Interview Anna Maria Eicker Neue Grundschulleitung ist in Sicht
Xanten · Johanna Mertens, die langjährige Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Rheinberg mit den Standorten Grote Gert und Schulstraße, ist in den Vorruhestand gegangen. Wie geht es dort nun weiter? Darüber sprach die RP mit Anna Maria Eicker, als Schulamtsdirektorin im Kreis Wesel für Grundschulen zuständig.
Frau Eicker, gibt es schon einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Frau Mertens?
Anna Maria Eicker Diese Personalangelegenheit ist im Prozess und ist noch nicht abschließend beschieden. Die Stelle war ausgeschrieben, es liegt eine Bewerbung vor, die derzeit den Verwaltungsweg durchläuft.
Kann man davon ausgehen, dass der neue Rektor oder die neue Rektorin mit Beginn des neuen Schuljahres an der Schule anfängt?
Eicker Sicher nicht sofort, wir müssen wegen des Verfahrens mit einer Vakanz von einigen Wochen rechnen. Aber mit Frau Monika Seeger gibt es ja eine sehr erfahrene Konrektorin, die die Schule übergangsweise kommissarisch leiten kann.
Sie sprachen von einer Bewerbung. Das ist nicht viel.
Eicker Das ist richtig. Es ist schwierig, Interessenten/-innen für die Leitung von Grundschulen zu finden. Momentan haben wir im Kreis Wesel sieben Vakanzen. Damit sind wir im Landesvergleich noch gut dran.
Warum ist das Interesse so gering?
Eicker Man kann als Grundschulrektor/-in viel gestalten, bewegt sich in einem überschaubaren System. Warum es trotzdem so wenig Bewerbungen gibt, wird landauf, landab schon seit längerem diskutiert. Die hohe Verantwortung und Arbeitsbelastung spielen sicher eine Rolle, wenngleich die Entlastungsstunden für Schulleitungen leicht erhöht wurden.
Die nordrhein-westfälische CDU hat gerade gefordert, dass Grundschulleiter mehr verdienen sollten. Spielt auch das Gehalt eine Rolle?
Eicker Ja, auch das ist ein wichtiger Aspekt hinsichtlich der Attraktivität und der Wertigkeit der Stellen. Aber das sind Entscheidungen, die die Politik fällen muss. Hinzu kommt auch die Alters- und Sozialstruktur des Grundschulpersonals. An Grundschulen arbeiten vorwiegend Frauen. Aufgrund geringer Einstellungen in den neunziger Jahren ist die Gruppe mittleren Alters wenig vertreten, und für die jüngeren Frauen hat die Familienplanung Priorität.
Wie sieht es mit der Qualifikation aus? Wer eine weiterführende Schule leiten möchte, muss ein Eignungsfeststellungsverfahren durchlaufen. Wie sieht es an Grundschulen aus?
Eicker Bisher ist an Grundschulen noch eine Revision maßgeblich. Das heißt: Die Schulaufsicht prüft, inwieweit der Bewerber/die Bewerberin über die Kompetenzen in den Handlungsfeldern für Schulleitung verfügt. Die Erkenntnisse und Bewertungen münden in eine dienstliche Beurteilung. Wir stehen allerdings vor einer Veränderung: Ab 2015 wird auch für Grundschulleitungen die Revision ersetzt durch das Eignungsfeststellungsverfahren, dessen Ergebnisse in die dienstliche Beurteilung einfließen. In jedem Fall schließt sich nach Übernahme der Stelle eine etwa zweijährige Probezeit an.
Wie geht es jetzt im Rheinberger Fall weiter?
Eicker Die vorliegende und von der Bezirksregierung geprüfte Bewerbung liegt der Schulkonferenz der Gemeinschaftsgrundschule Rheinberg vor. In Rheinberg wird nun die erweiterte Schulkonferenz einberufen. Das heißt: Neben Lehrern und Eltern ist auch der Schulträger - in diesem Fall also die Stadt Rheinberg - vertreten. Das Gremium trifft sich noch in den Sommerferien, um möglichst schnell ein Votum weiterleiten zu können. Die letztendliche Entscheidung trifft die Bezirksregierung Düsseldorf. Für die Gemeinschaftsgrundschule Rheinberg kann man also derzeit sagen: Eine neue Schulleitung ist zumindest ins Sicht!
UWE PLIEN FÜHRTE DAS INTERVIEW
