Alpen Mutige Mädchen in der Männerwelt

Alpen · Landtechnik-Spezialist Lemken in Alpen öffnete am Girls Day seine Lehrwerkstatt für Schülerinnen, die mal in den Beruf des Zerspanungstechnikers hineinschnuppern wollten. Weibliche Auszubildende berichteten von guten Erfahrungen.

 Jette Schindel (14 Jahre) von der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck übt an der Bohrmaschine. Lorenz Hiltkamp (20) aus dem dritten Lehrjahr hilft.

Jette Schindel (14 Jahre) von der Gesamtschule Xanten/Sonsbeck übt an der Bohrmaschine. Lorenz Hiltkamp (20) aus dem dritten Lehrjahr hilft.

Foto: Ostermann

"Wir möchten vor allem Mädchen für die metallverarbeitenden Berufe begeistern und ihnen zeigen, dass es durchaus interessant für sie sein kann, mit großen Maschinen umzugehen oder technische Anlagen zu programmieren", erklärt Kristina Kresken von der Personalabteilung der Firma Lemken. Vier Mädchen und ein Junge aus den achten Klassen unterschiedlicher Schulen von Krefeld bis Xanten nutzten am sogenannten Girls Day die Gelegenheit, einen Vormittag lang in den Beruf des Zerspanungsmechanikers zu schnuppern.

Zunächst lernten die Teilnehmer während eines Werkrundgangs die einzelnen Arbeitsabläufe im Betrieb kennen, dann durften sie unter der Anleitung von Ausbilder Caner Bilir in der Lehrwerkstatt selber Hand anlegen und sogar ein eigenes Werkstück anfertigen. Dabei lernten sie nicht nur fräsen, feilen und bohren, sondern erhielten durch die fachkundigen Erklärungen von Gerald Günther auch Einblicke in die Steuerung und Programmierung einer CNC-Maschine.

Die Firma Lemken würde sich freuen, wenn die eine oder andere der Besucherinnen sich demnächst dafür entscheiden würde, Berufe wie Zerspanungs- oder Industiermechanikerin zu erlernen. "Nach unseren Erfahrungen werden die Jungen in der Lehrwerkstatt durch die Anwesenheit einer Auszubildenden zusätzlich motiviert", sagt Kristina Kresken, die aber auch betont, dass eine solche Entscheidung wohl durchdacht sein sollte: "Sie sind in ihrem Jahrgang eventuell das einzige Mädchen in einer Männerwelt - sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule. Dazu gehört schon Mut."

Daniela Bauhaus ist es so ergangen. Sie hat im vergangenen Jahr beim Ackergerätehersteller an der Weseler Straße eine Ausbildung zur Industriemechanikerin begonnen. Bereut hat die Hamminkelnerin diesen Schritt nie, im Gegenteil: "Es ist eine super Ausbildung. Ich kann den Mädchen wirklich empfehlen, diesen Schritt zu wagen."

Nach der Ausbildung möchte Daniela Bauhaus weiter zur Schule gehen, Meisterin oder Technikerin werden. Eine Karriere, die sich Jette Schindel von der Gesamtschule Xanten-Sonsbeck ebenfalls sehr gut vorstellen kann. Zumal ihr Onkel bereits bei dem Landtechnik-Hersteller tätig ist und nur Gutes zu berichten weiß. Angst davor, das einzige Mädchen im Ausbildungsjahrgang zu sein, hat die Schülerin keine: "Das schreckt mich nicht ab, ich würde das hinkriegen."

Auch für Eileen Weyers war der Vormittag eine wichtige Erfahrung. "Ich habe sowieso Interesse daran, mit Metall zu arbeiten. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, hier eine Ausbildung zu beginnen", erzählt die Xantener Marienschülerin. Der allgegenwärtige Geruch von Maschinenöl, Produktionslärm und das Bearbeiten von Metall veranlasst nicht alle Besucherinnen, beim Beruf in die technische Richtung zu denken. "Es war sehr interessant, mal reinzuschnuppern. Aber für mich wäre das nichts", bekennt Saskia Matrus aus Krefeld.

(RP)
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