Auszeichnung auf der Zeche Zollverein Medaille für zwei Lebensretter aus Alpen

Alpen/Goch · Ministerpräsident Armin Laschet zeichnet Freitagabend auf der Zeche Zollverein 21 Lebensretter aus NRW aus: Darunter sind Polizistin Miriam Bork und Rettungsschwimmer Marcel Neilson aus Alpen sowie Jörg Rickers aus Goch.

 Polizeibeamtin Miriam Bork

Polizeibeamtin Miriam Bork

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Wenn Ministerpräsident Armin Laschet am Freitag in Essen auf der Zeche Zollverein die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an 21 Lebensretter überreicht, sind darunter mit DLRG-Schwimmer Marcel Neilson und Miriam Bork auch zwei junge Leute aus Alpen. Die Polizistin hat mit zwei Kollegen Anfang Dezember in Xanten eine bewusstlose junge Frau (19) aus einer brennenden Wohnung geborgen.

Miriam Bork (38), Oberkommissarin aus Menzelen-Ost, wird der Einsatz an der Bemmelstraße ihr ganzes weiteres Berufsleben begleiten. Da ist sie sich sicher. Sie ist zufällig mit zwei Kollegen auf der Wache in Xanten, als der Notruf wegen eines Feuers im Mehrfamilienhaus eingeht. Zweiter Zufall: Bis zum brennenden Haus sind es nur wenige Schritte. Der Mann, der Alarm gegeben hat, steht vorm Haus, empfängt die Polizisten, die weit vor der Feuerwehr eintreffen.

 Marcel Neilson

Marcel Neilson

Foto: Fischer, Armin (arfi)/Fischer, Armin (afi)

Zeit zum Überlegen bleibt nicht. „Wir sind ins Haus. Da roch es erst, als sei nur eine Kerze ausgebrannt“, berichtet die 38-jährige Mutter zweier Kinder. An einer Wohnungstür ist der Rauch stärker, der Brandmelder macht einen Höllenlärm. Die drei Beamten treten die Wohnungstür ein, finden die Bewohnerin bewusstlos auf der Couch und tragen sie ins Freie. Weil die junge Frau rätselhafte Handzeichen gibt, geht Miriam Bork noch mal zurück in die völlig verrauchte Wohnung. „Ich musste sehr gebückt gehen, habe nicht geatmet“, schildert sie die Sekunden. Keiner mehr drin.

Es hat Tage gebraucht, bis ihr klar geworden sei, in welche Gefahr sie sich begeben hat, wie groß das Risiko war. „Mein Mann war böse mit mir“, sagt sie. Er ist auch Polizist und erinnert sie an die Maxime, sich nicht selbst in Lebensgefahr zu bringen. „All das spielt in so einer Situation keine Rolle“, sagt die Polizistin. „Ich würde es wohl wieder so machen.“ Das Gespräch mit Landrat Müller über den Einsatz habe ihr gut getan. „Eine schöne Form der Wertschätzung“, sagt sie. Und die Rettungsmedaille mache sie, das gebe sie gerne zu, schon ein wenig stolz. „Auch wenn jetzt alles wieder hochkommt.“ Die Polizisten wurden wie die 19-jährige Bewohnerin mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Miriam Bork und ein Kollege konnten das Hospital nach ambulanter Behandlung wieder verlassen.

 Jörg Rickers

Jörg Rickers

Foto: Jörg Rickers

Marcel Neilson rettete Mitte August zwei Männer vor dem Ertrinken aus der Nordsee (RP berichtete mehrfach). Dafür hat er bereits den mit 1500 Euro dotierten „Nivea-Preis für Lebensretter“ erhalten. An dem Tag im August, an dem Neilson zum Helden wird, meldet der Notrufer bei der DLRG St. Peter-Ording: „Windsurfer unterm Pfahlbau.“ Es herrscht starker Wellenschlag und der in Not Geratene wird an die glitschigen, mit Algen bewachsenen Holzpfähle gedrückt. Es gibt kaum Halt. Streben in der massiven Konstruktion verhindern ein Durchkommen. Der ehrenamtliche DLRG-Wasserretter vom Niederrhein, der seine Ferien regelmäßig an der Nordsee verbringt, und ein hauptberuflicher Schwimmmeister handeln sofort.

Mit Neoprenanzug, Rettungsweste und Schutzhelm ausgestattet, lassen sie den Jetski zu Wasser. Beim ersten Rettungsversuch erfasst eine hohe Brandungswelle das Fahrzeug und schleudert Marcel Neilson in die Nordsee. Kollege und Surfer schaffen es zunächst noch, sich auf dem Jetski zu halten. Dabei wickelt sich – für Neilson nicht zu erkennen – eine Leine um das Bein des Schwimmmeisters. Da sich beide vermeintlich in Sicherheit befinden, beginnt Neilson, in Richtung Strand zu schwimmen. Als er sich vergewissern will, dass die Rettung nach Plan läuft, bemerkt er, dass sich der Surfer erneut unter dem Pfahlbau befindet und der Jetski mit dem Kameraden davor treibt. Neilson schwimmt zurück. Als er Minuten später mit dem Surfer den Strand erreicht, ist sein Kollege verschwunden. Die um dessen Bein gewickelte Leine hat ihn mit dem Kopf unter Wasser gezogen. Nach dramatischen Augenblicken in aufgewühlter See gelingt es Neilson schließlich, selbst an Knie und Oberkörper verletzt, auch den Kollegen vorm Ertrinken zu retten.

Ausgezeichnet wird auch Jörg Rickers aus Goch, der im April vorigen Jahres auf der A 57 bei Alpen einen Mann aus Rees in letzter Sekunde aus dem brennenden Wrack seines Lamborghinis gezogen hat (Redaktion berichtete mehrfach ausführlich).

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