Rheinberg Naomi Berns ist jüngste Konditormeisterin

Rheinberg · Mit 21 Jahren hat die Rheinbergerin in Köln die Meisterprüfung bestanden. Sie will zunächst im Unternehmen ihres Vaters arbeiten. Die Bäckerei und Konditorei hat ihren Sitz in Kamp-Lintfort.

 Naomi Berns präsentiert in der Bäckerei und Konditorei Berns ihre Meisterstücke. Sie ist die jüngste Konditormeisterin am Niederrhein.

Naomi Berns präsentiert in der Bäckerei und Konditorei Berns ihre Meisterstücke. Sie ist die jüngste Konditormeisterin am Niederrhein.

Foto: Klaus Dieker

Hinter Naomi Berns liegt eine anstrengende Zeit. Denn die Rheinbergerin legte in Köln ihre Prüfung als Konditormeisterin ab. "Dem psychischen Druck standzuhalten, war das Schwierigste", erzählt sie. Von Montag bis Freitag hatte sie gegen die Uhr zu kämpfen, um Kunststücke aus Schokolade, Marzipan oder geschäumtem Zucker herzustellen, deren Qualität nicht nachlassen durfte. Gegen die Uhr zu kämpfen hatten die anderen Prüflinge auch. Doch die meisten davon waren fünf, sechs oder sieben Jahren älter als Naomi Berns. Mehr noch: Sie war mit 21 Jahren die jüngste, die die Meisterprüfung ablegte und bestand. Jetzt ist sie die jüngste Konditormeisterin am Niederrhein und gehört zu den jüngsten bundesweit.

"Als Tochter eines Bäckers und Konditors habe ich natürlich den Berufswunsch in die Wiege gelegt bekommen", erzählt die frisch gebackene Konditormeisterin. Denn Vater Johann Berns ist geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Bäckerei, die an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort liegt. Dort absolvierte Naomi Berns auch ihre Lehre, nachdem sie 2010 auf der Marien-Schule in Xanten den Mittleren Abschluss erreicht hatte. Ausgebildet wurde sie von den Konditormeistern Josef Biadatz und Christian Franken. "Die Zahl der Konditoreien ist in den letzten Jahren zurückgegangen", berichtet Johann Berns. "Wir sind einer der wenigen Betriebe, die Konditoren ausbilden. Zurzeit sind es vier, neben zwei Bäckern und 15 Personen im Verkauf."

Als Naomi Berns 2013 ihren Gesellenbrief in der Hand hielt, war für sie sofort klar: "Ich will weitermachen." Sie baute an der Friedrich-Heinrich-Allee die "Naomi Lounge" für "Eis und Schoko" auf und ging zur Meisterschule in Düsseldorf. Und sie besuchte regelmäßig die Eismesse in Longarone, das in den Dolomiten in Italien liegt. "Eine Affinität zu Italien ist da", sagt Johann Berns über seine Tochter. Deshalb wählte sie als Prüfungsthema "Bella Italia". Sie stellte aus Kuvertüre, also flüssiger Schokolade, Modelle der Rialto-Brücke aus Venedig, eines roten Fiats 500 oder der Rennstrecke Monza her. Ferner formte sie Marzipan zu kleinen Birnen oder fertigte Pistaziengebäck. "Einige Meisterstücke sind in Köln geblieben, wo die Prüfung war", sagt Johann Berns. "Dort wurden sie direkt verzehrt." Die anderen Meisterstücke sind jetzt in der Bäckerei in Kamp-Lintfort zu sehen, allerdings nur für kurze Zeit. Denn Kuvertüre verformt sich, wenn sie warm wird. Die Konditormeisterin will im Betrieb ihres Vaters bleiben. "Später möchte ich einmal Lebensmitteltechnologie studieren", sagt sie. "Und natürlich weiter im Betrieb arbeiten."

(RP)
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