Rheinberg Politik: Auch Stadtbücherei muss sparen

Rheinberg · Eine Planstelle ist wegen Mutterschutz unbesetzt, doch für eine Nachbesetzung gibt es in Rheinberg kein Geld.

 Im Kindertreff werden Mädchen und Jungen ans Bücherlesen herangeführt.

Im Kindertreff werden Mädchen und Jungen ans Bücherlesen herangeführt.

Foto: Fischer (Archiv)

Ein klarer Satz: "Die Stadtbücherei ist eine freiwillige Leistung der Stadt. Daran wollen wir nicht rütteln", betonte Angelika Sand (CDU) gestern abend im Kulturausschuss. Dennoch regte sie Einsparungen in der Bibliothek an, beispielsweise durch sinnvollere Einteilungen. Immerhin gebe die Stadt für die Bücherei über 270 000 Euro im Jahr aus — und da seien die Einnahmen schon eingerechnet. Sand: "Mehr darf es nicht werden."

Auf die Tagesordnung war die Bibliothek geraten, weil eine Mitarbeiterin durch Mutterschutz / Elternteilzeit nicht zur Verfügung steht. Die Stelle nachzubesetzen, ist nach dem Haushaltskonsoliderungskonzept der Stadt nicht vorgesehen. In einer Vorlage zählte dieVerwaltung drei Alternativen auf: Öffnungszeiten kürzen, Ehrenamtliche einsetzen oder Leistungen und Service reduzieren. Michael Kuklinski (SPD): "Diese Vorlage erstaunt mich schon — ich hätte ganz gerne gehört, welche Lösung die Verwaltung ist." Bürgermeister Mennicken dazu: "Heute ging es uns darum, eine Diskussion anzustoßen."

Die hatte in der Politik bei den Fraktionssitzungen zu Beginn der Woche längst begonnen. Angelika Sand hielt eine Reduzierung der Öffnungszeiten durch einen Start erst ab der zweiten Schulpause für diskutabel, einen Einsatz von Ehren amtlichen und vielleicht eine personalsparende Einbeziehung des Empfangs vom Erdgeschoss in die Bücherei selbst.

Edith Justen-Bechstein begrüßt, dass die Stadt sich die Bücherei weiter leisten könne; um die Elternteilzeit zu überbrücken, hielt sie den Einsatz von Ehrenamtlern oder einen zusätzlichen Schließ-Tag pro Woche für denkbar. Dietmar Heyde (Grüne) war ganz anderer Auffassung: Hauptamtliche könnten nicht kurzerhand durch Nebenamtler ersetzt werden — die müsse man erst schulen. Außerdem sei die Nutzung der Bücherei sehr gut, sie habe sehr gute Projekte. Heydes Lösungsansatz: "Es muss geprüft werden, ob es im Pool der Verwaltung jemanden gibt, der die Stelle besetzen kann." Claudia von Parzotka-Lipinski (SPD) mahnte: "Bibliotheken sind der Zugang zur Bildung." Wenn man an Kürzungszeiten in den Ferien denke müsse man abwägen, ob das nicht gerade die Familien hart treffe, die sich keine Reise in den Urlaub leisten können.

(RP)
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