Gesundheitssituation Beim Impfen top, bei der Vorsorge flop

Kreis Wesel/Rheinberg · Die AOK Rheinland/Hamburg legt den Gesundheitsreport 2019 vor. Er liefert Zahlen für den Kreis Wesel.

 AOK-Regionaldirektorin Barbara Nickesen und Volquart Stoy (Referent Gesundheitsökonomie) stellten den Gesundheitsreport 2019 vor.

AOK-Regionaldirektorin Barbara Nickesen und Volquart Stoy (Referent Gesundheitsökonomie) stellten den Gesundheitsreport 2019 vor.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Weniger Menschen, die an Lungenkrebs (71,3 auf 100.000 Einwohner) oder Herzinfarkten gestorben sind (144,6), dafür mehr Todesfälle durch Brust- (55,6 auf 100.000) und Prostatakrebs (40,6). Jeder Vierte ist in einem Sportverein aktiv, allerdings liegt der Krankenstand im Kreis Wesel mit 5,94 Prozent weiterhin hoch.

Der neue Gesundheitsreport 2019 der AOK Rheinland/Hamburg liefert wertvolle Hinweise auf den Gesundheitszustand der Menschen im Kreis Wesel, wo die „Gesundheitskasse“ rund 86.000 Versicherte hat. Barbara Nickesen, seit dem 1. Juli 2014 Regionaldirektorin der AOK Rheinland/Hamburg für die Kreise Kleve und Wesel, stellte den 146 Seiten starken Bericht am Donnerstag zusammen mit Volquart Stoy (Referent Gesundheitsökonomie) in Rheinberg in der AOK-Kreiszentrale an der Bahnhofstraße vor.

46,3 Prozent der Frauen, so weist es der Report aus, nehmen gynäkologische Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch. Zum Vergleich: In Solingen sind es 52,4, in Aachen aber nur 40 Prozent. Die Männer im Kreis sollten ihr Verhalten überdenken: Nur 13,7 Prozent der 45- bis 64-Jährigen nimmt urologische Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch – der zweitschlechteste Wert im Gebiet der AOK Rheinland/Hamburg. Immerhin: Mit 49,5 Prozent aller Versicherten ab 18 Jahren lässt sich fast die Hälfte beim Zahnarzt einmal pro Jahr in den Mund schauen. Und: 97,2 Prozent aller Kinder werden gegen Masern geimpft.

Nicht zufrieden ist die AOK-Chefin mit der Versorgung von Diabetes-Patienten. Es komme häufig zu Folgeschäden. So wurden im Kreis Wesel sehr viele Füße amputiert. „Das könnte durch eine frühzeitige und intensivere Wundversorgung vermieden werden“, sagt Barbara Nickensen. „Wichtig ist auch eine umfassende ärztliche Betreuung. Die sicherlich überlasteten Hausärzte können sich dafür Unterstützung durch Diabetes-Fachleute holen und auf das Disease-Management-Programm hinweisen.“

Neben jährlich im Gesundheitsreport wiederkehrenden Indikatoren nehmen die Experten auch neue, besondere Untersuchungsfelder hinzu. „Das war diesmal der Bereich Sepsis, also Blutvergiftungen“, so Volquart Stoy. Was Krankenhauskeime angehe, so könne man von den niederländischen Nachbarn viel lernen. Entsprechende Kooperationen gebe es bereits. Ansonsten wurden die sieben Krankenhäuser im Kreisgebiet von mehr als 80 Prozent der Betroffenen als patientenfreundlich bezeichnet. Was die Abdeckung mit Hausärzten angeht, so bereitet Xanten Sorgen: Nur dort liegt der Versorgungsgrad unter 100 Prozent (91,2). Wobei man erst bei unter 75 Prozent von einer Unterversorgung spricht. Die AOK wird die Ergebnisse analysieren und diese in der Kreis Weseler Gesundheitskonferenz mit Kreisverwaltung, Politik und Ärzteschaft ansprechen.

Den AOK-Gesundheitsreport gibt es nicht im Internet. Er kann allerdings per E-Mail unter gesundheitspolitik@rh.aok.de angefordert werden.

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