Xanten Kita Alpsray befürchtet tiefe Einschnitte

Xanten · Trägervereins-Vorsitzender Götzen beklagt die Auswirkungen der geplanten Novellierung des KiBiz auf die Integration.

 Mit Rolf Götze steht der Kindertagesstätte ein fester Motopäde für die therapeutische Arbeit mit den Kindern zur Verfügung. Im Hintergrund: Leiterin Gabi Burda-Bartetzko und Trägervereins-Vorsitzender Hans Peter Götzen.

Mit Rolf Götze steht der Kindertagesstätte ein fester Motopäde für die therapeutische Arbeit mit den Kindern zur Verfügung. Im Hintergrund: Leiterin Gabi Burda-Bartetzko und Trägervereins-Vorsitzender Hans Peter Götzen.

Foto: Armin Fischer

Hans Peter-Götzen hält die Reform des nordrhein-westfälischen Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) für einen einzigen Krampf: "Integration, Inklusion, Konfusion", so fasst der 1. Vorsitzende des Trägervereins Bürgerzentrum Alpsray seine Sicht der Dinge zusammen. "Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will sich aufgrund dieses Gesetzes aus der Finanzierung für die Betreuung der Integrationskinder zurückziehen", schimpft Götzen. "Die Landesregierung setzt alles auf Sparflamme und verkauft das als tolle Neuerung."

Was bedeutete: Können Kinder mit körperlichen, sprachlichen oder sonstigen Defiziten in der einzigen Integrativen Kindertagesstätte in Rheinberg bisher auf die Unterstützung fest angestellter, jederzeit verfügbarer Logopäden und Motopäden rechnen, so müssten die Eltern künftig wieder verfahren wie früher; müssten sich zunächst ein Rezept eines Arztes beschaffen. "Dann wären wir wieder bei der unbefriedigenden Situation, die wir ganz am Anfang hatten", erläutert Gabi Burda-Bartetzko, Leiterin der Kita, die vor 20 Jahren eröffnet wurde und seit 15 Jahren eine integrative Einrichtung ist. "Da kamen Therapeuten sporadisch ins Haus und kümmerten sich 15 oder 20 Minuten um ein Kind. Allerdings auch dann, wenn es gerade nicht in den Ablauf passte." Therapeuten regelmäßig in der Einrichtung zu haben, sei ungleich besser.

In der Neufassung des Gesetzes gehe es nur um Kürzungen, schildert Götzen. So sei geplant, künftig 17 statt 15 Kinder in einer Integrationsgruppe unterzubringen. Und die Eltern müssen die kompletten Kosten für ihre gehandicapten Kinder tragen. "Hinzu kommt", so Leiterin Burda-Bartetzko, "dass auch die Heilpädagogische Kindertagesstätte in Hoerstgen ausläuft. Also kommen künftig auch Kinder mit Schwerstbehinderungen in unsere Einrichtung. Wie soll das gehen?"

Die Alpsrayer befürchten, dass der gute Standard, den sie sich erarbeitet haben, nicht gehalten werden kann, wenn statt gut qualifizierter Fachkräfte Integrationshelfer beschäftigt werden. Götzen: "Ein Kind zur Toilette zu begleiten, das ist nicht das, was Integration ausmacht." Der Trägerverein rechnet mit 100 000 Euro weniger Fördergeldern pro Jahr. "Als Mitglied der FDP-Fraktion richte ich eine Anfrage an den Jugendhilfeausschuss, der am 20. Februar tagt. Wir würden gerne wissen, welche Auswirkungen die Gesetzesänderung auf den Stadtsäckel hat und ob die Stadt finanziell in die Bresche springt." 2015 soll die KiBiz-Novellierung rechtskräftig werden. Ein Umsetzungskonzept gebe es bisher nicht. "Wir wollen keine Einrichtung sein, die die Kinder einfach nur verwahrt", sagt Gabi Burda Bartetzko.

(RP)
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