Alpen Lkw rast in Wohnzimmer - Fahrer stirbt

Alpen · Aus ungeklärter Ursache hat gestern gegen 13 Uhr auf der B 58 nahe der Grünthal-Kreuzung ein niederländischer 40-Tonnen-Sattelzug ein Haus gerammt. Der Fahrer hatte keine Chance. Die Bewohner hatten großes Glück.

Ein niederländischer Sattelzug ist gestern kurz vor 13 Uhr wenige 100 Meter vor der Grünthal-Kreuzung in Fahrtrichtung Autobahn A 57 frontal und ungebremst in das Haus Nr. 11 an der Weseler Straße (B 58) gerast. Die Wand des Wohnzimmers stürzte durch die Wucht des Aufpralls ein. Das Cockpit des nur leicht beladenen 40-Tonners wurde komplett eingedrückt. Der Fahrer, ein 46-Niederländer, hatte keine Chance. Er konnte von den Rettungskräften nur tot aus dem Wrack geborgen werden. Der alarmierte Rettungshubschrauber flog daraufhin zurück.

Das 1911 errichtete Haus ist einsturzgefährdet. Tiefe Risse ziehen sich durch das verputzte und hell gestrichene Gemäuer. Alle drei Bewohner - eine 93-jährige Frau und ihre zwei Söhne - kamen mit einem großen Schrecken davon. Die Familie rückt nun eng zusammen und zieht unter ein Dach in den später errichteten Anbau, der keinen Schaden genommen hat. Der Lkw kann erst abtransportiert werden, wenn das Gebäude abgestützt ist.

"Natürlich tut einem der Fahrer leid und seine Angehörigen", sagt der 55-jährige Postbanker, "aber ich bin zunächst froh, dass niemandem von uns was passiert ist. Die eigene Familie ist einem doch näher." Sein Bruder, der die betroffene Haushälfte bewohnt, habe großes Glück gehabt. "Kurz vor dem Knall war er noch im Wohnzimmer und hat die Jalousien runtergelassen", erzählt der Mann, der mit seiner Mutter den abgewandten Teil des Hauses bewohnt. Auch er war - wie sein Bruder, ein 51-jähriger Zollbeamter - frühzeitig von der Arbeit heimgekehrt. "Ein Trauerfall in der Familie." Alle wollten in Alpen an der Beerdigung der Tante - Schwester der betagten Mutter - teilnehmen. "Meine Schwester, die sich um meine Mutter gekümmert hatte, hat mich alarmiert", erzählt der Freiwillige Feuerwehrmann. Er habe "nur ein leises Rumms" gehört und eine leichte Erschütterung. Aus Angst um seinen Bruder habe er sturmgeklingelt. "Als er reagierte, war ich beruhigt." Unfälle vorm Haus sei er gewohnt. Vor drei Jahren sei ein Pkw im Garten gelandet, ein paar Jahre zuvor ein Auto am Baum auf der anderen Straßenseite. Noch wird gerätselt, wie es zu dem Unfall gekommen ist. Keine Bremsspuren und keine Indizien, die auf einen technischen Defekt hindeuten. Die Polizei sperrte die B 58 zwischen Grünthal und Borther Straße bis zum späten Abend.

(RP)
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