Konzert in Wallach Amerikanische Akustik-Landschaften

Wallach · Ein Sextett um Ralf auf der Heiden bot in Wallach ein beeindruckendes Konzert. Die Musiker spielten eine Mischung aus Jazz, Klassik und Filmmusik.

 Eine besinnliche Reise durch die USA: Das Sextett um Ralf auf der Heiden spielte eine Mischung aus Jazz, Klassik und Filmmusik.

Eine besinnliche Reise durch die USA: Das Sextett um Ralf auf der Heiden spielte eine Mischung aus Jazz, Klassik und Filmmusik.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Idee zu dieser besonderen musikalischen Konstellation kam Ralf auf der Heiden bereits vor vier Jahren. „An meinem 50. Geburtstag habe ich ein Stück für meine Freunde umgeschrieben“, erzählte der Musiker. Der Klang des Stückes blieb ihn im Ohr hängen, sein Freund und Oboespieler Bayram Bayramo-gullari meinte: „Mehr davon.“

So entwarf auf der Heiden nach und nach neun Kompositionen, die in der Kombination Flöte (Lelya Bayramogullari), Violine (Frederik Geene), Vibraphon (Thomas Klecha-Faure), Kontrabass (Georg Kresimon) und Akustikgitarre am Samstag in der evangelischen Kirche Wallach einen ganz eigenen Klangcharakter annehmen sollten.

„Wir haben den Termin ein Jahr vorher abgesprochen, weil wir von Köln bis Kleve kommen. Heute ist es erst das vierte Mal, dass wir das komplett spielen“, sagte er. Leider kamen nur zwei Dutzend Zuhörer. Deren Ohren dürften aber in den achtzig Minuten im übertragenen Sinne jubiliert haben.

Denn was die sechs Musiker an klangkomplexer, dabei luftiger und zugleich spannender Musik boten, verdiente das Prädikat „besonders wertvoll.“ Das begann schon mit Ralph Towners „Icarus“ – einem fast kammermusikalisch-jazzigen, sehr atmosphärischen Einstieg mit improvisierten Teilen und starker Verbindung von Geige und Vibrafon. Der „Deacon Blues“ von Steely Dan offenbarte eine harmonische Melodie, geführt von Oboe und Vibrafon mit Querflöten-Einwurf. „Sie haben gerade ein Stück kalifornische Sonne geatmet“, meinte auf der Heiden dazu. Geradezu betörend-zauberhaft wirkte die Instrumentierung bei Stanley Myers „Cavatina“ , der Titelmelodie des Dramas „Die durch die Hölle gehen“. Sehr klassisch, mit starken filmmusikalisch anmutenden Elementen wartete das Sextett bei Mario Castelnuovo-Tedescos „Allegretto“ und „Andantino“ auf. Mit „Ecken und Kanten“ versahen die Musiker dann Ralph Towners „Canyon Song“, dessen „Beneath an evening sky“ suggerierte mit dem einfachen Grundthema und der dichten Klangebene ein kleines Konzert-Schmuckstück. Der absolute Höhepunkt war aber Enrico Morricones „Gabriel theme“ mit großartigem Arrangement und einer hingebungsvoll klingende Oboe. Dynamisch-jazzig geriet dann wieder Pat Methenys „James“, ehe das dezent-gefühlvolle „Praywr“ von Frederic Hand den Schlusspunkt unter einen beeindruckenden Musik-Nachmittag setzte.

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