Rheinberg Mit Kleidertausch die Umwelt schonen

Rheinberg · Internationaler Workshop in Rheinberg zu nachhaltigem Lebensstil / Sorge: Wachstum frisst Fortschritt auf.

 In Opladen ist die Kleidertauschparty bereits eine bewährte Einrichtung, beim Workshop in Rheinberg wurde sie als Beispiel genannt, wie Menschen den Ressourcenverbrauch verringern könnten.

In Opladen ist die Kleidertauschparty bereits eine bewährte Einrichtung, beim Workshop in Rheinberg wurde sie als Beispiel genannt, wie Menschen den Ressourcenverbrauch verringern könnten.

Foto: Miserius (Archiv)

Zum Thema Klimaschutz und Energiewende ist die Stadt Rheinberg schon seit Jahren ein gefragter Gesprächspartner - nun sogar im internationalen Rahmen: Im Rahmen des von der EU, dem Land Nordrhein-Westfalen und der niederländischen Provinz Gelderland geförderten KliKER-Projektes fand im "Haus der Generationen" ein Workshop mit Teilnehmern aus deutschen und niederländischen Städten statt, um über die sich daraus ergebenden Herausforderungen und möglichen Ansätze zu informieren und zu diskutieren.

In Deutschland wird die Debatte um Klimaschutz und Energiewende seit 20 Jahren von erneuerbarer Energie, Energieeffizienz und Innovation sowie Bezahlbarkeit geprägt. Effizienz- und Produktentwicklung orientiert sich in Deutschland und in den Niederlanden an entsprechenden Fördermitteln. Trotz der gewaltigen Anstrengungen und auch sichtbaren Erfolgen in Form von Windkraftanlagen, Solaranlagen, spritsparender Kfz-Antriebstechnik, effizient sanierten sowie neu gebauten Häusern und anderem mehr wird deutlich, dass die Energiewende allein mit innovativer Technik nicht wirklich Erfolg hat - denn die Energie- und Klimabilanzen zeigen, dass weder die belastenden CO2-Emissionen noch die Energieverbräuche in den vergangenen Jahren wirklich deutlich gesenkt wurden.

Die Teilnehmer des Workshops in Rheinberg kamen nun zu dem Fazit: Aller Effizienzfortschritt wird durch Wachstum schlicht "aufgefressen". Die Transformation kann nur geschafft werden, "wenn wir mit deutlich weniger Ressourceneinsatz einen vergleichbar hohen Lebensstandard, einen nachhaltigen Lebensstil organisieren können." Hierfür werde Akzeptanz benötigt, die Menschen müssten mitgenommen werden, sie müssten in ihrem Quartier selbst den Wandel gestalten. Dabei stehe der soziale Mehrwert im Vordergrund, mit dem Ergebnis von gleichzeitig mehr Klimaschutz und Ressourceneinsparung.

Nicht immer gebe es Lösungen, die allein organisiert werden können. So wurden verschiedene auf Quartiersebene mögliche Gemeinschaftsaktionen vorgestellt, wie etwa das Nachbarschaftsauto - mehrere Nachbarn nutzen Autos gemeinsam anstatt jeder sein eigenes); wie das Geräteteilen - jeder Nachbar hat heute eine eigene sechs-Meter-Leiter, eigenen Rasenmäher, Bohrmaschinen, Elektrosägen und mehr - die können untereinander auch ausgeliehen und insgesamt die Anzahl damit reduziert werden - und damit auch deutlich der Ressourcenverbrauch); wie die Kleidertauschparty zum Aufpeppen des eigenen Kleiderschranks, der Tauschring (von Diensten), das Repair-Cafe (reparieren von defekten Geräten, Möbeln, Kleidung) nach dem Motto nutzen statt besitzen, gemeinsam nutzen und teilen oder reparieren statt wegschmeißen.

Marion May-Hacker, Umweltbeauftragte aus Neukirchen-Vluyn, stellte die seit über zehn Jahren von einem breiten Bündnis von Kirchen, Lokaler Agenda 21 und Stadtverwaltung initiierten und durchgeführten Fastenaktionen vor. Hier probieren hunderte von Menschen zu unterschiedlichen Themen für zirka sieben Wochen unterschiedliche Arten des Fastens aus mit dem Ziel, Veränderungen des Lebensstils für einen Bereich des alltäglichen Lebens auszuprobieren und anschließend nach Möglichkeit beizubehalten.

Sabine Motzenbäcker und Guido Buchwald vom Verein Essbares Kleverland informierten darüber, dass seit Ende 2013 eine Initiative ganz praktisch versucht, auf öffentlichen Flächen zu gärtnern und für jeden nutzbar Obst und Gemüse anzubauen. Essbare Städte-Initiativen gibt es mittlerweile in mehr als 80 deutschen Städten.

(kau)
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