Rheinberg Nachbarschaftshilfe im Quartier

Rheinberg · Im Rahmen seiner Sommertour war der Landtagsabgeordnete René Schneider zu Gast im "Quartiersbüro Innenstadt West", dem "Kummerkasten, Akteurskasten und Kombinierer" der Reichelsiedlung.

René Schneider ist wieder unterwegs in seinem Wahlkreis. Der dritte Teil seiner diesjährigen Sommertour unter dem Motto "Wo wir zu Hause sind" führte den Landtagsabgeordneten in das "Quartiersbüro Innenstadt West" an der Rheinberger Buchenstraße. "Ich war seit fünf Jahren nicht mehr hier und muss sagen, hier hat eine Riesenentwicklung stattgefunden" zeigte der Politiker sich gleich zu Beginn begeistert. Die bauliche Sanierung des Viertels ist die eine Sache, die soziale Entwicklung eine andere.

"Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Bewohnern des Viertels den Stadtteil weiterzuentwickeln, in dem wir Nachbarschaftshilfe leisten. Wir sind Kummerkasten, Akteurskasten und Kombinierer", umreißt Quartiersmanagerin Anke Sczesny den Aufgabenbereich der im Mai ins Leben gerufenen Einrichtung. Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Credo. Unterstützung erfährt das Quartiersbüro dabei von der "FachWerk Kreis Wesel GmbH" in Kooperation mit dem Jobcenter. Langfristige Vorhaben können allerdings nicht angestoßen werden, denn das Büro wird zunächst nur für drei Jahre mit öffentlichen Mittel gefördert.

"Das ist nicht viel. Man kann kleinere Projekte anstoßen und auf den Weg bringen, aber eine nachhaltige Entwicklung findet so nicht statt", sagt Anke Sczesny. Eine längerfristige Sicherheit durch Fördermittel scheitert an den politischen Entscheidungsträgern. Dass Förderzeiträume häufig kürzer sind als Legislaturperioden, hat einen Hintergrund, weiß Schneider: "Regierungen, die Förderungen angestoßen haben, möchten ihren Wählern vor der Wahl Ergebnisse präsentieren, und die Empfänger der Mittel werden zu regelmäßigen Reports gezwungen.

Im Studium nannten wir das die goldenen Zügel." Damit jeder sieht, dass die Fördergelder gut angelegt sind, müssen die Mitarbeiter des "Quartiersbüro Innenstadt West" kräftig die Werbetrommel rühren. "Gerade im ersten Jahr müssen wir klappern, und das machen wir auch. Wir ziehen demnächst mit einem Bollerwagen zu den einzelnen Häusern und laden die Bewohner zum Kaffeeklatsch ein", so Sczesny. Ein weiteres Problem ist das Image der Siedlung, die von vielen als sozialer Brennpunkt bezeichnet wird.

Gegen diesen Begriff wehrt sich Anke Sczesny vehement: "Aus dieser Zeit sind wir längst raus. Ich würde sagen, es ist heute ein bunter Stadtteil." Für diesen wünscht René Schneider sich Repräsentanten, die die Anliegen der Bewohner nach außen tragen, wenn es sein muss auch mal bis zum Bürgermeister: "Sie sind die Außenminister dieses Stadtteils, aber es braucht jemanden, der die Funktion eines Ortsvorstehers oder Stadtteil-Bürgermeisters übernimmt." Pfarrer Udo Otten geht noch einen Schritt weiter: "Wenn diese Lobby aus der Bürgerschaft heraus kommt, wäre das noch wichtiger, denn dann wäre sie demokratisch abgesichert.

(erko)
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