Inklusion in Alpen Stimme für die, die nicht sprechen können

Alpen · Pfarrer Hartmut Becks, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde in Alpen kümmert sich um schwerstbehinderte Bewohner im LVR-Haus an der Haagstraße in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche. Und er gibt ihnen Stimme.

 Pastor Hartmut Becks hat seine ehrenamtliche Aufgabe an der Haagstraße vor fünf Jahren übernommen.

Pastor Hartmut Becks hat seine ehrenamtliche Aufgabe an der Haagstraße vor fünf Jahren übernommen.

Foto: LVR

Hartmut Becks und seine Frau Heike sind seit 26 Jahren da für die Glieder Evangelischen Kirchengemeinde. Für alle – ganz gleich, ob mit oder ohne Behinderung. Seit fast fünf Jahren engagiert Hartmut Becks sich außerdem freiwillig als Vertrauensmann für die Frauen und Männer mit geistiger Behinderung, die im LVR-Wohnverbund in der Haagstraße leben. Er sieht und hört hin, setzt sich für ihre Rechte ein und verleiht ihnen Stimme.

Die Haagstraße ist Zuhause für 22 Erwachsene mit geistiger und mehrfacher Schwerstbehinderung im Alter von 30 bis 80 Jahren. Viele haben durch ihre körperlichen Behinderungen einen erhöhten Bedarf an Hilfen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Auch der Bedarf an Unterstützung bei der sozialen Integration ist erheblich. Viele leiden an psychischen Erkrankungen oder haben altersbedingte Einschränkungen. Der Großteil kann aufgrund fehlender Lautsprache nur bedingt eigene Bedürfnisse und Wünsche äußern.

So hat sich der Wohnverbund vor fünf Jahren auf die Suche nach einer Interessensvertretung gemacht. Pfarrer Becks sei schnell bereit gewesen, so der LVR, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, und wurde vom Kreis Wesel offiziell bestellt.

Für den 57-jährigen Pfarrer, Vater von drei Kindern, ist sein ehrenamtliches Engagement selbstverständlich: „Die Frauen und Männer, die in der Haagstraße leben, sind gleichwertige Mitglieder unserer Gemeinde. Wir schätzen sie genauso wie alle anderen.“ Er setze sich gerne für sie ein, so Becks: „Letztendlich profitieren alle vom Austausch, der Begegnung und dem Verständnis füreinander.“

Der Theologe ist nach und nach in die Aufgabe hinein gewachsen. „Ich habe die Frauen und Männer vor der Pandemie auf Feiern, bei Gottesdiensten oder auch durch regelmäßige Besuche näher kennengelernt. Mittlerweile merke ich an ihrer Mimik und Gestik, ob sie sich wohlfühlen“, sagt Becks.

Michaela Mientus, Leiterin des LVR-Wohnverbundes, und Pfarrer Becks haben anfangs einen groben Handlungsrahmen für die ehrenamtliche Tätigkeit festgelegt. „Wir ziehen Pfarrer Becks beispielsweise bei Umbaumaßnahmen, Um- und Einzügen oder auch bei der Weiterentwicklung unseres Leistungsangebotes oder der Qualitätssicherung hinzu.“

Aktuell stehe man wegen der Corona-Pandemie im besonders engen Austausch. „Wir besprechen Maßnahmen zum Infektionsschutz, und Pfarrer Becks steht den Bewohnerinnen und Bewohnern jederzeit als Ansprechpartner in dieser für sie belastenden Zeit zur Verfügung“, so Michaela Mientus.

Das LVR-Team im Wohnverbund Haagstraße sind dem Theologen dankbar: „Als Fürsprecher für die Frauen und Männer mit Behinderung schafft er ein gutes Miteinander auf Augenhöhe. Er verleiht den Menschen, die wir unterstützen, eine Stimme, die gehört wird.“

Informationen über den LVR-Wohnverbund erteilt Michaela Mientus, Tel. 02802 947250.

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