Rheinberg "Missbrauch auch im Konvikt Rheinberg"

Rheinberg · Die Leitung des Pallottinerordens in Deutschland hat sich für den sexuellen Missbrauch durch Mitglieder der Gemeinschaft entschuldigt. Am Freitag wurde auch das ehemalige Konvikt in Rheinberg in diesem Zusammenhang genannt.

"Bei den betroffenen Schülern, denen damals dieses verabscheuungswürdige Unrecht angetan wurde und die heute noch darunter leiden, entschuldige ich mich im Namen aller Pallottiner", erklärte der Provinzial der Pallottiner, Pater Hans-Peter Becker, gestern in Friedberg.

Laut Angaben der Pallottiner wurden bislang drei Missbrauchsfälle im ehemaligen Konvikt Sankt Albert in Rheinbach bei Bonn bekannt. Zu einem weiteren Vergehen soll es im Internat in Rheinberg gekommen sein. Ein heute 60-Jähriger war nun an die Öffentlichkeit gegangen und hatte geschildert, dort im Jahre 1960 als Elfjähriger von einem Pallottiner-Pater sexuell missbraucht worden zu sein.

Laut Hans-Peter Becker ist auch in diesem Fall der Beschuldigte aus dem Dienst genommen und therapeutisch behandelt worden, bevor er in die Altenarbeit ins Ausland wechselte.

Das neben dem Rheinberger Amplonius-Gymnasium gelegene Konvikt, in dessen Räumen heute die Rheinberger Stadtbibliothek und die Verwaltung des VHS-Zweckverbandes untergebracht sind, wurde im Jahre 1970 geschlossen. Sämtliche Fälle dürften nach Einschätzung des Ordens inzwischen strafrechtlich verjährt sein.

Becker ermutigte mögliche weitere Opfer, sich zu melden. Er verwies auf den seit 2003 eingesetzten Missbrauch-Beauftragten des Ordens. Der habe die Aufgabe, "die Tat aufzuklären und als Kontaktperson für die staatlichen Strafverfolgungsbehörden zu fungieren."

(RP)
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