Rettungsdienst im Kreis Wesel Zwei nächtliche Notarztstandorte auf Zeit

Wesel · Der Kreis Wesel hat den Entwurf des Rettungsdienstbedarfsplans vorgestellt. In den Kommunnen herrscht Skepsis.

 Der Rettungswagen soll in mehr als 90 Prozent der Fahrten in spätestens zwölf Minuten vor Ort sein. Statisch – auf den ganzen Kreis Wesel bezogen. Da liegt ein Problem (Symbolbild).

Der Rettungswagen soll in mehr als 90 Prozent der Fahrten in spätestens zwölf Minuten vor Ort sein. Statisch – auf den ganzen Kreis Wesel bezogen. Da liegt ein Problem (Symbolbild).

Foto: dpa/Nicolas Armer

Nun nach gut einem halben Jahr liegt er auf dem Tisch: Der Kreis Wesel hat am Montagsabend im Foyer des Kreishauses den 62-seitigen Entwurf des Planes vorgestellt, wie der Rettungsdienst für die 13 Städte und Gemeinden künftig möglichst optimal aufgestellt sein soll. Wenn auch die Eckpunkte im Papier noch nicht in Stein gemeißelt sind, wurde in der Diskussion deutlich, dass die Skepsis vor Ort erheblich ist. Und vornehmlich in den Rathäusern in Rheinberg und Xanten herrscht Unmut darüber, wie Landrat Ansgar Müller das sensible Projekt bislang kommuniziert hat. Der räumte Fehler ein.

Dabei sind die strittigsten Punkte erwartungsgemäß erst mal vom Tisch. Die nächtlichen Notarztstandorte Rheinberg (DRK-Zentrum am Melkweg) und Xanten (Krankenhaus) sollen, wie mehrfach berichtet, gegen den Vorschlag des Gutachters erhalten bleiben, so dass die geplante Konzentration in Alpen ausbleibt. Nach einem Jahr soll neu bewertet und endgültig entschieden werden. Diesen Kompromiss hatte der Kreis zuvor mit den Krankenkassen ausgehandelt.

Alpens Bürgermeister Thomas Ahls verzichtete auf eine Bewertung in der Notarztfrage. Er richtete den Blick darauf, bei der nachträglichen Bewertung auch das Rettungssystem und seine Effizienz vor Ort insgesamt noch mal zu betrachten. Die Eintreffzeit des Rettungswagens rein statistisch zu fassen, produziere ein falsches Bild. Das bekräftigte Sonsbecks Bürgermeister Heiko Schmidt. Wenn im Kreis im Schnitt in mehr als 90 Prozent der Rettungseinsätze spätestens nach zwölf Minuten die Retter beim Patienten einträfen – so das angestrebte Ziel – nütze das 800 Menschen in Hamb sehr wenig. Im Notfall sei der Rettungswagen nicht mal jedes dritte Mal in der Zwölf-Minuten-Frist da.

Xantens Bürgermeister Thomas Görtz brachte das statistische Dilemma pointiert auf den Punkt: „Wenn ich mit dem Kopf im Ofen stecke und mit den Füßen im Eisschrank, habe ich in der Mitte eine Wohlfühltemperatur.“ Xanten soll im Übrigen die Rettungswache an den Westrand des Stadtkerns verlegen. Auch damit Sonsbeck näher rückt. Der Nachbar schlägt wiederum vor, das Krankenhaus in Geldern mit ins Boot zu holen, um der ärgsten Not in Hamb zu begegnen.

Die Beratung läuft, im Kreistag und in den Kommunen. Der Entwurf des Bedarfsplans steht auf der Internetseite des Kreises Wesel.

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