Kirchengemeinde St. Ulrich Alpen Zukunftsplan für mehr Miteinander

Alpen · Zusammenarbeit und Beziehungen stiften gehören für die Pfarrgemeinde St. Ulrich mit ihrer dezentralen Struktur zur täglichen Arbeit. Doch damit dies auch künftig klappt, ist Mithilfe gefragt, und zwar von den Gemeindemitgliedern.

 Pfarrer Dietmar Heshe hat den Pastoralplan für die Kirchengemeinde St. Ulrich vorgestellt. Eine wichtige Rolle spielt die Mitarbeit von Laien.

Pfarrer Dietmar Heshe hat den Pastoralplan für die Kirchengemeinde St. Ulrich vorgestellt. Eine wichtige Rolle spielt die Mitarbeit von Laien.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Selbst wenn er auf den Kirchturm seiner St.-Ulrich Kirche mitten in Alpen steigen würde, seine Pfarrei könnte Pfarrer Dietmar Heshe nicht überblicken. Das liegt weder an der Höhe des Kirchturms noch an der Endmoräne aus der Eiszeit, die unten einen kleinen Höhenzug hinterlassen hat. Eher schon ist es die Weitläufigkeit seiner Kirchengemeinde. Neben Alpen und den Ortsteilen erstreckt sich die Ende 2014 fusionierte Gemeinde auch – zumindest teilweise – über weitere sechs Kommunen: Wesel, Xanten, Rheinberg, Issum, Sonsbeck und Kamp-Lintfort.

Im Gemeindegebiet sind 13.233 Menschen zu Hause. 10.989 von ihnen sind Katholiken. „Tiefster Niederrhein eben“, sagt Pastor Heshe bei der Vorstellung des ersten Pastoralplans der Großgemeinde St. Ulrich lachend. Den macht das Bistum Münster zur Pflicht. Die Gemeinden selbst sollen sich bewusst werden, wo sie stehen und wie sie sich auf dieser Basis der zunehmenden Herausforderung durch abnehmende Mitglieder- und Seelsorgerzahlen sowie der demographischen Entwicklung stellen wollen.

Von Mitarbeitern des Bistums unterstützte Klausurtagungen der gemeindlichen Gremien und Pfarrversammlungen gehörten zur Erarbeitung dazu. Diaspora, so letztlich die Einschätzung, sieht in und rund um Alpen auf den ersten Blick anders aus. Doch „den Glauben tatsächlich lebendig zu halten“ sei auch hier eine Herausforderung, sagt der gebürtige Bocholter und führt aus der Bestandsaufnahme ein paar Zahlen als Beleg an. Nur 8,74 Prozent der Gemeindemitglieder besuchen noch die Gottesdienste, im vergangenen Jahr gab es 76 Taufen und drei Kircheneintritte. Auf der anderen Seite gab es in diesem Zeitraum 140 Beisetzungen und 53 Kirchenaustritte. Dennoch: „Die Verbundenheit mit dem eigenen Kirchturm in den Ortschaften ist nach wie vor groß“, sagt Heshe.

„Die dezentrale Struktur steht bei uns derzeit auch überhaupt nicht zu Diskussion“, so Heshe. Will heißen: Das aktive kirchliche Leben mit der regen Verbands- und Vereinsarbeit und vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern in den ehemals selbstständigen Kirchengemeinden St. Mariä Himmelfahrt (Ginderich), St. Nikolaus (Veen), St. Peter (Büderich), St. Walburgis (Menzelen-Ost), St. Vinzenz (Bönninghardt) und St. Ulrich (Alpen) bleibt einschließlich der acht Kindergärten und der sieben Pfarrheime rund um die allesamt unter Denkmalschutz stehenden Gotteshäuser erhalten.

In Trägerschaft der Kirchengemeinde ist auch die Altenpflegeeinrichtung Marienstift mit 104 Plätzen. Die ist derzeit auch in der Familienpflege und mit der Aktion Essen auf Rädern in verschiedenen Gemeindebereichen sowie mit dem Umbau des alten Gindericher Pfarrhauses in eine Einrichtung für betreutes Wohnen tätig.

Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde, mit Kooperationspartnern wie Heimat-, Sport- und Musikvereinen sowie der Freiwilligen Feuerwehr. Auch das gehört zu den seelsorgerischen Tätigkeiten für ein Team, das im hauptberuflichen Dienst aus drei Priestern, zwei Pastoralreferentinnen und einem Pastoralassistenten besteht. Zwei Diakone unterstützten die Arbeit ehrenamtlich. „Mehr“, so der Pfarrer, „ ist nicht drin; damit müssen wir leben, und ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg.“

Gleichwohl: „Mittelfristig wird es aufgrund des Lebensalters personelle Veränderungen im Seeslsorgerteam geben.“ Dann müsse die Gottesdienst-Ordnung angepasst werden. Ein wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang Wortgottesdienste. Dafür müssten Gemeindemitglieder verstärkt ausgebildet werden. Einen wichtigen Schritt bildet vom 12. bis 18. Mai eine Glaubenserlebniswoche mit einem abschließenden Workshop-Tag.

Zur Zusammenarbeit der Gemeinden gehören Festtagsgottesdienste und Aktionen für bestimmte Zielgruppen wie Messdiener. Um die Koordination der Jugendarbeit kümmert sich ein neuer Ausschuss. Heshe: „Wir brauchen gemeinsame Veranstaltungen, um die Identifikation mit der Kirchengemeinde zu fördern.“ Sinnhaft ist in diesem Zusammenhang der auffordernde wie mahnende Titel des Pastoralplans: „Vertraut den neuen Wegen…“ heißt es nach einem Kirchenlied von Klaus-Peters Hertzsch (1989).

(hk)
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