Alpen/Rheinberg Lohmann: "Das Geld der Sparer ist sicher"

Alpen/Rheinberg · Zustände wie in Zypern wird es bei uns nicht geben, versichert der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Niederrhein im Gespräch.

 Guido Lohmann von der Volksbank Niederrhein begrüßt die klaren Worte von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem.

Guido Lohmann von der Volksbank Niederrhein begrüßt die klaren Worte von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem.

Foto: privat

Schlangen vor den Geldautomaten, geschlossene Banken, Zwangsabgaben auf das Ersparte — Zypern rief die Euro-Krise wieder wach. Guido Lohmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein, hatte schon früh gewarnt und stets ein hartes Vorgehen gegen Länder wie Griechenland gefordert. Nun fragen die Kunden ihn und seine Mitarbeiter täglich, welche Gefahren ihnen drohen. "Deutsche Sparer brauchen sich keine Sorgen um ihre Spareinlagen zu machen", betonte er gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Lohmann: "In Deutschland stehen die nationalen Sicherungssysteme, darunter die bewährte Institutssicherung der Volksbanken und Raiffeisenbanken, unverändert für die ihnen anvertrauten Einlagen ein." Seit 1998 gibt es in Deutschland eine gesetzliche Einlagensicherung, die sich derzeit auf 100 000 Euro pro Sparer pro Institut beläuft.

Dieser Einlagensicherung gehören alle Banken mit Ausnahme der Genossenschaftsbanken und der Sparkassen an. "Bei Genossenschaftsbanken — wie auch bei Sparkassen — gilt die Institutssicherung. Deshalb ist bei uns die Haftung nicht auf 100 000 Euro begrenzt, sondern unbegrenzt. Lohmann: "Sollte es einer Volksbank schlechtgehen, haften nahezu 1200 Genossenschaftsbanken mit mehr einer Billion Bilanzsumme."

Doch wenn die ganze Branche kriselt? Lohmann verweist auf das Geschäftsmodell der Volksbanken und Sparkassen. "Die Volksbank Niederrhein ist ausschließlich regional aktiv. Unsere Kernaufgabe ist die Hereinnahme von Spareinlagen und deren Ausleihe als kurz- oder langfristige Kredite an heimische Unternehmen und Privatkunden. Wir sind der Katalysator der Realwirtschaft. Aus der Differenz von Einlagen und Kreditzins bestreiten wir unsere Kosten und erzielen einen Gewinn, der nach Steuerzahlung in hohem Maße an unsere Mitglieder ausgeschüttet wird. Das übrigens unterscheidet uns in eklatanter Weise zu öffentlich-rechtlichen Instituten. Lediglich den Teil der Einlagen, den wir nicht als Kredite herauslegen können, platzieren wir am Kapitalmarkt. Dort suchen wir stets nach möglichst sicheren Anlageformen." Diese Sicherheit bezahle man mit relativ niedrigen Zinserträgen.

Banken, die mit "absonderlichen Konditionen" agieren, stünden entweder ohne jegliche Refinanzierung dar und handeln in höchster Not oder aber legen diese übermäßig hoch verzinsten Spargelder ihrer Kunden in sehr risikoreiche Papiere an. Dies hätten auch die zypriotischen Banken gemacht. Lohmann: "Sie haben zu hohen Zinsen Spargelder, wohl auch russische Schwarzgelder, hereingenommen und sogar noch griechische Staatsanleihen gezeichnet, als der Schuldenschnitt bereits absehbar war.

"Welche Auswirkungen hat die Krise in Zypern auf Deutschland? Lohmann erwartet, dass angesichts des Rettungspakets für Zypern wieder mehr Ruhe an den Finanzmärkten einkehrt. Entgegen großer Aufregung in der Politik hält er die Aussagen von Jeroen Dijsselbloem für richtungsweisend. Lohmann: "Der holländische Eurogruppen-Chef hat das ausgesprochen, was auch ich schon oft eingefordert habe: Brüssel hat bislang aus Furcht vor Kollateralschäden stets vermieden, die Dinge beim Namen zu nennen.

Was seit Jahren sträflich unterblieben ist, hat Dijsselbloem zum ersten Mal ausgesprochen. Bislang wurde das Kapital der Großbanken und Investmentbanken — der Spekulanten — stets zulasten der Steuerzahler verschont. Jetzt sagt er endlich: Geld für überschuldete Banken nur noch gegen Auflagen und Abwicklung nicht überlebensfähiger Banken. Auch private Gläubiger können in solchen Fällen nicht länger verschont bleiben."

(RP/EW)
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