Rheinberg Lustiges aus der Buddelstadt

Rheinberg · In der ersten von drei Büttensitzungen der Rhinberkse Jonges in der ausverkauften Stadthalle schauten die Akteure hinter die Kulissen der Stadt: als Pastor, Kneipenwirtin, Putzfrauen, Fensterputzer oder Kiepenkerl. Applaus!

"Fiere statt saniere" lautet das diesjährige Motto der "Rhinberkse Jonges", und zu den glanzvollen Höhepunkten des (nieder-)rheinischen Frohsinns zählen die grandiosen Prunksitzungen. "Zum 30. Mal feiern wir hier in dieser Stadthalle", verkündete Jonges-Präsident Clemens Geßmann. Auch in dieser Session konnte er wieder ein brillantes närrisches Showprogramm vorstellen. Als Akteure standen nur "Eigengewächse" auf der Bühne, die seit Monaten geprobt hatten und dem großen Augenblick entgegen fieberten.

Der imposante Einzug von Prinz Lars I., dem "Haltenden", nebst Präsident, Elferrat, Prinzengarde und Gefolge bildete den stimmungsvollen Auftakt der Büttensitzung. Prinz Lars Kisters arbeitet bei der Volksbank Niederrhein. Rund 50 seiner Kollegen und der Vorstand traten als Fangruppe auf, feierten ihren Prinzen mit frenetischen Jubelrufen. Mit einem fröhlichen "Helau" eroberte der fesche Prinz schnell die Herzen der Narrenschar, deren originelle Kostümierung wie lustige Farbtupfer wirkten.

Der Musikzug der Feuerwehr

Zu den flotten Rhythmen des Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Rheinberg, wurde eifrig gesungen, geschunkelt und gelacht. Das Stimmungsbarometer stieg schnell, als die Lilliputs, die mit einem klassischen Gardetanz begeisterten.

"Karneval? Ist das nicht das Fest der Lust, der Triebe, der Laster?" fragte der "Pastor" – den viele besser als Dr. Peter Houcken kennen. "Ich grüße alle Frommen und vom Wege Abgekommenen", begann er feinsinnig und humorvoll seine Ausführungen von seinen "Sünderlein" und dem, was er als "Geheimnisträger" im Beichtstuhl und sonst so erfahren hatte.

Per UFO landeten die Filitschis (die Elferrat-Ehefrauen) aus der Sternenmitte direkt auf der Bühne. Mit einer tollen Tanzshow choreographierten sie Weltall-Songs. Bei den "Wodnots", die als Putzfrauen auftraten, war ein Mitglied erkrankt, spontan übernahm der Prinz den Part. Sie erinnerten an die Tradition des Kamper Hof, wo viele gerne und oft feierten. "Kamper Hof, wie soll es weiter geh'n, an welcher Theke soll'n wir steh'n", beklagte man sich musikalisch.

Als Kneipenwirtin

In Gasthäusern wird viel debattiert und problematisiert. Gabi Krekeler schlüpfte in die Rolle einer Kneipenwirtin, erzählte von so manchen "Problemchen", von denen sie hörte. Ein Prinz und ein Bürgermeister, die sich in die "Bütt" wagen, das gibt es nur in Rheinberg. Somit hörten alle genau hin, was Jan-Thei Mennicken und seine "Rhinberkse Nöölpitters" wohl wieder in Rhinberk erlebt hatten. Die "Berkas" erwiesen sich als Kicker-Fans und waren wie immer Sonderklasse. Für Prinz Lars I. intonierten sie einen Prinzen-Song.

Ein Münsterländer Kiepenkerl – Pastoralreferent Georg Welp – ausgerüstet mit Kiepe und Huhn Elfriede, hielt scharfzüngig und zeitkritisch so manchem einen Spiegel vors Gesicht. "Die ganze Stadt ist aufgebuddelt, ich glaub', hier wird jetzt eine U-Bahn gebaut", monierte der Kiepenkerl die Kanalsanierung. "Hey! Was geht ab hier...", zu fetzigem Sound stellten die "Papillonis" ihr tänzerisches Talent als Aerobic-Queens unter Beweis. Für klare Sicht sorgten Rhinberkse-Jonges-Vizepräsident Rainer Müller und Thomas Schmengler als "Fensterputzer".

Zum krönenden Finale formierte sich die tanzende Stadtwache.

(RP)
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