Musikunterricht in Rheinberg Digitaler Alltag in der Musikschule

Rheinberg · Für Oliver Nepper, Leiter der Musikschule proMC, ist Unterricht am PC nicht neu.

 Oliver Nepper, Leiter der Musikschule proMC in Rheinberg, meldet Zulauf trotz Corona-Krise.

Oliver Nepper, Leiter der Musikschule proMC in Rheinberg, meldet Zulauf trotz Corona-Krise.

Foto: MS

Alle rüsten um und auf im digitalen Raum, als Antwort auf Corona. Sicherlich sei es in vielen staatlichen, städtischen und privaten Musikschulen über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt worden, digitale Medien als Standards in Unterrichten einzubetten, denkt Oliver Nepper, Leiter der Musikschule proMC. Dabei seien Jugendliche und Kinder doch diejenigen, die mit alledem groß geworden seien, „oft zum Leidwesen der Eltern“. Nepper schüttelt den Kopf über Berichte von „quasi über Nacht von Corona überfallenen“ Musikschulen, die mit Ausbruch der Pandemie keinen Plan B in der Schublade hatten.

„Wer Kinder, Jugendliche und erwachsene Musikschüler bisher nicht begeistern konnte, wird dies auch nicht durch hektisches Up-pimpen mit Skype, Zoom und Konsorten schaffen“, sagt Nepper.

Selbst Band-Coachings seien dagegen bei proMC schon lange problemlos online gegangen. „Nicht immer sind alle Coaching-Teilnehmer da“, erklärt Nepper. „Also werden die mit Video- und Audiomaterial aus der Unterrichtsprobe beliefert.“ Das ersetze den nicht unerheblichen Aufwand eines Nachholtermins.

Auch im Einzelunterricht sichere dies Kontinuität, die nur durch Ferienzeit unterbrochen werde. Und deshalb ist Nepper aus dieser langjährigen Praxisarbeit davon überzeugt: „Medialer Einsatz ist eine tolle Ergänzung, ersetzt aber weder kurz- noch langfristig die direkte Interaktion. Das muss allen klar sein.“ Er sei viele Jahre nur belächelt worden, so Nepper. „Meine Musikschule bricht aber förmlich aus allen Nähten, was die Nutzung elektronischer Hilfsmittel betrifft. Jetzt zahlt sich der Weg aus.“

Persönliche Überzeugungsarbeit habe ihm mit Beginn der Pandemie sogar Neuanmeldungen beschert. Start nur online. Auch das ist möglich. Instrumental „verwaist“ wäre seine Musikschule momentan allerdings schon, so Nepper. Er habe gut die Hälfte seiner Instrumente Eltern und Kindern für die Krisen-Zeit zum Heimgebrauch ausgehändigt. Kostenlos. „Macht ja wenig Sinn, dass das hier ungenutzt herumsteht.“

Wenn diese Corona-Krise vorüber ist, „wird sich auch die Musikschul-Landschaft verändert haben“, davon ist der Rheinberger Musiklehrer überzeugt. Aber bis dahin gibt‘s eben – notgedrungen – weiter nonstop individuelle Musikbegeisterung in Bild und Ton „als gelebter Alltag bei proMC“.

(bp)
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