Rheinberg Neues Herz im Solvay-Bad schlägt klimafreundlich

Rheinberg · Die Stadt hat 120.000 Euro in ein neues Blockheizkraftwerk investiert. Das macht sich in knapp vier Jahren bezahlt.

 Gebäudemanagerin Claudia Giesen und Technischer Beigeordneter Dieter Paus haben gestern die neue Kraftzentrale im Hallenbad vorgestellt.

Gebäudemanagerin Claudia Giesen und Technischer Beigeordneter Dieter Paus haben gestern die neue Kraftzentrale im Hallenbad vorgestellt.

Foto: A. Fischer

Im Solvay-Hallenbad schlägt ein neues Herz: kleiner als das alte, aber viel effizienter. Für rund 120.000 Euro hat sich die Stadt ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) geleistet, das das Hallenbad mit Strom versorgt und gleichzeitig dafür sorgt, dass das Wasser warm und auch die Temperaturen außerhalb des Beckens angenehm sind. Positiver Nebeneffekt in Zeiten des Klimawandels: Hochgerechnet auf zehn Jahre steht eine Einsparung von 1100 Tonnen des Treibhausgases CO2. Wichtig in Zeiten knapper Kassen: Die moderne Technik hat sich in knapp vier Jahren bereits bezahlt gemacht. Durch die Kraftzentrale muss Kämmerer Bernd Löscher 33.000 Euro weniger im Jahr für Energie ausgeben.

Ein Blockheizkraftwerk wird mit Erdgas befeuert und produziert über einen Generator Strom. Die Abwärme, die dabei entsteht, wird in einem Hallenbad in idealer Weise benötigt. Somit kann das Solvay-Bad durch das BHKW mit beiden Energiearten versorgt werden. Mögliche Überschüsse, die aber recht gering seien, so Technischer Beigeordneter Dieter Paus, gingen ans benachbarte Amplonius-Gymnasium.

Grundsätzlich aber ist die neue Anlage allein zur Versorgung des Bades - "eine Insellösung", nennen das die Fachleute. Gedankenspiele zu einem großen Energieverbund im nördlichen Innenstadtbereich, in den auch Unternehmen wie Solvay eingebunden werden sollten, haben sich bekanntlich zerschlagen. Außerdem hätten sich Pläne, das Schulzentrum an den Verbund anzudocken, kaum gerechnet, so Paus. Die Heizungsanlagen der Schulen entsprächen dem Stand der Technik. So blieb's beim Ersatz fürs alte BHKW, das allein den Eigenverbrauch des Bades sichergestellt hat. Es war nach 18 Jahren sehr störanfällig geworden und konnte nicht mehr wirtschaftlich und verlässlich betrieben werden. 105.000 Betriebsstunden, so hat Claudia Giesen vom Fachbereich Gebäudemanagement ausgerechnt, entsprächen einer durchschnittlichen Motorleitung bei Tempo 50 einer Strecke von 5,25 Millionen Kilometer. Das wäre 131 Mal rund um die Erde.

Das wartungsfreundliche Kraftzentrum der neuesten Generation, das in einem grauen Container auf der Rückseite des Hallenbades arbeitet, schafft die gleiche Leistung von 50 kW mit vier statt fünf Zylindern und mit fünf statt bisher sieben Litern Hubraum. Brennwertnutzung, Abgasreinigung und ein komplett neuer Elektroschrank sind keine Extras, sondern gehören zur Grundausstattung.

Ökologisches Plus für die unmittelbare Nachbarschaft: Der neue Motor läuft viel leiser als der alte und ist besser gedämmt. Im Sommer, wenn das Bad geschlossen ist, wird das BHKW abgeschaltet.

(bp)
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