Rheinberg Lernen ohne Grenzen mit dem Internet

Rheinberg · Grundschule am Bienenhaus: eTwinnig-AG steht im direkten Kontakt mit Schülern in Osteuropa. Sprache ist Englisch.

 Grundschüler am Bienenhaus in Millingen sind fit im Internet: Beim Projekt "Great Breaks" haben sich Luca, Marlon, Lena, Maya, Lina, Lena und Mia mit Coach Barbara Klaassen Gedanken gemacht, wie man die Pausen sinnvoll gestalten kann und darüber mit Schülern in Polen, der Ukraine und Lettland diskutiert.

Grundschüler am Bienenhaus in Millingen sind fit im Internet: Beim Projekt "Great Breaks" haben sich Luca, Marlon, Lena, Maya, Lina, Lena und Mia mit Coach Barbara Klaassen Gedanken gemacht, wie man die Pausen sinnvoll gestalten kann und darüber mit Schülern in Polen, der Ukraine und Lettland diskutiert.

Foto: Armin Fischer

Das weltweite Netz kennt - fast - keine Grenzen. Diese wichtige Erfahrung haben seit den Herbstferien ein Dutzend Kinder an der Grundschule am Bienenhaus gemacht. Die "eTwinning"-AG befindet sich im unmittelbaren Austausch mit gleichaltrigen Schülern in Polen, Lettland und der Ukraine. Im Mittelpunkt steht das Projekt "Great Breaks". Über die Ländergrenzen hinweg überlegen die Kinder gemeinsam, wie man die Pausen zwischen dem Unterricht so nutzt, dass man den Kopf wieder freibekommt für den Stoff danach. Gemeinsame Sprache für die Dritt- und Viertklässler ist Englisch.

Begleitet werden die Millinger Kinder von Bärbel Klaassen, Internetmediencoach an Schulen. Klaassen ist mit Schulen in Moers bereits seit längerem verstrickt im europäischen e-Twinning-Netzwerk. Das ist vor zwölf Jahren ins Leben gerufen worden. Inzwischen sind 360.000 User an Schulen aus mehr als 40 Ländern miteinander verbunden. So wird europäische Vielfalt erlebbar gemacht.

Basis des Programms ist eine Community-Plattform in 29 Sprachen, auf der gemeinsame Austauschprojekte abgewickelt werden können. Die Bienenhaus-Schüler haben sich als Kinder einer "bewegten Schule" überlegt, mit Kindern in den Partnerschulen gemeinsam zu überlegen, wie man die Pausen möglichst sinnvoll verbringen kann.

Möglich macht den Dialog über tausende von Kilometern hinweg das Internet. Die Hardware steht in der Millinger Grundschule zur Verfügung: Das Smartboard, eine hochintelligente digitale Tafel, hat einen Internetanschluss als Tor zur Welt, ausgerüstet mit einer Webcam, so dass man im Netz nach dem Skype-Prinzip in einem Raum sitzen kann. Der "twinspace" ist geschlossen, der Austausch geschützt.

So erfahren die Kinder hautnah, dass Schule in Millingen und Schule an der polnischen Ostgrenze zwar zeitgleich doch unter ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen funktioniert. Bei der Videokonferenz in der vergangenen Woche gewährte der Lehrer in Polen einen Blick aus dem Fenster. Die Kinder im sonnigen Rheinberg sahen mit einiger Verwunderung, dass bei ihren Freunden noch Schnee liegt.

Aber sonst sind die kindlichen Lebenswelten nicht so dramatisch unterschiedlich. Als Pausenprogramm, da war man sich schnell einig, seien Bewegungsspiele genau das Richtige. Die Kinder stellten sich gegenseitig ihre Spiele vor - vom Plumpsack bis zu Blinde Kuh - und sahen, dass ihnen manches zumindest bekannt vorkam.

Die Rheinberger haben den polnischen Freunden erst den Schultanz vorgeführt und das Spiel "Simon says" erklärt. Die Verbindung war prima, so dass Vortänzer Simon auch in 1600 Kilometer Entfernung begeisterte Nachahmer fand. Da Tanzspiele Sprachbarrieren überwinden, schwand auch die Scheu vor der für Grundschüler noch arg fremden Sprache Englisch. "Doch durch den Mut, sich darauf einzulassen, werden Hemmschwellen niedriger. Es steigt nicht nur das interkulturelle Verständnis, sondern auch die Motivation, Englisch zu lernen", sagt Bärbel Klaassen als Mittlerin zwischen den Welten.

Auf dem Millinger Schulhof wird seit kurzem "Katz' und Maus" gespielt - eine Spielidee aus der Ukraine. Dabei helfen die Kinder im Kreis der Maus, dass sie nicht von der Katze gefangen wird. Nur das Spiel "Jumping frogs" steht bei Medienpädagogin Bärbel Klaassen auf dem Index. Da dürfen die Frösche den anderen auf die Füße treten. "Das ist mir ein wenig zu riskant." Andere Länder, andere Risikoeinschätzung.

Das Projekt geht nun zu Ende, weil in Polen und der Ukraine die Sommerferien schon nahen. "Aber im neuen Schuljahr sind wir mit einer neuen Gruppe mit neuen Ideen wieder im twinspace", kündigt Bärbel Klaassen an.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort