Kandidaten Landtagswahl NRW 2022 im Wahlkreis Wesel II

Rheinberg · Bei der Landtagswahl am 15. Mai bekommen es René Schneider (SPD) und Sascha van Beek (CDU) im Wahlkreis Wesel II mit Niels Awater (Grüne), Franca Cerutti (FDP), Manuela Bechert (Die Linke), Renan Cengiz (Die Partei) und Danilea van Meegeren (AfD) zu tun.

Landtagswahl NRW 2022 - Wesel: Die Kandidaten in Wesel in der Übersicht
9 Bilder

Die Kandidaten der Landtagswahl 2022 in Alpen, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten

9 Bilder
Foto: Sabine Grothues

Das gab es noch nie: Im Wahlkreis 58 Wesel II treten bei der Landtagswahl am 15. Mai gleich fünf Kandidaten aus Rheinberg an.

 Niels Awater (Bündnis 90/Die Grünen) aus Borth ist mit 21 Jahren der jüngste der vier Kandidaten.

Niels Awater (Bündnis 90/Die Grünen) aus Borth ist mit 21 Jahren der jüngste der vier Kandidaten.

Foto: Grüne

Alle Ergebnisse der Landtagswahl in NRW 2022 im Wahlkreis Wesel II finden Sie am Abend des 15. Mai hier.

 Franca Cerutti aus Orsoy tritt für die FDP an. 
  Foto: FDP

Franca Cerutti aus Orsoy tritt für die FDP an. Foto: FDP

Foto: FDP

Niels Awater (Bündnis 90/Die Grünen) Der 21-jährige Lehramtsstudent aus Borth ist seit 2017 Mitglied bei den Grünen. Damals war er 17 Jahre jung. „Ich trete bei der Landtagswahl an, um zu zeigen, dass man nicht über 30 sein muss, um sich einzubringen und etwas zu erreichen. Ich möchte junge Menschen motivieren, sich für ihre Positionen einzusetzen und sich zu engagieren“, sagt Niels Awater. Als seine Schwerpunkte nennt er Umwelt- und Klimapolitik. Besonders wichtig sei ihm das Thema Kiesabbau am Niederrhein, „der an eine Ausraubung unserer Region grenzt“, wie er sagt. Auch Bildung und Mobilität würden eine zentrale Rolle für ihn spielen. Zu Beginn seines politischen Engagements war Awater Sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss, seit der Kommunalwahl 2020 ist er Ratsherr. Außerdem gehört er dem Ortsvorstand der Grünen als Beisitzer an. Er helfe dort bei der Organisation von Mitgliederversammlungen und Wahlkämpfen. „Jede einzelne Stimme, die am Wahltag auf meinen Namen entfällt, wird für mich ein persönlicher Erfolg sein“, sagt er. „Ich gebe mein Bestes. Was am Ende dabei herauskommt, wird die Zukunft zeigen.“

 Renan Cengiz (Die Partei) ist ein waschechter Rheinberger. 
  Foto: Fabian Rapp

Renan Cengiz (Die Partei) ist ein waschechter Rheinberger. Foto: Fabian Rapp

Foto: Fabian Rapp

Franca Cerutti (FDP) Die heute 44-Jährige wurde in Bergisch Gladbach geboren, ist dort und in Duisburg aufgewachsen. Die Orsoyerin – seit zehn Jahren lebt sie dort – ist verheiratet und hat drei Söhne. Von Beruf ist sie Diplom-Psychologin und psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) mit eigener Praxis in Orsoy. Seit etwas über zwei Jahren gehört sie der FDP an. Sie ist stellvertretende Ortsvorsitzende der Rheinberger Liberalen, Sachkundige Bürgerin im Bau- und Planungsausschuss sowie Sachkundige Bürgerin im Sozialausschuss des Kreistages. Sie glaube, dass Menschen Chancen und Freiheit brauchen, sich zu entfalten: „Meine liberalen Werte, aber vor allem meine Überzeugung, dass es nicht wichtig ist, wo du herkommst, sondern wohin du willst, finde ich am besten bei den freien Demokraten abgebildet.“ Bei der Landtagswahl tritt Franca Cerutti an, weil sie all denjenigen eine Stimme geben möchte, die nach ihrer Wahrnehmung nicht besonders gut repräsentiert seien – vor allem Eltern, die schon vor der Pandemie Unmögliches leisten mussten und in ihrer wichtigen Aufgabe nicht ausreichendunterstützt würden. Wie die Menschen, die im Gesundheitssystem tätig sind. Als halbe Finnin glaube sie, dass wir in jeglicher Hinsicht vom fortschrittlichen Geist, dem politischen Mut und dem Weitblick unserer nordischen Nachbarn profitieren können. Bildungsgerechtigkeit, Familien unterstützen, Wirtschaft und Digitaliserung sollen ihre politischen Schwerpunkte im Wahlkampf sein. Zu ihren Chancen bei der Wahl sagt sie: „Ich bin sehr optimistisch, was das Wahlergebnis angeht.“

 Manuela Bechert (Die Linke) steht auf Listenplatz 5. 
  Foto: Die Linke

Manuela Bechert (Die Linke) steht auf Listenplatz 5. Foto: Die Linke

Foto: Die Linke

Renan Cengiz (Die Partei) Der 35-Jährige ist in Rheinberg aufgewachsen, in festen Händen und lebt mit zwei nicht-leiblichen Teenagern, zwei weiteren Menschen und vielen Tieren am Annaberg. Cengiz bezeichnet sich als Autodidakt mit Bildungshintergrund in den Bereichen Tontechnik, Religionswissenschaften, Publizistik und arbeitet heute überwiegend als Kunst- und Kulturschaffender, Textprofi und PR-Berater. Bei Renan Cengiz dreht sich derzeit viel um den Spanischen Vallan im Stadtpark, den er seit einem guten Jahr mit belebt. Er ist in diversen Vereinen und freien Initiativen engagiert. Wenn er Zerstreuung sucht, dann klappt das mit Büchern, Musik, Vorträgen und Dokus, Fahrrädern, Philosophie, Humor, Subversion und Müßiggang. Im April 2014 ist er in Die Partei eingetreten. Er ist Gründungsmitglied, Ehrenvorsitzender und Vize-Vorsitzender des Ortsverbandes Rheinberg, zudem Sachkundiger Bürger in zwei Ausschüssen (Stadtentwicklung und Kultur). Die Partei habe ihn vor dem Politikverdruss gerettet. Bei der Landtagswahl tritt er unter anderem deshalb an, um Menschen in die Wahlkabine zu locken, die jede politische Zuversicht verloren haben. Inhaltlich hat er sich die Kulturwende auf die Fahnen geschrieben: Subkulturen fördern, die autonome Jugendkultur stärken, öffentliche Gelder für Kultur in die Kommunen spülen. In guter Tradition rechnet er bei der Wahl im Mai mit „100 Prozent plus X“. Das heißt: „Im Optimalfall hole ich als Direktkandidat zwei Sitze, einen für mich und einen für meine Gitarre.“

 Daniela van Meegeren (AfD)

Daniela van Meegeren (AfD)

Foto: AfD

Manuela Bechert (Die Linke) „Manu“ Bechert wurde vor 41 Jahren in Kamp-Lintfort geboren und ist dort auch aufgewachsen. Nach dem Studium in Köln (Deutsch und Geschichte) und München (Journalismus) kam sie 2009 zurück an den Niederrhein, nach Rheinberg. Derzeit arbeitet sie als Autorin, Journalistin und Kulturschaffende. Zudem betreibt sie einen kleinen Fahrrad-Szeneladen in Rheinberg. Sie hat zwei Kinder und führt eine polyamoure, unverheiratete Beziehung. Sie engagiert sich unter anderem für die Meister-Lampe-Wildtierhilfe und bei der Kulturinitiative Spanischer Vallan. Sie liebe es, ausgiebig zu diskutieren und zu philosophieren. Und Manu Bechert ist leidenschaftliche Radfahrerin. Sie fühlt sich in der Natur zu Hause, geht klettern und bergsteigen. Seit 2019 ist sie Mitglied der Linken. Dort ist sie Sprecherin des Ortsverbandes Rheinberg/Alpen und im erweiterten Vorstand auf Kreisebene. Darüber hinaus kandidiert sie auf Platz fünf der Landesliste. Die Linke sei es auch deshalb für sie geworden, weil es die einzige große Partei sei, die per se keine Spendengelder von Unternehmen oder anderen Lobbyisten beziehe. Bei der Landtagswahl trete sie aus Idealismus an: „Ich mache mich stark für all diejenigen, die ansonsten zu wenig gehört werden. Und ich möchte, dass wir das Naturerlebnis Niederrhein auch weiterhin genießen können“, sagt sie. Ihre politischen Schwerpunkte im Wahlkampf sind Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit. Und: „Wir haben ein Faschismus-Problem in unserem Wahlkreis.“ Sie werde es nicht dulden, dass Neo-Nazis öffentlich dazu aufrufen, Hitlers Geburtstag zu feiern. Wie beurteilt sie ihre Chancen auf einen Wahlerfolg? Wer Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit wolle, solle Die Linke wählen. „Wir müssen für eine starke Opposition im Landtag sitzen.“

Daniela van Meegeren Die AfD-Kandidatin ist 41 Jahre alt und alleinerziehende Mutter eines zehnjährigen Sohnes. Gebürtig stammt sie aus Duisburg. „Früher fand man mich politisch bei den Grünen, bis ich erkannt habe, dass diese Partei zwar gute Ansätze, aber falsche Schwerpunkte hat“, sagt die Politikerin, die ihre Partei als Sachkundige Bürgerin im Jugendhilfeausschuss vertreten hat. Sie bezeichnet sich als „weiterhin umweltbewusst“. Tierschutz sei ihr sehr wichtig. „Für mich persönlich fängt das mit dem Füttern der Vögel auf meiner Terrasse an.“ Sie reist gern, Peru und Israel hätten sie sehr beeindruckt. Daniela van Meegeren fährt gern Rad und kümmert sich um ihre Tiere, vier Wellensittiche. Wenn noch Zeit ist, hört sie am liebsten Musik aus den Achtzigern. Beruflich ist sie Angestellte und im sozialen Bereich tätig. Nach einer kaufmännischen Ausbildung legte sie ihr Abitur ab.

„Seit fast vier Jahren gehöre ich der AfD an und bin im Vorstand des AfD-Kreisverbands Wesel“, so die Kandidatin, die derzeit wie nahezu jeder in großer Sorge wegen des Ukraine-Krieg ist. Politisch sieht sie die AfD „als einzig echte Alternative, deshalb habe ich mich aufstellen lassen“. Sie wurde einstimmig als Direktkandidatin der AfD im Kreisverband Wesel gewählt. Kritisch sehe sie die verhängten Corona-Maßnahmen. Vor allem die Kinder hätten darunter gelitten, glaubt die AfD-Kandidatin aus Rheinberg.

Alle Infos zur Landtagswahl in den benachbarten Wahlkreisen aus:

(up)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort