Alpen Neue Erdgasleitung kreuzt den Rhein

Alpen · Netzbetreiber Open Grid Europe informierte im Alpener Rathaus über die Pläne für die neue, 220 Kilometer lange Pipeline von Zeebrügge bis ins Münsterland. Sie soll von 2019 an verlegt werden und zwei Jahre später in Betrieb gehen.

 Gigantisches Infrastrukturprojekt: Rohre mit einem Durchmesser von 1,20 Meter werden gut einen Meter unter der Erdoberfläche eingebaut. Auch zwischen Alpen und Rheinberg sind Flächen betroffen.

Gigantisches Infrastrukturprojekt: Rohre mit einem Durchmesser von 1,20 Meter werden gut einen Meter unter der Erdoberfläche eingebaut. Auch zwischen Alpen und Rheinberg sind Flächen betroffen.

Foto: OGE

Transparenz und frühe Beteiligung der Bürgerschaft ist das Anliegen des Essener Netzbetreibers Open Grid Europe. Der plant ein Großprojekt, eine Gas-Pipeline, die von Zeebrügge aus über Aachen, Krefeld und durch den Kreis Wesel bis ins Münsterland bis nach Legden/Ahaus verlaufen soll. Im Alpener Rathaus stand jetzt die Information an erster Stelle.

Von einem Dialogmarkt, einem ersten Aufschlag, sprach das Team von Open Grid Europe. An acht "Inseln" zu den verschiedenen Themen boten die Mitarbeiter des Betreibers Informationen, erörterten mögliche Trassenverläufe der neuen Erdgasleitung. Bereits im Vorfeld sind Varianten durchgespielt worden. Das Kartenmaterial zeigt den Wunschverlauf der Leitung Zeelink, die vom Krefelder Raum kommend über Kamp-Lintfort zwischen Alpen und Rheinberg Richtung Rhein gebaut werden soll. Die Rheinüberquerung ist bei Borth in Richtung Spellen geplant.

"Alpen ist nicht direkt betroffen", stellte CDU-Ratsherr Günter Helbig fest. Für den stellvertretenden Projektleiter André Graßmann ist die aktuelle Planung das Ergebnis eines langwierigen Findungsprozesses, bei dem verschiedenste Kriterien wie Landwirtschaft, Ökologie, Naturschutz, Forsten, vorhandene Bebauung, aber auch künftige Bauprojekte Berücksichtigung fanden. Siedlungsbereiche werden umgangen, die Pipeline läuft weitgehend unter landwirtschaftlichen Flächen.

Auf Einwände der Anwohner, besonders der Landwirte, will der Leitungsbetreiber reagieren. Nach den Plänen sind im Raum Alpen/Rheinberg einzelne landwirtschaftliche Flächen im Blick. Die frühe Information bewertet Bürgermeister Thomas Ahls als positiv. "Die Sensibilität ist noch nicht abschätzbar. Ich sehe einige kritische Punkte." Zum Projekt: "Zeelink nimmt nicht den kürzesten, sondern den sinnvollsten Weg durchs Land." Von rund 220 Kilometern in den Regierungsbezirken Köln, Düsseldorf und Münster ist die Rede. Auf den Trassenabschnitt im Alpener Raum entfallen rund 35 km. Die im Durchmesser bis zu 1,20 m großen Rohre werden einen Meter tief verlegt.

"Aspekte der Ökologie und Ökonomie sind für uns ausschlaggebend", sagt Graßmann. Wichtig sei der frühe Meinungsfindungsprozess, um den gemeinsamen Weg zu finden. Zum Zeitplan: Die eigentliche Bauphase soll von 2019 bis 2020 dauern, die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr 2021 vorgesehen. Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren. Im nächsten Jahr soll das Planfeststellungsverfahren beginnen. Helbig: "Wir werden das Thema im Kreistag und in den Alpener Fraktionen erörtern."

Das Zeelink-Projekt verbindet das deutsche mit dem belgischen Erdgasnetz und damit mit dem Flüssig-Erdgas-Terminal in Zeebrügge, dem Nordseehafen von Brügge. Die Fördermengen von L-Gas (niedriger Brennwert) aus den Niederlanden gehen bis 2030 deutlich zurück. Die erforderliche Umstellung auf H-Gas bis 2029 mit einem neuen Netz gilt als eine der größten Infrastrukturprojekte zur deutschen Erdgasversorgung. 600 Millionen Euro sollen investiert werden. Verantwortlich für Planung und Bau ist Open Grid Europe. www.zeelink.de

(sabi)
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