In der Kreistagssitzung gewählt Rheinbergerin rückt in die Spitze der Kreisverwaltung auf
Kreis Wesel/Rheinberg · Im Einvernehmen mit dem Landrat hat der Kreistag im nicht öffentlichen Teil entschieden, dass Svenja Reinert aus Rheinberg neues und damit sechstes Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung Wesel wird. Ab dem kommenden Jahr hat die Kreisverwaltung Wesel dann sechs statt fünf Vorstandsbereiche. Im Vorfeld gab es Kritik.
Der neue Vorstandsbereich 6 (kurz: VB 6) wird das Immobilienmanagement und die Polizeiverwaltung beinhalten. Sechstes Vorstandsmitglied wird Svenja Reinert. Die 49-jährige Rheinbergerin ist Juristin und war kurz als selbstständige Rechtsanwältin zugelassen, bevor sie ab 2007 bei der Bundesagentur für Arbeit tätig war. Sie wechselte zum Job Center Kreis Wesel, wo sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt war, bevor sie ab 2013 sieben Jahre lang die Leitung der Internen Dienste innehatte. Seit April 2020 leitet sie die Polizeiverwaltung im Kreis Wesel und ist Direktionsleiterin Zentrale Aufgaben bei der Kreispolizeibehörde Wesel. Reinert ist in Rheinberg viele Jahre kommunalpolitisch tätig gewesen. In dieser Woche hatte sie bekannt gegeben, dass sie aus dem Rat der Stadt Rheinberg, dem sie seit 2014 angehört, ausscheidet und damit auch ihre Position als Sprecherin der Grünen-Fraktion zur Verfügung stellte.
Landrat Ingo Brohl sagte, dass die Führungs- und Aufgabenspanne mit fünf Vorstandsbereichen bei der Kreisverwaltung Wesel seiner Auffassung nach insgesamt zu groß ist. Insofern sei die Erweiterung auf sechs Vorstandsbereiche ab Januar 2023 eine notwendige Konsequenz und eine klare Ableitung zur strategischen Führung. Svenja Reinert halte er für sehr geeignet, „diese wichtige, neue Vorstandsfunktion menschlich und fachlich wahrzunehmen“. Sie besitze Führungserfahrung und sei klar strukturiert.
Svenja Reinert: „Ich bin mir der Verantwortung dieser neuen Funktion bewusst und freue mich sehr auf die Aufgaben und Herausforderungen, sowie die Zusammenarbeit mit den Vorstandskollegen.“ Svenja Reinert wird ihre bisherigen Leitungsfunktionen in der Polizeiverwaltung und Direktion Zentrale Aufgaben bei der Kreispolizeibehörde Wesel weiterführen. Vor allem im Bereich des Immobilienmanagements warten große Aufgaben. Die Kreisverwaltung Wesel hatte Mitte November 2022 ihren aktuellen Bau- und Sanierungspfad vorgestellt. Dieser weist ein Instandhaltungsdefizit von rund 91 Million Euro auf. Zudem stehen wichtige, große Neubauprojekte im Bereich Berufskollegs und Förderschulen an.
Die SPD-Fraktion im Kreistag hatte wegen der personellen Aufstockung des Verwaltungsvorstandes heftige Kritik an Ingo Brohl (CDU) und dem Mehrheitsbündnis aus CDU, Grünen und FDP geübt (wir berichteten). Die Kritik der Genossen richte sich nicht an Reinert, sondern in erster Linie an den Landrat, der die Top-Personalie „im rein internen Hauruckverfahren und in Windeseile“ durchsetzen wolle und sich dabei auf seine Organisationshoheit berufe. „Wir haben stark den Eindruck, dass es hier nicht um sachliche Gründe geht, sondern allein um die parteipolitische Couleur“, sagte SPD-Fraktionschef Gerd Druiten.
