Kindertagesstätte und Tagespflege in Menzelen Über Haus Michael hängt der Richtkranz
Alpen · Der Bau des neuen Kindergartens mit integrierter Tagespflege in Menzelen liegt voll im Zeitplan. Ostern soll Einzug gefeiert werden. Dann sollen für das innovative Projekt auch die Wärmepumpen laufen. Nur momentan gibt’s niemanden für die Erdbohrungen.
„Was für eine Kathedrale.“ Bürgermeister Thomas Ahls zeigt sich beim Anblick des Kindergartenneubaus in Menzelen-West, zu dem auch unterm selben Dach eine Altentagespflege gehören wird, beeindruckt. Die Marienstift-Gesellschaft als Bauträgerin hatte Gäste aus Politik, Verwaltung und von der Kirchengemeinde St. Ulrich als Trägerin zum Richtfest eingeladen.
Insgesamt drei Kindergartengruppen und zwölf Tagespflegeplätze sollen im kommenden Frühjahr nach dem Osterfest ihrer Bestimmung übergeben werden. Marienstift-Geschäftsführer Andreas Heßeling freut sich auf das innovative Projekt: „Wir wollen Jung und Alt in diesem Haus zusammenführen. Dafür gibt es einen Gemeinschaftsraum und eine Küche, die von allen, von Kindern und Tagespflegegästen, genutzt werden können.“
Nicht nur für den Geschäftsführer des Marienstifts ist das drei Generationen umspannende Konzept völliges Neuland. Er ist gespannt darauf, wie es sein wird, wenn Omas mit Kita-Kindern Plätzchen backen oder Opas den Kleinen spannende Geschichten vorlesen.
Pflegepersonal stehe entgegen dem allgemeinen Fachkräftemangel in diesem Segment in ausreichender Anzahl und Qualität zur Verfügung, versichert Marienstift-Aufsichtsratsvorsitzender Willi Keisers: „Wir bilden in unserem Pflegecampus selber aus und können daher rechtzeitig ein Team zusammenstellen, das wir gerne für diesen Zweck haben.“
Nachdem der farbenfrohe Richtkranz in die Höhe gezogen worden ist, folgt der feierliche Akt. „Wir sind mit frohem Mute angefangen und voller Eifer an die Arbeit gegangen“, versichert Zimmermann Martin Rademacher. Heßeling bedankt sich im Anschluss bei allen Beteiligten für das harmonische Miteinander auf der Baustelle. Das sei Grundlage für eine fristgerechte Fertigstellung.
Dass dies nicht gerade selbstverständlich ist, macht Pfarrer Dietmar Heshe deutlich: „Als wir 2019 mit der Planung begonnen haben, haben wir im Bistum von einem Leuchtturm-Projekt gesprochen. Damals sah die Welt noch anders aus. Dann kamen Corona und der Ukraine-Krieg, steigende Inflationsraten sowie der Bau- und Rohstoffmangel. Umso schöner, dass wir heute hier stehen.“
Bürgermeister Thomas Ahls würdigt den Neubau als einen „pastoralen Ort, an dem die Menschen von Anfang bis zum Ende begleitet werden“. Der Verwaltungschef blickt dabei schon mal augenzwinkernd weit nach vorne: „Vielleicht sitzen eines Tages Seniorinnen und Senioren in diesem Haus und sagen: Hier bin ich schon in den Kindergarten gegangen.“ Gleichzeitig unterstreicht Ahls den Bedarf einer solchen Einrichtung in Menzelen: „Nebenan wird in zwei, drei Jahren ein großes Neubaugebiet entstehen. Die Zukunft ist also gesichert.“
Dass ein Holzständer-Bau dieser Größenordnung in derart unwägbaren Zeiten erfolgreich umgesetzt werden kann, ist auch ein Verdienst von Gabi Lenzen. Die Architektin hat früh auf die anstehende Wärmewende und die inzwischen damit einhergehende Verknappung entsprechender Technik reagiert: „Als der Bauvertrag im Januar unterzeichnet war, habe ich die Wärmepumpen bestellt. Sie werden rechtzeitig kommen.“ Einziges Problem: Um die Erdwärmeanlage betreiben zu können, sind Tiefenbohrungen von bis zu 90 Meter notwendig – davon gleich zwölf. Im Moment haben die Erdbohrfirmen aber keine Ressourcen frei. „Auch das bekommen wir hin“, so Lenzen.
