Tag der offenen Gärten in Alpen Ein Tag Urlaub in Nachbars Garten

Alpen · Nach einem Jahr coronabedingter Zwangspause erlebten Pflanzenfreunde am Sonntag in Alpen eine Neuauflage der beliebten Veranstaltung Tag der offenen Gärten mit neuen und bekannten Naturreichen.

 Lauschiges Plätzchen unterm Blätterdach: Im Garten von Claudia Trösch gab es auch Kaffee und selbst gebackenen Kuchen zur Stärkung.

Lauschiges Plätzchen unterm Blätterdach: Im Garten von Claudia Trösch gab es auch Kaffee und selbst gebackenen Kuchen zur Stärkung.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Die einen satteln ihr Fahrrad, die anderen steigen in Autos. Alle haben ein Ziel: die offenen Gärten rund um Alpen. Sechs Gärten stehen auf dem Tourenplan. Entweder mediterran gestaltet, als Nutz- und Ziergarten kombiniert, auf verschiedenen Ebenen gebaut oder als Areal mit verschlungenen Wegen angelegt – die Auswahl verspricht einen erlebnisreichen Ausflug.

Auch Claudia Trösch lädt zur Besichtigung in ihre Gärtnerei ein. Der Verkaufsautomat ist ein Hingucker. Blumen, die in dem großangelegten Garten selber geschnitten werden dürfen, sind der zweite Anziehungspunkt. Zudem können die Gäste der Gastgeberin beim Binden von Sträußen zuschauen, Fragen zu der Staudenvielfalt stellen oder im Garten die duftenden Lavendelreihen genießen. „Der Lavendel ist zwar schon verblüht, aber der Duft ist geblieben und liegt über dem Feld“, sagt Claudia Trösch.

 Im Garten der Familie Schwalbert an der Bahnhofstraße erwarteten die Besucher gemütliche Sitzgelegenheiten zwischen reich blühenden Staudenbeeten.

Im Garten der Familie Schwalbert an der Bahnhofstraße erwarteten die Besucher gemütliche Sitzgelegenheiten zwischen reich blühenden Staudenbeeten.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Nur einige Straßenzüge weiter wohnen Jörg und Susanne Petrol, die erstmals an der Veranstaltung teilnehmen. Punkt 11 Uhr klingelten bereits die ersten Gäste, um die kreativen Ebenen ihres Gartens zu erkunden und dabei den Blick auf den angrenzenden Angelteich zu genießen. 250 Quadratmeter Fläche sind zwar nicht viel, aber in verschiedene Ebenen eingeteilt, die über gepflasterte Wege erreichbar sind, an Hochbeeten vorbei zu lauschigen Sonnenplätzen führen, beeindruckt das Areal durch ein durchdachtes Konzept. Der Garten ohne Rasenfläche hat Charme. „Mich hat immer das negative Image von Schottergärten geärgert. Einen Schottergarten haben wir nicht, sondern einen Garten, in dem Steine eine Rolle spielen“, verdeutlicht die Gastgeberin. In den Hochbetten blühen satt die Hortensien, in Töpfen Omas Rosen, der Rand des Grundstücks wird durch Gräser geschmückt, goldenen Ahorn und Gingko. Zwischendrin entdeckt der Gast angesagte Deko im Rostdesign. 2014 machten sich die Petrols an die Arbeit, nachdem angefragte Gärtner aus unterschiedlichen Gründen abwinkten. Bilder dokumentieren die Entwicklung. „Hier braucht man Fantasie“ ist als Kommentar zu lesen.

Französisch angehaucht gibt sich mit robuster Deko in Menzelen-Ost der Garten von Heike und Otmar Lind. Bienen summen in Weinreben an der Hauswand um die Wette. Die Kombination von Nutz- und Ziergarten macht neugierig und sorgt für Gespräche bei den Gästen, denn es macht sich spontan Urlaubsfeeling breit. Im Sommer verwandelt sich die Fläche mit den verschiedenen Sitzecken in eine Straußwirtschaft. Im Ausschank sind unter anderem Weine aus Rheinhessen. Otmar Lind hat sich mit seinem Weinhof in Menzelen und den Weinen vom Weinhof Lind & Odermann in Offenheim einen Traum verwirklicht.

 Thomas Schwalbert (r.) führte Besucher gerne durch seinen Garten und beantwortete Fragen zu den Pflanzen und zur Gestaltung.

Thomas Schwalbert (r.) führte Besucher gerne durch seinen Garten und beantwortete Fragen zu den Pflanzen und zur Gestaltung.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Neben dem Weingenuss sind Gäste auf der Suche nach neuen Ideen, nach soliden Pflanz- und Farbkombinationen für den Staudengarten. „Inspiration gibt es genug. Die versuche ich dann umzusetzen, weil ich nach solchen Besuchen meinen Garten dann irgendwie steril finde. Und das will ich ändern“, sagt eine Rheinbergerin. Wally Rzeznitzeck ist ebenfalls Gartenfan. Für ihren Garten in Xanten ist sie auf der Suche nach Gestaltungsideen. Auch sie ist überzeugt, ein Garten braucht keinen Rasen. „Toll ist, dass man die Gartenbesitzer nach Tipps fragen kann und mit anderen ins Gespräch kommt, sich austauscht.“

Klein und fein ist die Gartenfläche mit 350 Quadratmetern von Sabine und Christian Orth in Menzelen-West. Hortensien blühen, Wasser plätschert. Jede Ecke ist nach der Jahreszeit gestaltet. „Jetzt haben wir alles maritim dekoriert“, sagt Sabine Orth. Stück für Stück ist ihr Gartenidyll gewachsen. Gestaltung bleibt für sie ein Prozess. In diesem Jahr ist ein Hochbeet dazu gekommen. „Wir machen alles selber“, so die Gastgeberin. Weil Schnecken zuletzt das Regiment übernommen hatten, hat sie in dieser Saison die Bepflanzung umgestellt, beispielsweise statt Petunien Begonien gesetzt.

Zu den weiteren Gastgebern gehörten am Sonntag: Heike und Thomas Schwalbert in Alpen und Stephanie und Hellfried Schmitz in Veen.

(sabi)
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