Alpen Mitten in den Ferien den Schulweg üben

Alpen · Experten raten Eltern, rechtzeitig mit den Kindern die neue Alltagsstrecke abzugehen und Gefahrenpunkte zu zeigen. Die können sich aus der Perspektive künftiger i-Dötzchen ganz anders darstellen als aus Erwachsenensicht.

 Kira Kleinsteinberg und ihre Mutter Anja üben den Schulweg; der Fußgängerübergang bei Aldi ist die gefährlichste Stelle – wegen der stark befahrenen Rathausstraße.

Kira Kleinsteinberg und ihre Mutter Anja üben den Schulweg; der Fußgängerübergang bei Aldi ist die gefährlichste Stelle – wegen der stark befahrenen Rathausstraße.

Foto: Olaf Ostermann

"Übt Ihr den Schulweg? Das finde ich toll." Immer wieder hört Kira Kleinsteinberg den Satz an diesem Vormittag. Gemeinsam mit ihrer Mutter Anja hat sie sich auf den "Schulweg" gemacht – mitten in den Ferien. Die Sechsjährige gehört zu den angehenden I-Dötzchen, die ab 5. September die Alpener Grundschule besuchen werden. Schon jetzt übt Kira die Route, die sie künftig mit ihren Freundinnen im "Walking-Bus" ("Lauf-Bus") gehen wird. "Wir üben den Weg, damit sie ihn kennt", erklärt die Mutter. Auch innerhalb des "Walking-Busses" seien nicht nur die "Buslauf"-Mütter dafür verantwortlich, dass die Kinder heil ankommen, auch die Kinder müssten mitgucken, findet die 40-Jährige. Die Strecke, die Kira zukünftig an vielen Tagen laufen wird, ist für sie der alltägliche Weg in den Ort. "Ich darf noch nicht alleine an der Straße lang laufen, das ist zu gefährlich. Da fahren die Autos ganz schnell", erzählt die angehende Erstklässlerin.

Dass die Alpenerin den Weg gut kennt, merkt man schnell. An den Straßeneinmündungen bleibt sie eigenständig stehen, blickt nach rechts und links, bevor sie die Straße überquert. Auch in der Straßenmitte wandert der Blick noch einmal in beide Richtungen. Korrekturen sind kaum mehr notwendig. "So. Und jetzt?" Fragend schaut Anja Kleinsteinberg ihre Älteste an. Die Ecke Beekfeldweg/Haagstraße ist relativ unübersichtlich. Besonders für Kinder. Zumal deren visuellen und auditiven Wahrnehmungsfähigkeiten noch nicht vollständig entfaltet sind. Aber auch diese Ecke meistert Kira souverän, wurde die Gefahrenzone doch im Vorfeld besprochen. Mit einem Fingerzeig auf die Straße meint sie: "Guck 'mal, wie schnell die Autos hier sind." Klar, dass sie das genau beobachtet. Schließlich muss sie die Hauptstraße gleich überqueren. Wie künftig mit dem "Walking-Bus", läuft sie nun an der Hand der Mutter bis zu den Pollern am Sonnenstudio. Gar nicht so leicht zu entscheiden, wann man die Straße gefahrlos überqueren kann. Aber mit der Hilfestellung ihrer Mutter klappt auch das. "Wohin guckst du zuerst?" hinterfragt die noch einmal. Kurz darauf erklärt sie ihrer Tochter, warum man beim Überqueren der Straße nicht rennen sollte. Wieder erhält das Duo anerkennende Blicke für das Ablaufen des Schulweges. Dass Kira nicht nur spazieren geht, erkennt man am Tornister auf ihrem Rücken. Denn das ungewohnte Gewicht auf den Schultern macht ebenfalls einen Übungsfaktor der Strecke aus, auch wenn die Tasche noch leer ist.

Auch der ADAC rät, den Schulweg mit den Schulanfängern frühzeitig zu üben: "Nur durch die regelmäßige, praktische Übung des Schulweges im Vorfeld – möglichst zu den später üblichen Zeiten – lernt das Kind, sich im Straßenverkehr zu orientieren."

(rih)
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