Rheinberg "Polenböller" gezündet: Polizei nimmt drei Rheinberger fest

Rheinberg · Die Polizei hat drei junge Männer festgenommen, die in Verdacht stehen, über einen längeren Zeitraum sogenannte Polenböller im Rheinberger Stadtgebiet gezündet und damit die Nachtruhe empfindlich gestört zu haben. Das Trio hatte Sprengkörper bei sich, einer der drei gestand, zuvor Knallkörper gezündet zu haben. Die drei Rheinberger hatten "Polenböller" und Feuerzeuge in ihren Taschen, wie die Polizei gestern mitteilte.

Damit ist es der Polizei erstmals gelungen, einige dieser selbst ernannten Sprengmeister festzunehmen. Schon seit längerem gibt es insbesondere in Rheinberg immer wieder Beschwerden über nächtliche Explosionen, die enormen Lärm produzieren.

Davon kann auch Johann Schürmann ein Lied singen. Er wohnt an der Wiesenstraße und erzählt: "Ich bin am Sonntagmorgen um 6.15 Uhr wach geworden und hörte kurz darauf einen lauten Knall - so laut, das konnte kein normaler Silvesterknaller gewesen sein. Das war eine richtig heftige Explosion." Schürmann rief die Polizei an und erstattete später Anzeige. Er hat kein Verständnis für ein solches Verhalten. Seine 93-jährige Schwiegermutter, die den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt hat, habe Angst bekommen. "Es stört mich nicht, wenn drei Tage vor oder drei Tage nach Silvester geknallt wird, aber doch nicht mehr jetzt und mit solchen Knallkörpern." Er wünscht sich, dass mehr Rheinberger achtsam sind und der Polizei Hinweise geben, um den Tätern auf die Schliche zu kommen. In diesem Fall hat das ja geklappt.

Aufgrund der anhaltenden Beschwerden war die Poliezi im Bereich rund um den Rheinberger Bahnhof sowie im angrenzenden Wohngebiet verstärkt Streife gefahren. Auch dort hatten Anwohner in der Vergangenheit der Polizei mehrmals gemeldet, dass nachts extrem laute Böller die Nachtruhe abrupt beendet hatten.

Am Sonntagmorgen nahmen die Polizisten die drei Männer im Alter von 20, 21 und 22 Jahren auf der Bahnhofstraße fest. Das Trio erwartet jetzt ein Strafverfahren, wie Polizeisprecherin Andrea Margraf auf Nachfrage bestätigte: "Das ist kein Kavaliersdelikt. Es handelt sich um einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz, denn diese sogenannten Polenböller sind verboten."

Für die Polizei sei es nicht einfach, die Täter dingfest zu machen. Denn meist handelten sie im Schutze der Dunkelheit. Umso wichtiger seien konkrete Hinweise aus der Bevölkerung. Andrea Margraf: "Wir können nur immer wieder dazu auffordern, uns unter der Notrufnummer 110 Hinweis zu geben und aufmerksam zu sein." In der Vergangenheit seien mehrfach Tipps in den Sprechstunden gegeben worden, die die Bezirksdienstbeamten Uwe Hribsek, Rolf Proest und Werner Speckamp anbieten. Dadurch sei schon seit längerem bekannt gewesen, dass es häufig zu Explosionen in der Stadt komme. In Rheinberg knallt es übrigens besonders oft. In anderen Kommunen des Kreises gebe es weitaus weniger Beschwerden, sagte die Polizei-Sprecherin.

(OTS)
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