Rheinberg Lieder und Sketche "op Rhinberkse Platt"

Rheinberg · Der "Sprookverein Ohmen Hendrek" hatte bei seinem "Plattdeutschen Abend" in der Alten Kellnerei ein volles Haus.

 Sie sorgten in der Alten Kellnerei für ein abwechslungsreiches Programm (v.l.): Rolf Kuhlmann am Flügel, Winnie Nickenig, Hans-Gerd "Hacki" Hackfurth, Käthi Spolders, Christel Dormann, Christel van den Boom und Bernhard Evers.

Sie sorgten in der Alten Kellnerei für ein abwechslungsreiches Programm (v.l.): Rolf Kuhlmann am Flügel, Winnie Nickenig, Hans-Gerd "Hacki" Hackfurth, Käthi Spolders, Christel Dormann, Christel van den Boom und Bernhard Evers.

Foto: Olaf Ostermann

"Das nächste Mal mieten wir die Stadthalle", erklärte Rolf Kuhlmann von "De Rhinberkse Sprookverein Ohmen Hendrek" beim Blick in den Saal der Alten Kellnerei. Schon lange vor Beginn des sechsten Plattdeutschen Abends hatten 130 Liebhaber der Rheinberger Mundart auf Stühlen und sogar den Fensterbänken Platz genommen. Das Motto des Abends "Bejeen ös bäter wi alleen" konnte also trefflicher nicht sein. "Wir waren auch schon im Raum der Stille, aber das passt so gar nicht zu unserer Hauptdarstellerin Käthi Spolders", erzählte Kuhlmann in seiner lockeren Anmoderation.

Spolders plauderte kurz darauf zur Freude des Publikums in dem Sketch "Et erste Kier" offen über ihre ersten sexuellen Erfahrungen: "Es war ein Trauerspiel. Er hatte keine Ahnung und ich wusste nicht, wie es geht." Gemeinsam mit Christel van den Boom und Christel Dormann bildete das Urgestein des Sprookvereins einen Häkelklub, deren Mitglieder zwar nicht häkeln, dafür aber umso besser tratschen können. Ihrer Gatten längst überdrüssig tauschten sie Tipps zu deren Beseitigung aus. Während Käthi Spolders den Fön in der Badewanne favorisierte, setzte Christel Dormann auf die sanfte Tour: "Ich quassele ihn einfach mit der Zeit tot."

Begleitet von Rolf Kuhlmann durfte auch wieder lautstark mitgesungen werden, etwa der Titel "Ons Modersprook sall lääwe", in dem aus dem Krug zum grünen Kranze "Ollies Apothek" wurde. Bernd Evers Gedicht "Wiewer onder sech" über tratschende "Frolleins" konterte Käthi Spolders im Anschluss mit ihrer Version "Mannslüj onder sech": "Die stöhnen nur darüber, dass die Bierpreise steigen. Das reißt große Löcher in Bauch und Portemonnaie."

Für Lachsalven sorgte danach der Sketch von Rolf Kuhlmann und dem abermals glänzend aufgelegten Winni Nickenig mit dem Titel "Nex Neujes in Rhinberk". Die einzige Neuigkeit im Ortsleben ist anfangs die Tatsache, dass der Hund der Tante gestorben ist. Der allerdings ist bei ihrer Beerdigung überfahren worden und gestorben ist die Tante, weil sie sich darüber geärgert hatte, dass ihr Mann ins Gefängnis kam, weil er Geld unterschlagen hatte. "Das hat der doch sein Leben lang getan", wundert sich Nickenig und Kuhlmann antwortet: "Sech ich doch: Nix Neujes in Rhinberk." Hans-Gerd "Hacki" Hackfurth gönnte den Lachmuskeln der Besucher keine Verschnaufpause. Seine Art der "Nooberschopshölp" ging so weit, das ein Bauer seinem kinderlosen Nachbarn bei der Familienplanung unterstützte. Für ein Mädchen sollte es ein Kalb und für einen Jungen die beste Kuh im Stall als Belohnung geben. Nach der Geburt von Zwillingen stand die Erkenntnis: "Hättest du mich damals schon gefragt, würde mir heute der ganze Viehstall gehören." Mit viel Lokalkolorit und wunderschönen Vorträgen "op Rhinberkse Platt" begeisterte der Verein auch mit der sechsten Auflage sein Publikum. Da war es klar, dass die neueste Auflage des "Dagwiesers" nach der Veranstaltung zum Verkaufsschlager wurde.

(erko)
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