Protest der Landwirte im Kreis Wesel Im Treckerkonvoi zum Kies-Gipfel

Kreis Wesel · Landwirte haben am Freitagnachmittag gegen einen weiteren Kies-Abbau am Niederrhein protestiert. Mit Treckern fuhren sie zum Kreishaus in Wesel, wo weitere Demonstranten standen. Dort will der RVR seine Pläne für den Kies-Abbau vorstellen.

Etwa ein Dutzend Trecker fuhr in einem Konvoi über die Rheinbrücke.

Etwa ein Dutzend Trecker fuhr in einem Konvoi über die Rheinbrücke.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Landwirte sind mit ihren Treckern am Freitagnachmittag über das Nadelöhr Rheinbrücke in Wesel gefahren und haben dadurch den Feierabendverkehr in und um Wesel ausgebremst. Hintergrund der Aktion war der Protest der Bauern im Kreis Wesel gegen die Kiespläne und die Sorge um massive Flächenverluste.

Ziel des Konvois der Schlepper, der von Büderich aus gestartet war, war das Weseler Kreishaus. Hier stellt am frühen Abend der Regionalverband Ruhr (RVR) erstmals öffentlich vor, wie er sich die Flächenkulisse zur Abgrabung im nun dritten Anlauf zum Regionalplan vorstellt.

Vor dem Kreishaus fand außerdem eine Kundgebung statt, zu der neben der Kreisbauernschaft auch der Zusammenschluss der Bürgerinitiativen Niederrheinappell und die Kreis-Grünen aufgerufen hatten. Die Demonstranten wollten durch ihren massiven Auftritt Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel beim Eintreffen in der Kreisstadt einen nachhaltigen Eindruck davon vermitteln, wie es um die Stimmungslage am Niederrhein bestellt ist, wenn’s um die Abgrabung von Kies und Sand geht.

Die Demonstanten hatten Trillerpfeifen und Hupen dabei, auf ihren Schildern standen Forderungen wie „Finger weg vom Niederrhein“, „Kies-Abbau stoppen“ und „Aufstehen gegen den Kies-Abbau“.

Bei der Kundgebung ergriff auch Landrat Ingo Brohl das Wort und bekräftigte noch einmal den Willen des Kreistages, der in einer Resolution unter anderem die Abkopplung des Teilplans Kies vom Regionalplanverfahren gefordert hatte. Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, forderte, dass „endlich mit dem Raubbau an den Bodenschätzen“ aufgehört werde. Es gebe noch für etwa 15 Jahre Kies-Ausgrabungsflächen. „Jetzt sollen noch einmal 20 jahre oben draufgepackt werden. Wenn man wenigstens sagen würde. Wir machen nur die Hälfte“, forderte er.

Die Bürgermeister aus Alpen, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn untermauerten ihre Entschlossenheit, erneut gegen den Regionalplan zu klagen, sollten Kies und Sand nicht gesondert betrachtet werden, um zunächst die Anpassung des Landentwicklungsplans (LEP) an die Vorgaben des Oberverwaltungsgerichts Münster abzuwarten.

Die Kies-Industrie teilte am Abend über ihren Interessensverband Zukunft Niederrhein dagegen mit: Es sei zu begrüßen, dass der Regionalverband jetzt zügig für Planungssicherheit sorgen wolle. „Jede weitere Verzögerung sorgt für eine künstliche Verknappung der regionalen Rohstoffe Sand und Kies, zusätzliche Import-Abhängigkeiten und damit für Preissteigerungen, die wir am Ende alle bezahlen müssen“, sagte Sascha Kruchen, Geschäftsführer des Verbands.

(bp)
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