Rheinberg Neue Perspektive für das Alte Rathaus

Rheinberg · In einer öffentlichen Sondersitzung, die heute um 17 Uhr in der Stadthalle beginnt, geht es um die künftige Nutzung des Gebäudes.

 Heute geht es um das Alte Rathaus: Die Bürger sollen mitentscheiden, was künftig in dem 566 Jahre alten Gebäude passieren soll.

Heute geht es um das Alte Rathaus: Die Bürger sollen mitentscheiden, was künftig in dem 566 Jahre alten Gebäude passieren soll.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Eduard Rützel aus Millingen hat vorgeschlagen, eine Eisdiele, einen Info-Punkt und eine behindertengerechte Toilette im Alten Rathaus unterzubringen, Lydia van Staa aus Rheinberg könnte sich einen Indoor-Spielplatz vorstellen und Henning Middeldorf aus Pelden fände ein Kino und einen Gastronomiebetrieb gut. Die Einrichtung eines Büros für wechselnde Sprechstunden von Beratungsstellen (Ludgera Geldermann, Vierbaum) oder ein Bürgerhaus als Aktiengesellschaft mit der Ausgabe von Eigentumsanteilen für alle Rheinberger (Wolfgang Mudersbach, Rheinberg) sind zwei weitere Beispiele für die Kreativität der Rheinberger, was die Zukunft des Alten Rathauses angeht. Insgesamt gab es 47 Vorschläge, wobei einer bereits wegfällt: Norbert Müller richtet sein Geldmuseum nun in Xanten-Wardt ein (die Rheinische Post berichtete ausführlich, siehe auch Bericht auf dieser Seite).

Heute stehen alle Vorschläge zu Rheinbergs historischer Stube - das Gebäude wurde 1449 erbaut - in einer öffentlichen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses zur Diskussion. Sie beginnt um 17 Uhr in der Stadthalle. Bereits um 16 Uhr beginnt eine kleine Besichtigungstour durch das Alte Rathaus. Die Verwaltung hofft auf viele Besucher. "Wir freuen uns auf eine interessante Sitzung", sagte gestern Beigeordneter Dieter Paus. Ausschussvorsitzende ist Angelika Sand von der CDU, sie wird die Veranstaltung moderieren.

Momentan wird das Alte Rathaus nur sporadisch genutzt, wie Dieter Paus ausführt: "Stadtmarketing und Heimatverein haben dort Räume, zudem gibt es die Underberg-Sammlung von Monika Hildner. Und natürlich finden im Historischen Ratssaal auch Trauungen statt." Seit die Mitarbeiter des Jugendamtes in die angemieteten Büros über Rossmann und Takko (ehemals Edeka) umgezogen sind, wird nach einer neuen Perspektive für das Rathaus gesucht. Wobei Dieter Paus unterstreicht: "Ein Verkauf stand nie zur Diskussion."

Dass die Sondersitzung heute stattfindet, ist einerseits erfreulich. Auf der anderen Seite hat vielen Rheinbergern nicht gefallen, wie sich die Sache im vergangenen Jahr entwickelt hat: Zunächst gab es große Diskussionen, dann eine Bürgerbeteiligung mit dem bereits erwähnten Erfolg, bevor dann mit dem Verweis auf das Haushaltssicherungskonzept und den damit einhergehenden Sparzwang alle Pläne auf Eis gelegt wurden. Was viele Rheinberger damals geärgert hat, war die Art und Weise, wie die Stadt das Thema kommuniziert hatte: im Prinzip gar nicht. Der eine oder andere kam sich deshalb etwas verschaukelt vor.

Was darf man nun für die heutige Veranstaltung erwarten? Dieter Paus kündigte an, auf die Vorschläge einzugehen. "Natürlich nicht auf jeden einzelnen", so der Beigeordnete. "Wir haben sie zu Obergruppen zusammengefasst, weil Vieles mehrfach genannt wurde."

Welche Idee sich auch immer durchsetzt: Die finanziellen Möglichkeiten zur Umsetzung werden begrenzt sein. Die Stadt baut daher auf die Gründung eines Förder- oder Trägervereins. Dieter Paus hält das ebenso wie Bürgermeister Hans-Theo Mennicken für den besten Weg: "Ein Verein hat ganz andere Möglichkeiten, an Fördergelder zu kommen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort