Kiesabbau Jedes Jahr wird mehr Kies abgebaut

Niederrhein · Kies- und Sandgewinnung sichern fast 270.000 Jobs, sagt der Wirtschaftsminister.

 Die jährliche Fördermenge an Kies in Deutschland steigt.

Die jährliche Fördermenge an Kies in Deutschland steigt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Menge an Kies, die jährlich in Deutschland abgebaut wird, ist in den zurückliegenden Jahren um 21 Millionen Tonnen gestiegen. Das geht aus der Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des FDP-Bundesabgeordneten Bernd Reuther aus Wesel hervor. Der Minister stützt sich auf hochgerechnete Angaben des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe. Die Antwort liegt unserer Redaktion vor.

Demnach sind 2013 insgesamt 236 Millionen Tonnen Kies gefördert worden, vier Jahre später waren es 257 Millionen Tonnen. In den Export sind davon im vorigen Jahr 6,6 Millionen Tonnen gegangen, ein recht geringer Teil der Fördermenge. Die brachten einen Ertrag von 74 Millionen Euro. 2014 lag der Exportanteil, so das Ministerium, mit 8,2 Millionen Tonnen im Wert von 87 Millionen Euro deutlich höher. Hauptimporteur für Kies aus Deutschland sind die Niederlande. Hierhin gingen im vorigen Jahr 4,1 Millionen Tonnen Kies, die 46 Millionen Euro erzielten.

Beim Recycling von Beton, so heißt es in der Antwort auf die FDP-Anfrage, sei der Anteil von Kies nicht differenziert zu beziffern. 2016 seien in Deutschland 58,5 Millionen Tonnen Bauschutt angefallen. Davon seien 45,4 Millionen Tonnen (77,7 Prozent) wieder verwertet worden. 9,4 Millionen Tonnen (16,1 Prozent) seien als Füllmaterial verwandt worden, 3,6 Millionen Tonnen (6,2 Prozent) auf Deponien gelandet.

Das Ministerium äußert sich auch zur Frage, um wie viele Arbeitsplätze es beim Kies-Abbau geht. Grundlage sind Angaben des Industrieverbandes Steine und Erden (VSE). Danach würden durch Kies- und Sandgewinnung in Deutschland rund 268.000 Arbeitsplätze gesichert. Allein durch den Abbau dieser Rohstoffe hätten 30.000 Menschen in Deutschland einen Arbeitsplatz. Dazu kämen die Jobs in der weiterverarbeitenden Industrie. Die seien vor allem für den Niederrhein bedeutsam. Für viele Industriezweige sei „die räumliche Nähe zu den benötigten Rohstoffen ein bedeutender Faktor für die Standortentscheidung“, so der Minister. Außerdem hänge von den 2,5 Millionen Beschäftigen in der Baubranche die Hälfte der Arbeitsplätze von der Bereitstellung mineralischer Rohstoffe ab.

Grundsätzlich ist für die Bundesregierung die Versorgungssicherheit „von wesentlicher Bedeutung“. Die Verfügbarkeit heimischer Bodenschätze sei Grundlage vieler inländischer Wirtschaftszweige und somit der volkswirtschaftlichen Wertschöpfung. Da die Kiesgewinnung die Gewässerqualität gefährden und Auswirkungen auf die Sicherheit der Trinkwasserversorgung haben könne, soll in Wasserschutzgebieten nur dann eine Erlaubnis zum Abbau erteilt werden, „wenn im Einzelfall eine nachteilige Auswirkung für das Gewässer und das Trinkwasser ausgeschlossen“ sei. Dafür seien die Länder zuständig.

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