Leader-Projekt Damit’s auch mit den Nachbarn klappt

Alpen · Sonja Böhm will als Koordinatorin der Nachbarschaftsberatung die zarten Bande in Alpens Gemeinschaft enger ziehen.

 Neben Sonja Böhm (3.v.l), die in Alpen die Nachbarschaftsberatung koordiniert, stehen in Sonsbeck Gabi van Royen (v.l.), in Rheinberg Andreas Czindej und in Xanten Manuel ter Bekke (r.) als Ansprechpartner bereit.  RP-Archivfoto: Ostermann

Neben Sonja Böhm (3.v.l), die in Alpen die Nachbarschaftsberatung koordiniert, stehen in Sonsbeck Gabi van Royen (v.l.), in Rheinberg Andreas Czindej und in Xanten Manuel ter Bekke (r.) als Ansprechpartner bereit. RP-Archivfoto: Ostermann

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Sonja Böhm hat Anfang Februar ihre Stelle als Koordinatorin des Leader-Projektes Nachbarschaftsberatung im Rathaus angetreten. Nun hat sie sich im Rat erstmals öffentlich in ihrem neuen Job präsentiert. Und sie hat die Herzen der Politiker im Sturm erobert. Fraktionsübergreifend. In der Tat war ihr Vortrag erfrischend, fröhlich und überzeugend. Die 49-Jährige hinterließ einen nachhaltigen Eindruck und die Überzeugung, dass das etwas werden kann mit dem Projekt, das anfangs durchaus auf Skepsis getroffen ist – in einer kleinen ländlichen Gemeinde, in der Nachbarschaften traditionell gepflegt werden.

Die Frau aus Menzelen, die auch schon als Karnevalspräsidentin von „Hand in Hand“ eine Führungsaufgabe bewältigt hatte, kokettierte locker flockig mit dem West- und Ost-Teil des Ortes, in den sie vor einem Vierteljahrhundert zugezogen und ganz offensichtlich auch heimisch geworden ist. Sie sei ausgebildete Heilpraktikerin mit psycholgischem Schwerpunkt und Praxis in Rheinberg, habe im Offenen Ganztag an der Grundschule in Veen gearbeitet und engagiere sich in der Weseler Hospizinitiative – vornehmlich in der Sterbebegleitung von schwerkranken Kindern.

Die Aufgabe als Koordinatorin der Nachbarschaftsarbeit ginge sie nicht von der Seite der sozialpädagogischen Theorie an, sondern ganz praktisch, sagte Böhm. Das kam gut an. Böhm präsentierte sich als sympathische „Netzwerkerin“, die mithelfen möchte, in Alpen und seinen Ortsteilen Bande zu knüpfen, um so ältere und oft alleinstehende Menschen zu unterstützen und im Notfall möglichst unbürokratisch passende Hilfestellungen anbieten zu können. Ziel sei es, dass „Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben können“, wie es auf dem Flyer, den die Koordinatorin verteilt hat, gleich im ersten Satz heißt.

Sie habe in der kurzen Zeit, die sie den Job bereits ausübt, „schon viele wunderbare Gespräche“ geführt und sei zuversichtlich, dass in Alpen etwas Gutes auf den Weg komme. Vier Leute habe sie bereits gewonnen, die sich in einer Schulung auf ihr Ehrenamt als Nachbarschaftsberater vorbereitet haben.

Weitere Ehrenamtler seien gesucht. Wer Interesse an der Arbeit mit Menschen habe, könne sich gerne an sie wenden. Vor Ort sei auch die Dorfwerkstatt bereits mit im Boot. Diese bietet mit ihrem Projekt „Von Mensch zu Mensch“ unter anderem Internetsprechstunden im Amaliencafé an, wobei Sekundarschüler älteren Bürgern Fragen zum Smartphone, Tablet oder Laptop beantworten.

Auch der Seniorentreff beim Junggesellenschützenfest über Pfingsten soll wiederbelebt werden. Der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) will das Angebot von der Alten- und Rentnergeneinschaft (ARG)
fortsetzen.

Sie habe auch mit der Flüchtlingshilfe, der Dorfschule in Ginderich und der Demografischen Gesellschaft in Wesel Kontakt aufgenommen, so Böhm. Und sie habe bereits erste Anfragen von Bürgern bekommen. Das wertet die Nachbarschaftskoordinatorin als Indiz dafür, dass es einen Bedarf für ihre Arbeit gebe. Insbesondere bei Menschen, die nicht wissen, wen sie mit ihrem Problem ansprechen sollten.

Die Fraktionssprecher im Rat jedenfalls gingen mit der Überzeugung, dass sie die „richtige Frau an der richtigen Stelle gehört hatten“, die das Zeug für die Aufgabe und den Spaß daran mitbringe.

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