Konvoi über die Rheinbrücke Protest gegen Kies-Pläne – Bauern planen Trecker-Fahrt zum Kreishaus

Niederrhein · Heißer Freitag: Der RVR will im Weseler Kreishaus über die Kiesabgrabungsflächen im überarbeiteten Regionalplanentwurf informieren. Draußen vor der Tür formiert sich Protest. Die Kiesindustrie bedauert das.

Die Landwirte rufen zum Protest vorm Kreishaus auf. Auf der Rheinbrücke droht Stau im Feierabendverkehr.

Die Landwirte rufen zum Protest vorm Kreishaus auf. Auf der Rheinbrücke droht Stau im Feierabendverkehr.

Foto: Kreisbauernschaft

Am Freitag kommt Regionalrätin Karola Geiß-Netthöfel ins Weseler Kreishaus, um von 18 Uhr an öffentlich darzulegen, wie es mit dem Regionalplanentwurf nun konkret weitergehen soll. Dabei liegt der Fokus am Niederrhein natürlich auf der künftigen Flächenkulisse für die Kiesabgrabung. Die Kreisbauernschaft Wesel, die Bürgerinitiative Niederrhein Appell und die Kreisgruppe Bündnis 90/Die Grünen haben für 16.30 Uhr zu einer Demonstration am Kreishaus aufgerufen.

Davor treffen sich rund 20 Landwirte mit ihren Traktoren in Büderich, um über die Rheinbrücke nach Wesel zu fahren und „auf das brisante Thema aufmerksam zu machen“. Am Kreishaus werden Grußworte von Landrat Ingo Brohl (CDU) und den betroffenen Bürgermeistern erwartet. Mit der Kundgebung wollen die Verantwortlichen „gegen den ungebremsten Flächenverbrauch“ protestieren. „Beim Kiesabbau ist die Landwirtschaft der große Verlierer, weil durch den Verlust hochwertiger Ackerflächen die Pachtpreise steigen und die Betriebe unter ungeheuren Flächendruck geraten“, so Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft. „Das wird den ein oder anderen Landwirt dazu bringen, das Handtuch zu werfen“, so Leuchtenberg. Die Demo unterstreicht die Forderung, den Themenkomplex Sand und Kies vom Regionalplanentwurf abzukoppeln, dessen überarbeitete Fassung die Regionalrätin am Freitag skizzieren möchte. Die Zweifel, ob die dritte Fassung die vom Oberverwaltungsgericht Münster bemängelten Abwägungsfehler im Landesentwicklungsplan (LEP) ausreichend berücksichtigen kann, seien nicht ausgeräumt, so Leuchtenberg. Ehe der RVR das Thema wieder anfasst, müssten die Ausweisung von Flächen, die Abbauzeiträume und der Bedarf an Kies und Sand zunächst im LEP überarbeitet werden.

Der Initiativkreis „Zukunft Niederrhein“ bedauert es unterdessen als Sprachrohr der Kiesindustrie, dass die Info-Veranstaltung des RVR „wieder nur als Bühne für Protest und Widerstand genutzt werden soll“. Im RVR gebe es über 160.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Davon würden in den nächsten 20 Jahren maximal 900 Hektar zur Gewinnung von Sand und Kies beansprucht – also höchstens 0,6 Prozent der Ackerfläche.

(bp)
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