilfe dieser Verordnung geregelt", sagt Strey. Das Paderborner Modell gilt im Sinne des Tierschutzes als vorbildlich, um der Überpopulation frei- oder wildlebender Katzen wie auch einer möglichen Seuchengefahr Herr zu werden. Die Vermehrungsrate von Katzen ist zudem enorm: In sieben Jahren kann die Nachkommenschaft einer Katze und eines Katers (rechnerisch) auf 420 000 Vierbeiner wachsen.

Was Marika Falke bleibt, ist der dringende Appell, sich um die eigene Katze verantwortungsvoll zu kümmern. Das heißt, sie zu chippen und zu kastrieren. "Alles andere ist unmoralisch. Da fahren Leute Kilometer, um ihre Katze auszusetzen. Dort verwildern sie schnell", sagt Marika Falke. Sie rät Tierfreunden, die glauben, sich um eine vermeintlich entlaufende, zahme Katze kümmern zu müssen, sie nicht anzufüttern, sondern zu beobachten. Katzen machen weite Touren und finden wieder nach Hause. Sollte die Katze dennoch aufgenommen werden, sollte ein Tierarzt die Katze untersuchen und über den Chip die Eigentumsfrage klären.

(sabi)
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