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Leserforum zu Alltagsmenschen in Rheinberg Zerstörung bewegt die Menschen

Rheinberg · Die Demolierung der Alltagsmenschen im Stadtpark hat eine Debatte über Vandalismus ausgelöst. Manche wünschen sich mehr Polizeipräsenz, andere sehen Fehler in der Erziehung als Ursache. Nicht entmutigen lassen, lautet der Tenor.

Rheinberg: Unbekannte zerstören Figuren von Alltagsmenschen
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Unbekannte zerstören Figuren von Alltagsmenschen

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Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

„Polizei kümmert sich nicht“

Vandalismus in Rheinberg

Wir wohnen direkt neben dem Stadtpark und haben in der Vergangenheit mehrfach die Polizei angerufen, weil fast jedes Wochenende im Stadtspark randaliert wird. Zuletzt noch vor etwa drei Wochen, als bei extremer Trockenheit Silvesterknaller gezündet wurden. Wir haben nicht den Eindruck, dass die Polizei sich darum kümmert. Dass Rheinberg ein Vandalismus-Problem hat, können wir nur bestätigen, aber wir sind der Überzeugung, dass es immer die gleichen jugendlichen Täter sind, da wir die Stimmlage erkennen. Im Zusammenhang mit den Alltagsmenschen möchten wir an den Christopherus erinnern, der über Jahrzehnte im Park gestanden hat und der nach wiederholten Beschädigungen und erneuten Restaurierungen entfernt wurde.

„Internetportal als Lösungsvorschlag“

Nicht nur in Rheinberg

Auch ich bin zutiefst berührt und fühle mit der Künstlerin Christel Lechner und den Rheinbergern, die sich nicht unterkriegen lassen möchten und nach vorne blicken wollen. Doch damit ist das Problem Vandalismus nicht gelöst. Vermüllung und Vandalismus gibt es überall. Was geht in den Köpfen der Täter vor, fragen Sie. Einfach nichts, denn bei Hirnlosigkeit kann logischerweise nichts in ihnen vorgehen. Wenn nun das Maß voll ist und alle gefordert sind, die Augen aufzuhalten, hilft das dennoch nichts, denn nachts haben viele die Augen zu. Schweigen und Weggucken waren bei mir schon seit Jahren keine Lösung. Was tun? Also, sprach Zarathustra: Und nun möchtest Du den oder die Täter gern zur Rechenschaft ziehen, Schadenersatz fordern, Anzeige erstatten, oder einfach nur finden? Doch leider hast Du niemanden gesehen. Du kennst keine Namen, hast keine Zeugen, kennst den Tathergang nicht. Du erstattest Anzeige gegen Unbekannt und hoffst auf Hilfe. Doch die Polizei interessiert sich nicht für dein Anliegen, nimmt bestenfalls deine Anzeige auf, will und kann sie aber aus Zeit- und Personalmangel nicht weiterverfolgen. Schon vor einigen Jahren habe ich verschiedene Xantener Politiker auf Vermüllung und Vandalismus hingewiesen. Nicht nur einmal! Doch in Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht (Kurt Tucholsky). So habe ich auch einen Lösungsvorschlag vorgelegt, die Entwicklung eines Internetportals zur Lösung der Probleme. Doch weil das Geld kostet, wurde er abgelehnt.

 Es geht auch friedlich und ohne Zerstörung: Die Rheinberger Pumpennachbarschaft Rheintor hat sich gefreut, dass ein Alltagsmensch – ein liegender Karnevalsprinz – neben ihrer Pumpe an der Rheinstraße platziert worden ist und hat deshab spontan die Pumpe so wie in der Karnevalszeit geschmückt.

Es geht auch friedlich und ohne Zerstörung: Die Rheinberger Pumpennachbarschaft Rheintor hat sich gefreut, dass ein Alltagsmensch – ein liegender Karnevalsprinz – neben ihrer Pumpe an der Rheinstraße platziert worden ist und hat deshab spontan die Pumpe so wie in der Karnevalszeit geschmückt.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

„Mit Jugendlichen sprechen“

Ein Erziehungsproblem?

Was haben wir falsch gemacht? Ich sage es frei heraus: Es kotzt mich an, was da gerade in Rheinberg und den Ortsteilen vor sich geht. Vandalismus, wohin man schaut. Im Großen (Zerstörung der Alltagsmenschen in Rheinberg und Moers, Herausreißen von Sitzbänken in Ossenberg, Beschmieren von Tischen und Bänken, unter anderem am Ossenberger Pavillon und der Ossenberger Kirche) oder im Kleinen (Müll an der Ossenberger Grundschule, Beschmieren von Tischen und Mülleimern). Ich habe keine Lust mehr, jeden Tag neue Hiobsbotschaften zu erhalten, weiß aber auch nicht, wie man der Situation Herr werden kann. Was ich mich frage ist, was meine Generation falsch gemacht hat in der Erziehung. Häufig ist es so, dass gerade diese Generation fremdes Eigentum zerstört, die Umwelt verschmutzt und andere Menschen in vorsätzliche Gefahren bringt. Klar, wir haben auch Mist gebaut in unserer Jugend, aber so brutal waren wir nicht. Wir hätten von Vater und Mutter, auch den Kopf gerade gerückt bekommen. Ich weiß, dass dies nicht alle Jugendlichen betrifft. Im Gegenteil: Es sind Ausnahmen. Trotzdem sollten wir gerade jetzt zusammenhalten und zeigen: Wir sind mehr, wir tolerieren nicht, was Ihr tut. Dies gelingt dadurch, dass wir bewusst durch die Stadt gehen, und wenn wir etwas nicht zu tolerierendes sehen, dann einfach diese Personen auch mal ansprechen, zuhören und gegebenenfalls die Polizei rufen. Lassen wir uns nicht jede Freude nehmen und alles kaputtmachen. Lassen wir uns von solchen Idioten nicht unser Leben bestimmen. Dies ist kein Aufruf zur Selbstjustiz, sondern ein Appell an alle, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, mit Jugendlichen zu sprechen, um eventuelle Beweggründe ausfindig zu machen und diesen entgegenwirken zu können.

„Es fehlt ein Konzept“

Zu viele Marketing-Vandalen

Nun weint Rheinberg Krokodilstränen: Vandalen haben einige der schönen und gefälligen Alltagsmenschen zerstört. Das tut allen Rheinbergern weh. Man sieht aber nicht, dass im Stadtpark nun nicht nur die Scherben einiger Zementpuppen liegen. Nein: Hier liegen die Scherben Rheinbergs vergessener Geschichte: ihr Reichtum! Unser Herz und unsere Seele. Ja, das Maß ist voll. Auch vom Leid der Rheinberger über den kopf- und konzeptlosen Umgang von Stadt, Verwaltung über den Zustand ihres Zentrums. Monate lang war die Stimmung darüber nicht zu übersehen, nicht zu überhören, und auch in der RP nicht zu überlesen. Die Marketing-Vandalen, deren Feldzüge ich stetig aufzeigte und gegen die ich mich im Interesse Rheinbergs auflehnte, übernehmen allmählich immer mehr Ämter, in denen sie frei walten können, so dass sie ihre eigenen Marketing-Vorstellungen ohne nötige Abstimmungen und mit mangelndem Wissen, im eigenem Interesse durchsetzen. Oft fragte ich mich auch: Was geht in deren Köpfe vor? Das Wohl der Stadt und deren Bürger oder das einer Partei? Gutes Stadtmarketing braucht aber Ahnung, Kenntnisse sowie Recherche und Interesse an den Bürgern. Stadtmarketing kann ohne uns, Bürger der Stadt, nicht stadttfinden. Nun ist es zu spät: Vandalen haben Rheinberg erobert. Zum Glück sind nicht alle Rheinberger blind oder so dumm, nichts zu sehen! Rheinberg hat‘s verdient, gut wahrgenommen zu werden statt falsch erobert.

„Rheinberg im Dornröschenschlaf“

Versäumnisse der Stadt

Es ist schon traurig, was so alles in unserer Stadt passiert – oder auch nicht passiert. Die Verwaltung hat jahrelang zu- oder weggeschaut. Es werden Fehler auf Fehler begangen. Die Stadt gleicht einem Müllhaufen und niemand will etwas gesehen haben. Am allerwenigsten der DLB, die Problematik ist bekannt. Der Rat der Stadt trifft nur noch Fehlentscheidungen, welche anscheinend vom Bürgermeister gebilligt werden. Ein süffisantes Grinsen auf Event-Fotos reicht möglicherweise nicht, um erneut zum Stadtoberhaupt gekrönt zu werden. Vielleicht hängt die Zerstörungswut ja auch mit den Versäumnissen der Stadt zusammen. Wenn das Personal vom Ordnungsamt mit der Werbeaufschrift am Ärmel durch den Stadtpark spaziert, wird garantiert nicht randaliert oder zerstört. Aber wenn die weg sind? Langsam aber sicher verfällt Rheinberg in den Dornröschenschlaf. Städte wie Xanten oder Kamp-Lintfort machen vor, wie es geht. Aber Rheinberg hat ja Amazon als Riesen-Einnahmequelle für die Gewerbesteuer? Haha. Und einen zugepflasterten Marktplatz sowie eine Gelderstraße, wo ein Laden nach dem anderen dicht macht. Man könnte es an dieser Stelle beliebig weiterführen. Eines bleibt jedoch Bestand: Der Fisch stinkt zuerst am Kopf.

„Zu wenig Polizeipräsenz“

Vandalismus auch in Xanten

Nicht nur Rheinberg, auch Xanten hat ein Vandalismus-Problem. Solange nicht mehr Polizeipräsenz vor Ort vorhanden ist, wird sich dieses auch nicht ändern. Wann sieht man in diesen Städten die Polizei einmal auf Streife?

„Eine Prämie aussetzen“

Geld zersetzt jede Struktur

Ein trauriges Kapitel, wenn hier eine so schöne und künstlerisch anspruchsvolle Aktion (auch im Vergleich zum „schlichten“ Amplonius am Rheinberger Markt) durch sinnlosen Vandalismus massiv beschädigt wird. Den „hirnlosen“ Bodensatz einer Bevölkerung (sinngemäß Ihre Formulierung) kann man nicht abschaffen, aber deren „Zerstörungswut“ ist nicht akzeptabel und sollte nicht toleriert werden. Null Toleranz – mit diesem einprägsamen Motto ist ja die NRW-Polizei auch erfolgreich gegen Clan-Kriminalität tätig geworden. Aber das ist nicht direkt übertragbar, denn hier geht es ja um Straftaten im Schatten von Anonymität und Dunkelheit. Polizeistreifen im Park sind hilfreich und beruhigen sicherlich auch den Normalbürger, aber ihre präventive Wirkung wird gering sein. Da helfen nur Prämien in attraktiver Höhe für „sachdienliche Hinweise“ (die einschlägigen Formulierungen), gern in Kombination mit einem Bild wie in der RP. Das werde ich dem Verein auch empfehlen und würde mich (obwohl kein Mitglied) daran auch in nennenswerter Höhe beteiligen. Es sind ja keine Einzeltäter gewesen, und Geld zersetzt bekanntlich jede Struktur „unter Kumpels“. Und wenn die Stadt Rheinberg mit einer bebilderten Gedenktafel „Für freie Kunst – gegen Vandalismus“ am Markt und am Eingang zum Stadtpark ein Zeichen setzen würde, dann wäre dies mehr als angemessen.

„Figuren sind keine Kunst“

Fundament ist erforderlich

Ich sage mal so, bei den Figuren aus Beton reden wir doch wohl nicht von Kunst?! Ich hoffe nicht, dass die Stadt, also der Bürger, dafür noch Geld bezahlt hat. Einfach mal so einen Text hinterfragt und etwas nachgedacht. Und gleich hinterherVandalismusbeispiele. Geht es noch? Die Figuren sind mit langen Nägeln im weichen Boden befestigt. Es sind keine größeren Kräfte erforderlich, um diese umzukippen (Hebelgesetz). Ein entsprechendes Fundament ist dann erforderlich.

(RP)
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