Fotokalender mit Menzelener Motiven Mit Bauernregeln durchs Jahr 2019

Menzelen · Rechtzeitig zu den Adventsmärkten hat Heinz-Josef Angenendt (68) seinen neuen Fotokalender mit Menzelener Motiven fertiggestellt. Dieser kann jetzt bestellt werden. Der Erlös ist für die Alpener Tafel.

Menzelen: Neuer Foto-Kalender von Heinz-Josef Angenendt für 2019
6 Bilder

Neuer Kalender von Heinz-Josef Angenendt mit Motiven aus Menzelen

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Foto: HJM

Angela Angenendt lacht: „Der Schuster freut sich immer, wenn er meinen Mann sieht.“ Heinz-Josef Angenendt hat einen enormen Verbrauch an Sohlen. Er läuft sich die Hacken ab. Immer einen Finger auf dem Auslöser seiner Digitalkamera Canon 60 D, ständig auf der Suche nach einem Motiv für seinen Menzelen-Kalender, den er Jahr für Jahr zusammenstellt. Und auf den viele schon warten. Der für 2019 ist jetzt fertig.

Der Speicherplatz für Bilddateien ist unerschöpflich, der Schuhverbrauch außerordentlich. Rund sieben Kilometer misst seine tägliche Runde in und um Menzelen herum. Bei Wind und Wetter. Immer dabei: Bella, die spanische Straßenhündin, die – wie einst Edgar Wallace in seinen Filmen – stets auf einem der Kalenderbilder zu finden ist. Eine Verneigung vor der treuen Begleiterin.

Da kommen im Laufe eines Jahres unzählige Schnappschüsse zusammen, die den Monaten ein jahreszeitlich passendes, heimatliches Gesicht geben. Als Ordnungskriterium, das eine Auswahl erst möglich macht, hat der Pensionär diesmal jedem Monat eine Bauernregel vorangestellt. Das „Bella“-Bild ist symptomatisch für das nun zu Ende gehende Jahr. Der struppige Vierbeiner steht mit hängender Zunge auf einer verbrannten Wiese in der Jägerruh. „Es war verdammt heiß“, sagt sein Herrchen im Rückblick. Nicht gerade angenehm für Bellas empfindsame Pfoten.

Die Dürre ist das dominante Motiv, das er von den morgendlichen Wanderungen mitgebracht hat. Die bescheren dem Fotomann immer noch etwas Neues, das ihn staunen lässt. „Wir sind durch den Winnenthaler Kanal gelaufen. Das hat’s noch nie gegeben“, so Heinz-Josef Angenendt. Die Trockenheit habe auch Meister Adebar offenbar fern gehalten. „Es war kein Frosch mehr in der Flöth.“

„Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen, Tälern weh“, heißt die erste Bauernregel. Von Pfützen getränkte Wiesen – früher in frostigen Wintern ein ideales Refugium zum Schazen – lassen noch nicht erahnen, wie rar sich der Regen im Laufe des Jahres machen wird. Ein Regenbogen vor bedrohlicher Gewitterkulisse bringt Farbe ins winterlich dunkle Szenario, in dem Sturmtief Friederike für so viel Wirbel gesorgt hat.

„Februar trocken und kalt, kommt im Frühling Hitze bald“, heißt es über äsenden arktischen Gänsen im frischen Morgentau, mit Planen eingehüllten Strohballen und Eichenreihen ohne Laub. Kräftig violette Krokusse stehen für „Märzensonne kurze Wonne“. Die Morbidität des zu Ende gehenden Winters verkörpert eine alte Holztür auf einem Bauernhof, deren grüne Farbe blättert. „April zu trocken und licht, so gerät das Futter nicht“ – die Regel sollte sich erfüllen, auch wenn der betagte Kirschbaum in voller Blüte anderes verheißt. Ein glücklicher Moment. Wenige Tag später bricht ein mächtiger Ast aus der Krone.

Der Mai ist heiß und trocken. Die Kühe suchen Schatten unter Bäumen. Nur die Kastanien halten mit kraftvoller Blüte gegen die Hitze. Auch Juni ist viel „mehr trocken als nass“. Der Beregnung auf dem Kartoffelacker zeichnet Regenbogenfarben in die Luft. Auf den Feldern liegen Strohballen abholbereit, das Grün der Wiesen zeigt erste Spuren von Sonnenbrand. Im Juli kommt der Bauer bei der Ernte arg ins Schwitzen. Auch der August ist lange heiß, „dann bleibt der Winter lange weiß“. Schau’n mer mal.

Im September gewährt der Fotograf einen Blick in seinen Garten, wo die Sonnenblumen prächtig gedeihen und die Wildblumensaat, die ihm ein Landwirt geschenkt hat, „geradezu explodiert“. Es summt. Ein echter Beitrag zur Rettung der Bienen. Ein warmer Oktober bringt nach der Bauernregel einen kalten Februar. Ein Fliegenpilz reckt sich verführerisch im Licht, Sonnenstrahlen dringen durch den noch kompletten Schirm des verblühten Löwenzahns.

Noch im November hängt das Laub, Vorbote eines langen Winters. Die Blätter am Boden wirken aus der Froschaugenperspektive ziemlich dynamisch. Ein tiefblauer Himmel über dem bunten Blätterdach eines Hainbuchenwäldchens mischt kräftige Farben an. Den Dezember hat Angenendt noch im alten Jahr ins Bild gesetzt. Dafür hat er sich hinterm Haus umgetan: eine Felsenbirne im Tagesschnee und als Stimmungsaufheller eine weihnachtliche Burg aus Paletten mit Laternen und Lichterschein.

Fast 50 Vorbestellungen für den Kalender liegen schon vor. Einer geht wie immer nach Australien. Am Ende werden’s wieder fast 200 Leute sein, die sich den Menzelen-Kalender an die Wand hängen. So viel ist sicher. Sicherer jedenfalls als die Rückkehr des 1. FC Köln ins Fußballoberhaus. Der Geißbock aus Holz steht in Lebensgröße in Angenendts Vorgarten, FC-Fan. Merke: Steht dä Hennes im Mai nicht oben, wird der Aufstieg noch mal verschoben – alte Kicker-Regel.

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