Historische Bauwerke am Niederrhein Lohmühle beendet Dornröschenschlaf

Duisburg/Rheinberg · Die Stadt Duisburg erteilt dem Mühlenverein das Nutzungsrecht. Die Öffnung steht kurz bevor. Bis sich die Flügel drehen, dauert‘s aber noch ein Weilchen.

 Das Team (v.l.): Frans Rademakers, Jan van Riet, Norbert Nienhaus, Aart Mul, Sabine Hillebrecht, Christian Storms mit Sohn, Wolfgang Bieber.

Das Team (v.l.): Frans Rademakers, Jan van Riet, Norbert Nienhaus, Aart Mul, Sabine Hillebrecht, Christian Storms mit Sohn, Wolfgang Bieber.

Foto: Mühlenverein

Die Lohmühle in Duisburg-Lohheide öffnet bald wieder ihre Pforten. Nach einer längeren Durststrecke hat nun der Mühlenverein von der Stadt Duisburg wieder die Genehmigung zur Nutzung der Mühle erhalten. „Wir waren nicht in der finanziellen Lage, den laut Baurecht erforderlichen Nachweis von fünf Stellplätzen auf dem Mühlengrundstück zu erbringen“, erläutert Norbert Nienhaus, Vorsitzender des Mühlenvereins.

Darüber hinaus wurde auch die Errichtung einer Zaunanlage gefordert, um aus Gründen der Verkehrssicherung den Zugang aufs Mühlengrundstück zu beschränken. „Wenn sich das Flügelkreuz in Bewegung setzt, besteht höchste Lebensgefahr im Radius der sich bewegenden Flügel. Die können bereits bei mittlerer Windstärke eine Geschwindigkeit von 70 bis 80 Stundenkilometer erreichen“, erläutert Nienhaus. „Die volle Verantwortung liegt dann beim Vorstand des Vereins. Der muss entsprechend gegensteuern“.

Bis es aber soweit ist, dass die Flügel sich wieder drehen können, wird es noch dauern. Die Restaurierungsarbeiten dauerten zehn Jahre. 2007 wurde der Verein gegründet, ein Jahr später mit der Restaurierung begonnen. 2018 erfolgte der erfolgreiche Probelauf durch die beauftragte Mühlenbau-Firma aus den Niederlanden.

Sowohl Flügelkreuz als auch die gesamte originale Mahltechnik im Inneren der Mühle bildeten eine harmonische Symbiose. „Es war beeindruckend, die mit Segeltuch bespannten Flügel sich bewegen zu sehen, bei gleichzeitiger Umdrehung der Königswelle und des Mühlsteinpaares auf dem Steinsöller im Inneren der Mühle“, berichten Wolfgang Bieber, Vize-Vorsitzender, und Christian Storms, Kassenwart.

Nachdem die Mühlenbauer die Lohmühle verlassen hatten, fiel diese, wie oben berichtet, wieder in den Dornröschenschlaf. Das ist nun Schnee von gestern. Der Mühlenverein hat sich bereits für Pfingstmontag, 6. Juni, zum Deutschen Mühlentag angemeldet. Wenn sich bis dahin auch die Flügel noch nicht drehen sollten, so steht die Mühle aber zur Besichtigung für die Öffentlichkeit wieder zur Verfügung. „Wenn alles gut geht, werden wir die Lohmühle in voller Funktion am ‚Tag des offenen Denkmals‘ im September erleben können“, so Nienhaus weiter.

Das hat der Verein dem Umstand zu verdanken, dass es dem Vorstand gelungen ist, ein niederländisches Müller-Team für die Arbeit an der Lohmühle zu gewinnen. „Es reicht eben nicht aus, eine Mühle zu restaurieren und sie dann ihrem Schicksal zu überlassen. Wie bei einem Auto muss auch eine Mühle in Bewegung gesetzt werden, um alle Teile in gebrauchsfähiger Funktion zu halten“, erläutert Müllerin Sabine Hillebrecht aus Duisburg. Sie gehört zu dem vierköpfigen Müller-Team aus Oploo hinter der deutsch-niederländischen Grenze bei Kleve. Gemeinsam mit ihren drei männlichen Kollegen wird sie einmal im Monat ehrenamtlich die Lohmühle inspizieren, sozusagen nach dem Rechten sehen und die Mahl-Technik in Gang setzen.

Damit wäre dem Wunsch des Vorstandes Rechnung getragen, Nachhaltigkeit zu erreichen. „Um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, haben wir Sabine Hillebrecht als Mühlenwartin in den Vorstand aufgenommen“, so der Vorsitzende Norbert Nienhaus.

Ortsansässige Dohlen haben in der Vergangenheit regelmäßig in der ruhenden Mühle Unterschlupf gefunden. Bei ihrem Nestbau haben sie dann das Kappenlager mit seinen 48 hölzernen Rollen verstopft, sodass eine Drehung der Mühlenkappe unmöglich wurde.

(up)
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