Rheinberg Orsoys "Haus der kleinen Forscher"

Rheinberg · Der Evangelische Kindergarten ist von der Stiftung zertifiziert worden.

 Mic (im weißen Kittel) hält die Plakette. Mit dabei neben vielen Kindern Kita-Leiterin Sabine Linster, Bürgermeister Frank Tatzel, Martin Kreymann (Hochschule) und Pfarrer Uwe Klein.

Mic (im weißen Kittel) hält die Plakette. Mit dabei neben vielen Kindern Kita-Leiterin Sabine Linster, Bürgermeister Frank Tatzel, Martin Kreymann (Hochschule) und Pfarrer Uwe Klein.

Foto: Armin Fischer

In jedem Kind steckt ein kleiner Forscher. Das weiß Sabine Linster, Leiterin des Evangelischen Kindergartens Orsoy, aus Erfahrung. Die natürliche Neugier, Alltagsphänomenen auf den Grund zu gehen, zeige sich schon beim Mittagessen. Da schielen die Knirpse bisweilen kritisch auf das Puddingschälchen des Nachbarn. Was folgt, ist der berühmte Nachtisch-Satz: "Da ist aber mehr drin." Die Hosenmätze des Orsoyer Kindergartens hatten in diesem Fall gleich eine Lösung parat. "Sie wollten eine ,Wiege' zum ,waagen'", erinnert sich die 39-jährige Erzieherin. Schon steckten Kinder und Erzieherinnen mittendrin im schönsten Experiment rund um Mengenlehre und Physik.

Für ihr kontinuierliches Engagement um die Förderung frühkindlicher Bildung im Bereich Naturwissenschaften, Mathematik und Technik erhielt der Evangelische Kindergarten Orsoy nun wie auch schon die Kindertagesstätte in Alpsray die Zertifizierung zum "Haus der kleinen Forscher".

Überreicht wurden Urkunde und Plakette von Dr. Martin Kreymann von der Hochschule Rhein-Waal. Die ist lokaler Netzwerkpartner der seit 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten gleichnamigen Stiftung. "Wir wollen damit frühzeitig das Interesse der Kinder an den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern wecken, um so den Nachwuchs zu fördern", erläutert Kreymann.

Doch es geht um so viel mehr, als nur darum, die klassischen Vorurteile gegenüber Mathe, Physik und Co. gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für Sabine Linster zählt der ganzheitliche Ansatz. "In diesem Rahmen werden auch Feinmotorik, soziale Kompetenzen, das sprachliche Ausdrucksvermögen sowie alltagspraktische Fähigkeiten gefördert", so die Kindergartenleiterin.

Ganz wichtig ist ihr und ihren fünf Kolleginnen, dass die Impulse für die verschiedenen Experimente stets von den Kindern ausgehen. Fragen und Beobachtungen aus ihrem Alltag greifen die Knirpse selbst auf, lernen Experimente und Lösungen selbst zu erarbeiten - ganz ohne Leistungsdruck, dafür mit viel spielerischer Leichtigkeit. Akribisch vorbereiteter "Frontalunterricht" funktioniert da nicht. Beeindruckt zeigte sich gestern auch Bürgermeister Frank Tatzel von dem Forscherdrang der 45 kleinen Wissenschaftler an den aufgebauten Experimentierstationen: Farbe mischen mit Zuckerstückchen, das Filtertütenexperiment mit der Farbe Schwarz oder das Abwiegen von Reiskörnern - konzentriert waren alle bei der Sache. "Bleibt getreu des Sesamstraßen-Mottos 'Wer nicht fragt, bleibt dumm' einfach immer neugierig", wünschte der Bürgermeister den Kindern.

Die Zertifizierung zum "Haus der kleinen Forscher" wird nach festen Qualitätskriterien vergeben und ist zwei Jahre lang gültig. Dann können sich die Einrichtungen neu um eine Zertifizierung bewerben. Bundesweit sind mittlerweile mehr als 25.000 Kindergärten ein "Haus der kleinen Forscher".

(RP)
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