Rheinberg Politiker diskutieren mit Amplonianern

Rheinberg · Schülervertretung des Rheinberger Gymnasiums hatte Bundestagskandidaten eingeladen. RP-Redakteur moderierte.

 Sascha Wagner (Linke), Manfred Schramm (Piraten), Tom Wagener (Grüne), Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD), Rainer Mull (FDP) und Sabine Weiss (CDU) – von rechts nach links – standen rund 200 Amplonianern aus verschiedenen Sowi-Kursen Rede und Antwort. Links: RP-Redakteur Uwe Plien, der moderierte.

Sascha Wagner (Linke), Manfred Schramm (Piraten), Tom Wagener (Grüne), Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD), Rainer Mull (FDP) und Sabine Weiss (CDU) – von rechts nach links – standen rund 200 Amplonianern aus verschiedenen Sowi-Kursen Rede und Antwort. Links: RP-Redakteur Uwe Plien, der moderierte.

Foto: Armin Fischer

Einige Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 des Amplonius-Gymnasiums dürfen bei der Bundestagswahl am 22. September zum ersten Mal ihre Stimme abgeben. Doch darüber, wen oder was sie wählen sollen, herrscht bei den Jugendlichen oft noch große Unsicherheit. Klarheit sollte gestern die Podiumsdiskussion im Forum des Gymnasiums bringen, bei der die Wahlkreiskandidaten Sabine Weiss (CDU), Dr. Hans-Ulrich Krüger (SPD), Rainer Mull als Vertreter für Thomas Heiske (FDP), Tom Wagener (Grüne), Sascha Wagner (Linke) und Manfred Schramm (Piraten) die Positionen ihrer Partei deutlich machen konnten.

 Reden nach der Stoppuhr: Pia Strötzel und Fabrice Sell.

Reden nach der Stoppuhr: Pia Strötzel und Fabrice Sell.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Moderiert wurde die Veranstaltung von RP-Redakteur Uwe Plien. Der nahm möglichen Wahlverweigerern unter den rund 200 Schülern im Forum gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln: "Bei der letzen Wahl 2009 machten im hiesigen Wahlkreis nur 351 Stimmen den Unterschied aus; das können auch eure Stimmen sein."

Zunächst hatten allerdings die Politiker das Wort. Exakt zwei Minuten hatten die sechs Kandidaten Zeit, Kernpunkte der meist mehrere hundert Seiten langen Parteiprogramme und damit die politischen Ziele kurz und knackig zu formulieren. Die Stoppuhr lief mit, damit die Chancengleichheit gewahrt blieb.

Die Oberstufenschüler hatten in Vorbereitung auf die Veranstaltung ihre Hausaufgaben gemacht und einen umfangreichen Fragenkatalog mit den Schwerpunktthemen Bildung, Arbeitsmarkt, Datenschutz, Europa- und Außenpolitik (Syrien-Konflikt) erarbeitet. Ganz klar: Fragen zum Themenbereich Bildungspolitik brannten den Amplonianern ganz besonders unter den Nägeln.

Hatten die Kandidaten eventuell im Vorfeld gedacht, Schüler mit Formulierungen aus der Wortspielhölle der Politik abspeisen zu können, so wurden sie spätestens auf dem Podium eines besseren belehrt. Denn die Schüler wollten es genau wissen, und nagelten die Politiker in ihren Statements auf genaue Aussagen fest.

Beispiel mehrgliedriges Schulsystem: Während die CDU-Kandidatin Sabine Weiss die Wahlfreiheit in Sachen Schulform verteidigte und sich hier gegen die Gleichmacherei aussprach, plädierten Sascha Wagner (Linke) und Manfred Schramm (Piraten) für die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule. "Gibt es in 20 Jahren überhaupt noch ein Gymnasium?" lautete eine Frage. Ein klares "Ja" kam von Krüger, Weiss, Mull, Wagener und Schramm; nur Sascha Wagner meinte. "Ich hoffe nicht."

Und die Schüler hatten noch mehr Fragen: Für immer mehr Ausbildungsberufe werde das Abitur verlangt. Werde damit das Abitur nicht abgewertet, und was bedeutet dies für den Haupt- beziehungsweise Realschulabschluss? Hier fürchteten die Jugendlichen weitere Konsequenzen: Können für immer mehr Abiturienten künftig überhaupt ausreichend und bedarfsorientierte Studienplätze zur Verfügung gestellt werden?

Am Ende der rund zweistündigen Diskussion quer durch die Themengebiete waren sich die Schüler einig: Eine solche Veranstaltung biete Orientierung und sollte vor jeder Wahl auf dem Stundenplan stehen.

"Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben wir in Deutschland die Möglichkeit zu wählen; davon sollten wir Gebrauch machen", betonten Pia Strötzel (18) und Fabrice Sell (19). Die beiden Oberstufenschüler wollen Jugendliche stärker für Politik interessieren und hatten daher die Veranstaltung initiiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort