Rheinberg König mit dem 71. Schuss
Rheinberg · Sechs Freunde hatten vor drei Jahren einen großen Plan geschmiedet: Einer von ihnen sollte nächster Bürgerschützen-König in Rheinberg werden. Dirk Verhoolen machte den Traum gestern Abend wahr.
Große Dynastien sind selten Zufallsergebnisse. Insoweit steht dem neuen König der Rheinberger Bürgerschützen, Dirk Verhoolen, eine glänzende Regentschaft bevor: Seit drei Jahren hatte der Mann, der gestern kurz nach 20.30 Uhr mit dem 71. Schuss den Rumpf-Rest von der Zielstange holte, konsequent auf diesen Goldenen Schuss hingearbeitet — gemeinsam mit den fünf Männern, die sich mit ihm einen spannenden, spürbar freundschaftlichen Wettstreit geliefert hatten.
Was die sechs Männer im Sinn hatten, die kurz vor 19.30 Uhr an den Schießstand traten, war auf einen Blick auf ihren grauen T-Shirts zu lesen: "Heute ein König?" — den Werbespruch einer großen Brauerei hatten die Sechs immerhin handschriftlich mit einem Fragezeichen versehen. Denn noch war es ja die große Frage, wer von ihnen bald darauf 36. König der Rheinberger Bürgerschützen werden würde.
Im Throngefolge
Dass es — möglichst — einer aus ihren Reihen werden sollte, hatten Antonio Sacco, Andreas Dünnwald, Andreas Sieske, Klaus Neumann, Stefan Emunds und Dirk Verhoolen besprochen. Als Freunde. Im Schützenverein und darüber hinaus. Frei nach dem Musketier-Motto "Einer für alle, alle für einen": einer würde die neue Majestät, die anderen bilden das Throngefolge. Und das Beste: "Unsere Mädels machen mit", strahlte Antonio Sacco gestern und wies auf den Tisch zwischen Musik und Schießstand, an dem die besseren Hälften der Aspiranten das Geschehen verfolgten. Womit auch klar war: der Hofstaat hatte auch die entsprechenden Throndamen bzw. eine Königin.
Noch aber war nicht klar, wer welche Rolle übernehmen würde. Noch legten die Sechs Runde um Runde auf den Vogel an, den Wolfgang Gardemann gefertigt hatte und dessen Langlebigkeit schon in den Stunden des Preisschießens selbst den Erbauer verblüfft hatte.
Gemeinsam tüftelten die Aspiranten an der richtigen Strategie, gaben sich Tipps, wo der Königsadler nun am verwundbarsten schien. Im Fernrohr sah man genau: Das Holz war an der Schraube deutlich perforiert, irgendwie hing der Adler nur noch am seidenen Faden. Doch er hatte noch ein längeres Leben als vermutet — bis Dirk Verhoolen das endgültige K.O. gelang: Das letzte Holzstück krachte zu Boden, die Gratulanten strömten zum Stand und die Rheinberger, die in imposanter Zuschauerkulisse auch kurzen Schauern getrotzt hatten, applaudierten begeistert.
Königspreise
Beifall hatte natürlich den Schützen gegolten, die im Königspreisschießen erfolgreich waren: Andreas Feldmann (Kopf), Bernd Werth (linker Flügel), Michael Preuss (rechter Flügel) und Andreas Dünnwald (Schwanz).