Rheinberg Pastor: Land zahlt zu wenig für Kinderhaus

Rheinberg · Kirchengemeinde Rheinberg beantragt bei der Stadt eine Sonderförderung. Ohne diese Hilfe drohen Konsequenzen.

 Am Kinderhaus Fossastraße: Die Landeszuschüsse reichen nicht, um die Arbeit finanzieren zu können, sagt die Evangelische Kirchengemeinde.<strong>

Am Kinderhaus Fossastraße: Die Landeszuschüsse reichen nicht, um die Arbeit finanzieren zu können, sagt die Evangelische Kirchengemeinde.<strong>

Foto: armin fischer

Das knappes "Ja" zeichnete den Frauen und Männern im Jugendhilfeausschuss Sorgenfalten auf die Stirn. Das "Ja", mit dem Pfarrer Udo Otten auf die Frage von Svenja Reinert (Grüne) antwortete, ob es Konsequenzen für das Evangelischen Kinderhaus an der Fossastraße habe, wenn die Stadt die beantragte Sonderförderung von 42 305 Euro nicht bewilligt.

Den Hintergrund der dringenden Bitte an die Kommune hatte Otten am Anfang der Diskussion geschildert: Was das Land als "Kindpauschale" an die Betreiber von Kindertagesstätten überweist, reicht bei weitem nicht aus, um die Kosten zu decken. Was fehlt, muss der Träger der Einrichtung bezahlen. Immerhin rund 50 000 Euro.

Das wolle die Gemeinde auch weiterhin gerne tun, betonte Pastor Otten gegenüber der Rheinischen Post. Mittlerweile liefen aber weitere Kosten von rund 50 000 Euro für den Kindergarten auf, deshalb nun der Hilferuf. Otten: "Das Land muss endlich aufwachen, damit die Träger nicht finanziell ausbluten."

Es gibt noch einen Grund für die Sorgen der Kirchengemeinde: Dort steht die Umstellung auf das "Neue Kirchliche Finanzmanagement" bevor. Otten: "Wenn danach die fälligen Abschreibungen berechnet werden müssen, ist die Kindertagesstätte von der Evangelischen Kirchengemeinde nicht mehr zu tragen." Otten anerkannte ausdrücklich, dass die Stadt Rheinberg die Arbeit des Kinderhauses schon jetzt mit Zuschüssen unterstützt. Freiwillig. "Das ist eine große, gute Partnerschaft, die über viele Jahre gut funktioniert." Allerdings sei für die Gemeinde eine verlässliche, zeitnahe Überweisung der bewilligten Zuschüsse sehr wichtig – leider stünden sogar Beträge aus 2009 aus.

Bürgermeister Hans-Theo Mennicken sagte zu, diesen Aspekt kurzfristig zu prüfen. Grundsätzlich merkte er an, dass Rheinberg mit den schon von Pfarrer Otten angesprochenen freiwilligen Zuschüssen "erheblich mehr tut als andere Kommunen". Unter dem Strich komme ein Millionenbetrag zusammen.

Verwaltung und Politik hatten durchaus ein offenes Ohr für das Problem, das Udo Otten für das Evangelische Kinderhaus schilderte. Aber die anderen Einrichtungen in der Stadt hätten die selben Probleme, so Brigitte Devers (CDU). Eine Sonderregelung für eine Einrichtung könne es nach Einschätzung von Martina Lediger (SPD) nicht geben. Das sah der Ausschuss insgesamt so. Zumal die Kosten dann auch auch in den kommenden Jahren anfielen, erinnerte Svenja Reinert.

Die Rheinberger Stadtverwaltung hatte dazu bereits Zahlen zusammengetragen: Für alle kirchlichen Tageseinrichtungen für Kinder würde die Übernahme des verbliebenen Trägeranteils insgesamt rund 237 000 Euro kosten. Pro Jahr. Anregung des Bürgermeisters: Alle Träger sollen ihre Notlage in einer Resolution an das Land deutlich machen – und dadurch zugleich eine Basis für die Beratung des Haushaltsplanes 2014 im Rheinberger Stadtrat schaffen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort